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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überkippte.
    Es klang dem vorherigen Wortschwall des Käferartigen beängstigend ähnlich und kaum mehr menschlich.
    Der Gefangene ließ sich das jedenfalls nicht lange gefallen. Er richtete sich auf und gab mit schriller Stimme wahrscheinlich ebenso wüste Beschimpfungen zurück.
    Die beiden verstummten dann fast gleichzeitig. Joseph kehrte schweißbedeckt und schweratmend auf seinen Platz zurück.
    Auf diese Gelegenheit hatten die Mücken nur gewartet: Sie fielen in dunklen Schwärmen über ihn her.
    Stumm und verbissen schlug der grauhaarige Cajun um sich, bis Pepe ihm ein Tuch an den Kopf warf und ihm eine schützende Salbe reichte, die leider schon fast aufgebraucht war.
    „Fühlst du dich jetzt besser?" fragte er.
    Pepes Tonfall war nicht anzumerken, ob er das lakonisch oder aufrichtig meinte.
    Joseph nickte, er schnappte immer noch nach Luft. Die Schwüle hielt wie die vorhergehenden Tage ohne Abkühlung auch in der Nacht an, allerdings hatte es seit heute Mittag nicht mehr geregnet.
    „Tut - tut mir leid", keuchte er. „Das habe ich gebraucht. Ich mußte das loswerden, Pepe; es quält mich schon die ganze Zeit."
    „Denkst du, mich nicht?" sagte Pepe leise und traurig.
    „Doch", nickte Joseph, „deshalb habe ich für dich gleich mitgeschrien. Ich kann das besser als du, Sohn.
    Und laß dir bloß nicht einfallen, mir so etwas jemals nachzumachen. Ich habe ein ganz anderes Temperament als du, und du bist noch viel zu jung für solche Eskapaden."
    „Besten Dank", sagte Pepe, dann lächelte er. „Ist schon in Ordnung, Jop."
    Der Käferartige verfiel wieder in Lethargie.
    Bunny verhielt sich die ganze Zeit über völlig ruhig, nur seine drei Stielaugen bewegten sich abwechselnd in alle Richtungen.
    Und dann sagte der Roboter ein einziges Wort: „Interessant."
    Aber Joseph und Pepe waren viel zu sehr erschöpft und mit den Mücken beschäftigt, um auf den kleinen silbernen Schrotthaufen zu achten.
     
    9.
     
    Träume Gemba verbrachte eine jämmerliche Nacht.
    Er wünschte sich in leidenschaftlicher Verzweiflung, tot umzufallen, daß alles vergessen wäre.
    Bestimmt war kein Gazka jemals in einer demütigenderen und unwürdigeren Lage gewesen.
    Er war isoliert von den Gazkar.
    Er konnte das Neezer-Netz nicht finden.
    Er besaß kein Fekett mehr, um ehrvollen Selbstmord zu begehen.
    Er konnte die beiden Lebewesen nicht gefangennehmen und dem Bund zuführen, weil sie ihm überlegen waren und ihn als Gefangenen hielten.
    Er durfte sie nicht einmal töten, obwohl er dazu schon zweimal die Gelegenheit gehabt hatte, denn sie waren zu wertvolles Resonanzmaterial und nicht wirklich gefährlich. Sie waren unbewaffnet und ziemlich ungeschickt.
    Das demütigte ihn zusätzlich.
    Der eine hatte ihm jetzt auch noch das Leben gerettet. Gemba hatte einen unwürdigen Tod dem Elend der Gefangenschaft vorgezogen und sich in den Sumpf gestürzt. Aber nicht einmal das Sterben gelang ihm.
    Er war ein solcher Versager, daß er sich vor sich selbst ekelte.
    Er war eine Schande für die Gazkar. Jetzt blieb ihm überhaupt kein Ausweg mehr. Außer einem ...
     
    *
     
    Joseph hatte das Gefühl, überhaupt nicht zu schlafen. Wieder und wieder durchlebte er in furchtbarer Realität dieselben Szenen des Massakers, vermischt mit der ersten Begegnung mit den tödlichen Angreifern. Er glaubte tatsächlich, den Donner zu hören, das Schreien der Sterbenden, das hohe Sirren der fliegenden Eier.
    Dazwischen setzte er sich immer wieder mit dem Käferartigen auseinander; und dann kämpften sie sogar miteinander.
    Plötzlich hatten sie beide Waffen und beschossen sich; sie trafen sich gegenseitig, fielen jedoch nicht, sondern kämpften immer weiter. Joseph spürte plötzlich Riesenkräfte in sich wachsen, und er stürzte sich mit Gebrüll auf den Käferartigen und ...
    „. wachte auf.
    Schweißgebadet, heftig atmend, hockte er aufrecht in der Finsternis. Das Feuer war heruntergebrannt.
    Um ihn herum waren die üblichen vertrauten Nachtgeräusche: das leise Glucksen von Wasser, das Rascheln von Blättern, an denen schuppige Panzer entlangstreiften, weiche, schnurrende Laute eines bepelzten Raubtiers, das die Jagd begann. Das gelegentliche Piepen eines verschlafenen Vogels, das huschende Flattern fliegender Nachtgeschöpfe.
    Es war nach wie vor erstickend schwül, kein Lüftchen regte sich.
    Joseph liebte diese Nächte draußen im Sumpf, mochten sie auch noch so drückend sein und die Mücken noch so grausam. Aber jetzt boten sie ihm keinen Trost

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