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1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unwesentlich.
    Foremon erreichte mit zeitlupenhaft langsamen Bewegungen den Fuß der Wendeltreppe. Vor ihm erstreckte sich ein Gang, der von einer silbrig glänzenden Mauer abgeschlossen wurde. Auf diese Mauer kroch Foremon zu.
    Der Wächter hatte keine Angst vor dem Tod, auch nicht vor dem Sterben, weil er sich beides nie vorgestellt hatte; ihn erfüllte nur die Sorge, er könne womöglich seine Pflicht nicht tun, und die schändlichen Mörder des vierten Boten von Thoregon würden vielleicht ungestraft entkommen und weiteren Schaden auf Galorn und anderswo anrichten.
    Dann erreichte Foremon die silberne Mauer ...
    Mit letzter Kraft gelang es ihm, die Absperrung zu durchschreiten und seine Ohren nach der Sonne suchen zu lassen. Der Himmel war dunstig, nur wenig Sonnenlicht fiel an diese Stelle.
    Foremon war nicht mehr in der Lage, sich ausreichend schnell zu bewegen. Er hatte seine Reserven völlig erschöpft, und das Nachladen ging nur äußerst langsam vonstatten.
    Immerhin konnte er registrieren, wo er herausgekommen war.
    Es war eine enge Gasse voller Müll zwischen zwei Häuserblocks, die unmittelbar an der trennenden Mauer errichtet worden war. Von dieser Seite aus wirkte die silbrige Wand ganz anders; sie bot den gleichen Anblick wie die gesamte Trennmauer zwischen der Unterstadt und der Kernstadt. Eine geschickte Tarnung, aber nicht ungefährlich, wenn sie jemals entdeckt wurde.
    Foremon hatte es geschafft, die Absperrung vollständig zu durchdringen, ohne dabei gesehen worden zu sein. Wenn er zurückkehren wollte, würde er dafür sorgen müssen, daß man ihn auch dabei möglichst nicht beobachtete.
    Foremon versuchte es mit einem Kompromiß. Er tankte Energie nach und versuchte gleichzeitig, sich in der Gasse ein Stück nach vorn zu bewegen, um v®n der Mauer wegzukommen. Es gelang ihm, da er sich Zeit damit ließ und lassen mußte, denn die Sonnenstrahlung in der Gasse war lausig schlecht.
    Nur ein Dutzend Schritte weiter, auf der Querstraße, sah es wesentlich besser aus. Foremon konnte markante Schatten auf dem Boden sehen, also war die Sonne viel stärker. Dorthin mußte er, denn wenn die Nacht sich auf Galorn senkte und es gar keine Sonne mehr gab, würde Foremon erstarren womöglich für immer. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie lange er ohne Energie überleben konnte, und im Interesse seiner Aufgabe dachte er auch nicht daran, das herauszufinden.
    Er konnte die herrliche, kraftspendende Sonnenstrahlung vor sich sehen, zum Greifen nahe ...
    Und dann sah er die beiden Gestalten, die sich ihm näherten.
    Tasch-Ter-Man, unverkennbar. Vielleicht nicht die stärksten Bewohner Gaalos, aber durchaus kräftig genug, Foremon mühelos zu überwinden oder zu töten. Das Skelett des Wächters der Basaltebene war so schwach, daß ein einziger Hieb genügt hätte, es zu zertrümmern. Und dafür waren die Greiforgane der Tasch-Ter-Man stark genug.
    Sie hatten Foremon ausgemacht, kamen langsam näher.
    Foremon hatte es von oben her sehen und betrachten können. Gaalo war in den Unterstädten ein Lebensraum, in dem ständig um den Erhalt dieses Lebens gekämpft werden mußte. Zwar sorgten die Schüsselroboter dafür, daß eine Grundversorgung aufrechterhalten wurde, aber mehr nicht. Wer langfristig am Leben bleiben wollte, mußte sich selbst helfen - in aller Regel auf Kosten der anderen Bewohner der Stadt.
    Es war kein Kampf nach dem Motto „Friß oder werde gefressen". So schlimm waren die Verhältnisse nicht. Aber wer nicht das nötige Maß an Härte und Zähigkeit aufbrachte, der verschliß sich selbst nach und nach, bis er kraftlos und ohne Energie aus dem Wettbewerb ausschied.
    Foremon zitterte nicht, als er die Tasch-Ter-Man auf sich zukommen sah. Was geschah, mußte geschehen; er selbst hatte sehr wenig Möglichkeiten, das zu beeinflussen. Auf dem künstlichen Gestein des Betons versagten seine morphischen Fähigkeiten, er war vollständig wehrlos.
    Die Tasch-Ter-Man blieben vor ihm stehen, warteten.
    Dann sprachen sie völlig synchron: „Wir grüßen dich, Erhabener. Wir verehren dich und gehorchen dir, zerbrechliche Gottheit ..."
    Dazu fuhren sie ihre Tentakelarme aus und vollführten damit seltsame Gesten, die zu Foremons großer Erleichterung nicht aggressiv wirkten.
    Verehren? Zerbrechliche Gottheit?
    Der Wächter der Basaltebene hatte nicht die geringste Ahnung, was mit diesen Begriffen gemeint war; er verstand nur eines: Die Tasch-Ter-Man waren nicht feindlich gesinnt, im Gegenteil, sie waren

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