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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gelenkigen Mundwerkzeuge ihn dadurch nicht erwischten. Zumindest ein Stück Haut wäre hängengeblieben ...
    Warum also hatte der Fremde nicht zu jedem Mittel gegriffen, um seine Flucht zu beschleunigen?
    Andererseits schien er geistig ziemlich verwirrt zu sein, da er schon nach kurzer Flucht wie ein Tölpel in ein Sumpfloch fiel und dann beinahe umgekommen wäre.
    Das war die einzige Erklärung: Er hatte sich nach der Landung wohl irgendwie am Kopf verletzt, was äußerlich nicht sichtbar war, zumindest für die Menschen.
    Dieser Ansicht schien auch Pepe zu sein, denn er sagte: „Na ja, er... ist wohl jetzt ziemlich verwirrt. Er wollte fliehen, schließlich war er unser Gefangener. Da wäre es schon ein bißchen viel verlangt, Dankbarkeit von ihm zu erwarten."
    Joseph richtete seinen Blick auf Pepe, und der Junge schrumpfte unwillkürlich ein wenig zusammen.
    Die Augen des alten Cajun glühten vor Zorn.
    „Ich dachte, du magst ihn nicht."
    „Mir graust vor ihm", verdeutlichte Pepe. „Aber ich habe noch keinen Käfer zertreten, wenn du das meinst, nur weil ich mich vor ihm ekle. Wir haben ein Abkommen, die Käfer und ich: Sie kommen mir nicht zu nahe, und ich lasse sie in Ruhe. Du selbst hast mir heute nachmittag eins auf die Ohren gegeben, weil ich ihn beschimpft habe. Was soll das also jetzt?".
    Joseph brach ein trockenes Stöckchen, das als Feuerholz gedacht war, in kleine und schließlich winzigkleine Teilchen.
    „Ich kann’s nicht vergessen", zischte er leise und haßerfüllt. „Ich kann’s einfach nicht vergessen, was seine Artgenossen uns angetan haben. Ich hab’ mir wirklich Mühe gegeben, aber ... es ist einfach zu stark."
    „Weshalb - weshalb hast du dann anfangs so sanft mit ihm geredet und ihn auch noch aus dem Sumpf gezogen?" fragte Pepe verständnislos.
    „Weil er uns sagen kann, warum sie uns das antun!" fauchte Joseph und verlor den letzten Rest seiner Beherrschung.
    Was genau der Auslöser gewesen war, konnte er nicht sagen, weder jetzt noch später. Der Cajun hatte sich zuvor wie in alten Zeiten verhalten, gütig und nachsichtig gegen jeden, vorurteilslos und gelassen.
    Doch dann hakte etwas in ihm aus. In aufwallendem Zorn wurde ihm bewußt, daß diese Zeiten vorbei waren, ein für allemal. Es brachte nichts ein, das hatte sich gerade erwiesen. Der Käferartige haßte ihn ebenso wie Joseph ihn - und beide hatten Angst voreinander.
    Für sie würde es niemals so etwas wie Verständigung geben. Sie waren Feinde.
    Und je mehr ihm bewußt wurde, daß Lafayette verloren war, wenn diese Fremden weiter wie die Heuschrecken über die Welt herfielen, desto heftiger und unkontrollierter wurde sein Zorn, der jede Vernunft überstieg und erstickte.
    „Und weil er uns verraten wird, wo die anderen sind, damit wir sie finden ... und zertreten können! Ich habe nämlich nicht deine Hemmungen!" Joseph sprang auf und verschwand in der Dunkelheit außerhalb des Feuerkreises.
    Pepe erwog einen kurzen Moment, dem ehemaligen Beausoleil nachzulaufen, entschied sich dann aber dagegen. Er kannte solche Momente, in denen man besser allein war. Er sah zu dem Käferartigen, der den Kopf leicht schief hielt und aufmerksam zuzuhören schien.
    Als er Pepes Blick bemerkte, sagte der Feind etwas, ohne den hysterischen Schrillton, sondern rauh und krächzend, das so ähnlich wie „bstbrgnzschndmlchnddshlbndrschß" klang.
    „Halt’s Maul!" sagte Pepe nur, zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum.
    Er war wohl ein wenig eingenickt, denn er schrak fürchterlich zusammen, als Joseph plötzlich wie ein Dämon aus der Dunkelheit hervorgeschossen kam und wie eine Furie über den Gefangenen herfiel.
    „Red endlich, du Mistkäfer!" schrie er. „Sag uns, woher ihr kommt und warum ihr unsere Leute wie Vieh abschlachtet! Was empfindet ihr dabei, wenn ihr mal so durch die Gegend fliegt und ein Wettschießen veranstaltet? Erkennt ihr nur euch selbst als die einzig wahre Intelligenz im Universum an und macht euch über alle anderen lächerlich? Haltet ihr euch für Götter, die über alles erhaben sind und willkürlich über Leben und Tod entscheiden dürfen? Los, red schon, bevor ich dich in das verdammte Dreckloch zurückschmeiße und dich selbst noch hinuntertrete, damit du endlich mal weißt, was Todesangst bedeutet!"
    Pepe war aufgesprungen, um ihn zurückzuhalten, aber Joseph schleuderte ihn achtlos von sich. Er übergoß den Gefangenen nun mit einem Schwall so wüster Beschimpfungen, daß seine Stimme fast

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