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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr, sondern nur eine zusätzliche Last. Er hatte unerträgliche Kopfschmerzen, und das Trauma seines schweren Unfalls überwältigte ihn wieder einmal.
    Aber wenn er jetzt die Augen schloß, würden die schrecklichen Bilder ihn erneut überfallen, und er konnte sie doch nicht kontrollieren. Dabei war er so müde, so verzweifelt müde.
    Die Augen fielen ihm von selbst zu, und in der nächsten Sekunde war er schon eingeschlafen.
    Die Bilder stürmten mit rasender Geschwindigkeit auf ihn ein, wieder viel zu real, um ein Traum zu sein. Eine andere Wirklichkeit mit anderem Zeitverständnis, das schien für Joseph tatsächlich existent zu sein.
    Er konnte nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden, das wäre erst dann der Fall, wenn er versuchen wollte, vom Erlebten zu erzählen. Erst dann würde er feststellen, wie verworren, durcheinander und zusammenhanglos dieses scheinbar „reale" Geschehnis tatsächlich war.
    Es war ein Wahnsinnslauf, doch er war unglaublich stark, und dann ...
    „. dann wachte er auf.
    Joseph war sicher, geschrien zu haben. Aber Pepe neben ihm lag ganz still. Weder von dem Fremden noch von Bunny konnte er etwas sehen oder hören.
    Der Cajun keuchte; er glaubte, sein heftiger Atem würde ihm den Brustkorb sprengen. Hoffentlich wurde das kein Herzanfall. Anja, die seine Unterlagen natürlich kannte, hatte ihn schon einmal gewarnt, daß sein Herz laut medizinischem Gutachten nicht mehr das beste sei.
    Zuviel Aufregung, zuviel Abenteuer, vielleicht auch zuviel Frauen. Zu viele Narben. Zu viele Schmerzen.
    Er versuchte, ruhiger zu atmen.
    Keine Angst mehr. Du bist kein unerfahrener Jüngling mehr. Du bist ein alter Mann, verbraucht und müde und nicht mehr ganz beieinander. Wovor also solltest du dich fürchten? Vor dem Tod? Nicht im geringsten. Der Tod hat keinen Schrecken für dich, höchstens das Leben. Das Leben mit seinen entsetzlichen Bildern, die dich nicht loslassen wollen.
    Die du nicht loslassen kannst.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung begann es zu regnen, senkrecht rauschend vom Himmel herab in großen, schweren Tropfen. Was seit Mittag entfallen war, wurde jetzt mit verzehnfachter Intensität nachgeholt.
    Joseph zog die dünne Schutzplane über seinen Kopf, verbarg seinen Körper - soweit es ging - vor dem Regen. In dem gleichmäßigen Rauschen war er rasch wieder eingeschlafen.
    Den Rest der Nacht verschlief er vollkommen ruhig und traumlos.
     
    *
     
    Pepe träumte von Farben.
    Grellen, überschäumenden, sprudelnden Farben, die gegeneinander kämpften und miteinander verschmolzen. Die Spiralen bildeten, die sich endlos ineinander verschlingend in ein schwarzes Loch stürzten.
    Dann gab es Farbexplosionen aus dem schwarzen Loch heraus, Orgien in allen Farben des Regenbogens und noch darüber hinaus. Sprühfontänen, Wasserfälle, Sternenfeuer, jagende Kometen.
    Dann die gewaltige Explosion eines Lichtballs, die sein Universum ausfüllte, ihm die Augäpfel ausbrannte und ihn dann schließlich statt der weißglühenden Helligkeit mit eiskalter Finsternis umgab.
    Als es zu regnen anfing, kam Pepe nur halbwegs zu sich, maunzte unwillig wie eine Katze, igelte sich zusammen und zog die dünne Schutzplane über sich.
    Gleich darauf schlief er wieder fest und friedlich.
     
    10.
     
    Ein Vermittler Joseph kam schlagartig zu sich, schleuderte die Decke beiseite und riß die Augen auf. Er wußte nicht weshalb, aber auf einmal, mitten im Schlaf oder einem bereits vergessenen Traum, war er durch ein bösartiges Gefühl gestört worden.
    Sein untrüglicher Sinn für eine drohende Gefahr war plötzlich da. In Sekundenschnelle war er hellwach und fuhr hoch.
    Der Regen hatte aufgehört, die Sonne ging gerade auf und heizte umgehend die Luft auf. Vögel zwitscherten, der Wald dampfte, man konnte kaum zehn Schritte weit sehen. Bunny hockte mit eingefahrenen Stielaugen friedlich da und rührte sich nicht.
    „Der Gefangene!" schrie der Cajun. „Wo ist der Gefangene?"
    Er kam stolpernd auf die Beine, stürzte sich auf den Roboter und versetzte ihm einen heftigen Tritt.
    „Du dämlicher Schrotthaufen, du verbeulter Blechkasten, bist du selbst zum Wachehalten zu dämlich?"
    rief er außer sich.
    Joseph fiel selbst halb um, weil seine Glieder vom Schlaf noch ungelenk und steif waren, und zog es dann vor, sich noch einmal zu setzen. Das schnelle Aufspringen hatte einen heftigen Schwindel hervorgerufen, die nächtliche Aufregung war noch nicht überwunden.
    Bunnys künstliche Eingeweide schepperten

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