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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denn?"
    „Nicht so wichtig. Vergib einem törichten alten Mann. Du mußt dich daran gewöhnen, daß wir nicht mehr das unbeschwerte Leben von einst führen können. Nie wieder."
    „Ja, aber ... wenn wir in Swamp-City sind, dann ... dann finden wir doch Hilfe, oder?"
    Joseph Broussard jr. schwieg.
    Pepes dunkle, fragende Augen bekamen einen feuchten Schimmer.
    „Nie wieder?" flüsterte er.
    Sein väterlicher Freund nickte.
    „Du meinst - dort sind sie auch schon gewesen?" Pepe deutete auf den Käferartigen.
    Joseph seufzte tief. Für einen Moment sah er so traurig aus, daß Pepe fast seinen eigenen Kummer vergaß. In diesem Moment sah er älter aus, als er war, was nicht allein von dem ungepflegten Äußeren und dem wild wuchernden Bart herrührte. Er wirkte sehr müde und sehr resigniert.
    „Pepe, du hast miterlebt, daß ein Schiff von ihnen hier eine Bruchlandung hingelegt hat. Das Schiff, das wir damals im Sumpf gefunden haben, war nicht das erste, und dieses wird nicht das letzte gewesen sein. Du hast gesehen, wozu diese Wesen imstande sind. Der Käfer hier wirkt nur so hilflos, weil er allein anscheinend nicht zurechtkommt und keine Waffen hat. Wahrscheinlich hat er sich eine Kopfverletzung zugezogen, die seinen Verstand in Mitleidenschaft gezogen hat. Wie bei mir, verstehst du?" Er tippte sich an die Stirn.
    „Aber Jop, als wir aufgebrochen sind, da hast du doch gesagt ... Deshalb haben wir uns doch überhaupt nach Swamp-City auf den Weg gemacht ..."
    „Ja, Junge, in dieser Hinsicht habe ich dich nicht belogen. Ich habe selbst große Hoffnung gehegt, daß wir dort Hilfe finden werden oder zumindest eine Möglichkeit, Hilfe herbeizuholen. Aber je näher wir an die Stadt herangekommen sind, und je länger das Schweigen dauerte ..."
    „Welches Schweigen?"
    Joseph seufzte erneut. „Pepe, ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich es dir sagen soll oder nicht. Ich meine, es macht von den Tatsachen her keinen unterschied,aber dich vielleicht sehr unglücklich. Das wollte ich so lange wie möglich hinauszögern. Denkst du, du kannst die Wahrheit verkraften?"
    Pepe zögerte, sein großer Adamsapfel schluckte. mühsam einen imaginären, großen trockenen Brocken den dünnen Hals hinunter. Dann nickte er langsam.
    „Ich hab’ ja noch dich", sagte er leise.
    „Na schön. Ich habe Bunny beauftragt, regelmäßig die Hauptstadt anzufunken, aber wir haben bisher keine Antwort erhalten. Bunny konnte auch nichts orten. Es ist, als wäre die ganze Stadt gar nicht mehr da."
    „Du denkst, daß alle tot sind?"
    „Ich fürchte, nein."
    „Du fürchtest?"
    „Mir gehen die Bilder nicht aus dem Sinn, als meine Freunde wie Vieh zusammengetrieben und zu, dem großen Schiff gejagt wurden. Sie waren nicht mehr Herr ihrer Sinne, für eine Zeitlang, bis sie irgendwie doch begriffen, was mit ihnen passierte, und kämpften. Verstehst du, Pepe, sie wurden nicht sofort umgebracht wie die anderen. Sie sollten verladen werden, zu welchem Zweck auch immer."
    Pepes Augen wurden noch größer, sein Gesicht schmal.
    . „Dann denkst du, daß es besser für sie ist, tot zu sein?" fragte er.
    Joseph nickte leicht.
    „Nach allem, was wir bisher erlebt haben, wäre es fast wünschenswert. Trotzdem habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, Pepe. Irgendwo werden sich welche versteckt halten, wie wir, und Pläne schmieden.
    Menschen geben nicht so leicht auf, weißt du. Wir stammen schließlich von Terra ab, und die Terraner haben sogar den Krieg gegen sich selbst überstanden." Er lächelte fast. „Was nicht zuletzt an einem einzigen Mann lag, der uns auch jetzt retten kannwenn es sonst niemanden mehr gibt."
    Er machte eine Pause, als dächte er nach, und schloß danach: „Lafayette ist etwas Besonderes. Es bedeutet uns, die wir hier geboren sind, sehr viel. Nicht nur dir und mir, sondern allen. Es ist eine mörderische Welt, und du kannst sie nur ertragen, wenn du hier geboren bist. Aber wenn du das bist, gibt es für dich keinen schöneren Platz."
    Pepes Lippen zitterten, und er wischte sich so verstohlen wie möglich über die Augen. Joseph wußte, daß er Angst hatte wie ein bei einem Streich ertapptes Kind. Er begriff nicht ganz, was Joseph meinte, aber genug, um die Tragik zu erfassen.
    „Was werden wir dann tun?" fragte er zaghaft.
    Wenn sie die Stadt erreicht hatten und niemanden mehr fanden, auch keine versteckten Überlebenden, hieß das.
    Der Cajun deutete auf den Fremden.
    „Das wird er uns sagen", antwortete er.
    „Er?"

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