1814 - Zombiejagd
und wen er treffen würde. Eine Gestalt konnte er sich besonders vorstellen. Das war seine Todfeindin Chandra. Sie würde jubilieren. Für sie war der heutige Tag ein Festtag, und das würde sie ihn auch spüren lassen.
Der Sinkflug war eingeleitet. Sonnenstrahlen huschten durch die Fenster. Wladimir wurde geblendet, er schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als die Maschine Kontakt mit dem Boden hatte.
Der Flieger rollte aus. Wladimir hatte den Flug überstanden und wartete jetzt darauf, dass man ihn aus der Maschine holte.
Das geschah sehr schnell. Er wurde ins Freie gefahren, erlebte wieder die Kälte und sah auch die Schneefläche, die sich bis zum Horizont hinzog, wo die Berge begannen.
Es war ein kleiner Flughafen mitten in der Wildnis. In der Nähe standen noch zwei alte Militärmaschinen, auch Autos waren zu sehen, davon drei Tankwagen.
Aus einer Hütte kam ein Mann, der eine Fellmütze trug. Er nickte den Männern zu, die den Rollstuhl schoben.
»Ist alles in Ordnung?«, wurde er gefragt.
»Ja.«
»Wo steht der Wagen?«
»Hinter der Baracke. Die beiden Fahrer warten schon.«
»Das ist gut.«
Wladimir wurde in eine bestimmte Richtung geschoben. Dann führte der Weg hinter die Baracke, und dort sah er sich erneut mit zwei Männern konfrontiert.
Sie sahen aus wie Menschen, denen man nicht gern im Dunkeln begegnet. Ihre Gesichter hatten einen verschlagenen Ausdruck. Sie rochen nach Gewalt und schienen sich nur mühsam zurückhalten zu können. Aber auf einen Wehrlosen schlugen sie nicht ein.
Dafür schoben sie den Rollstuhl wieder in einen Lieferwagen. Wladimir landete erneut auf der Ladefläche.
Sekunden später fing die Reise an. Wieder war es eine Fahrt ins Ungewisse, aber der Agent glaubte daran, dass man ihn diesmal ans Ziel bringen würde.
Auch hier gab es keine Fenster, aber man hatte den Rollstuhl festgeschnallt, sodass er nicht umkippte oder von einer Ecke in die andere fuhr.
Wladimir war inzwischen alles egal. Er dachte nicht mehr groß über sein Schicksal nach, nur glaubte er nicht, dass man ihn töten wollte. Das hätte man leichter haben können. Da hätte man ihn nicht so lange auf die Reise schicken müssen.
Die Strecke wurde schlechter. Auch kurviger. Sie gewann zudem an Höhe, und Wladimir hatte das Gefühl, in die Berge gefahren zu werden. So weit kam es nicht. Es ging nicht mehr höher, dafür in eine Kurve, dann stoppte der Wagen und fuhr nach knapp einer Minute wieder an. Aber nur eine kurze Strecke, dann war endgültig Schluss.
Jetzt sind wir am Ziel, dachte Wladimir, und er war jetzt gespannt, was passieren würde.
Zuerst nicht viel. Er hörte nur, wie die beiden vorderen Türen zugeschlagen wurden. Also waren die Männer ausgestiegen, und er rechnete damit, dass sie bald die hinteren Türen öffnen würden.
Das passierte noch nicht. Wladimir musste warten. Er wusste, dass um den Wagen herum sich Menschen aufhielten, denn er hörte deren Stimmen, aber es verging noch immer Zeit, bis jemand die hintere Tür öffnete und helles Licht in den Laderaum flutete.
Erst als Wladimir draußen war, schloss er die Augen, weil er sonst geblendet wurde.
Die Sonne schien. Aber es war alles andere als warm.
Er war am Ziel.
Nur sah er es nicht.
Um es zu sehen, musste er die Augen öffnen, was er auch tat. Allerdings vorsichtig und den Kopf etwas zur Seite gedreht. So wurde er nicht geblendet.
Er sah.
Und was er sah, erstaunte ihn.
Er hatte eigentlich mit einem Camp gerechnet, das aus ein paar Hütten bestand. Das traf nicht zu, denn was er hier sah, das war fast eine Burg. Zumindest ein mächtiges Gebäude, das Wind und Wetter trotzen konnte, so stabil war es gebaut.
Es gab nicht nur Mauern, sondern auch einen Turm, dessen oberes Ende praktisch durchsichtig wie ein Fenster war. Und genau in diesem Ausschnitt war eine Glocke zu sehen.
Ein Glockenturm?
Wladi dachte kurz nach, und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Jetzt wusste er Bescheid. Das war tatsächlich ein Glockenturm, und dieser Turm gehörte zu einem Kloster.
Genau das war es.
Ein Kloster.
Ein altes Kloster in Sibirien, wo man ihn jahrelang suchen konnte, ohne ihn zu finden. Es gab kaum ein besseres Versteck, und allein war er auch nicht. Abgesehen von den beiden Leuten, die ihn hergefahren hatten, gab es da noch ein paar Typen, die wohl das Kloster bewohnten und jetzt erschienen waren, um den Neuling in Empfang zu nehmen.
Aber waren das Menschen? Oder normale Menschen?
Er wusste es
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