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1819 - Der vergessene Templer

1819 - Der vergessene Templer

Titel: 1819 - Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Donovan, um mit ihm gewisse Dinge abzusprechen.
    Das Innere der Polizeistation war hell erleuchtet. Ich schaute hinein und sah Donovan stehen. Er telefonierte und hielt den Apparat hart gegen sein Ohr gepresst. Jetzt war auch noch ein Kollege da. Ein junger Mann, der vor dem Computer saß und den Bildschirm anstarrte.
    Ich betrat Sekunden später den Raum. Donovan telefonierte noch immer, sah mich jetzt und ließ seine Hand mit dem Apparat sinken.
    Ich lächelte und winkte ihm zu.
    »Ist das wahr?«, fragte er.
    »Was?«
    »Das mit Rod Allister. Dass er angegriffen wurde und schwer verletzt ist?«
    »Leider. Aber zum Glück ist er nicht tot. Ein zweiter Schwerthieb konnte im letzten Moment noch verhindert werden.«
    »Toll. Und weiter?«
    »Jetzt können wir nur hoffen, dass er durchkommt.«
    Sam Donovan nickte. »Ja, das denke ich auch. Unser Krankenhaus ist zwar nicht das Tollste und auch keine private Klinik, aber die Leute kennen sich aus, was Verletzungen angeht.«
    »Das ist gut«, sagte ich.
    Sam Donovan stellte mir seinen jungen Kollegen vor, der eigentlich dienstfrei hatte, aber in dieser Lage geholt worden war, um hier die Stellung zu halten.
    Das Telefon meldete sich pausenlos, und Donovan schickte seinen Assistenten an den Apparat. Viele Anrufer wollten genau wissen, was passiert war, aber der junge Beamte speiste sie immer mit netten Worten ab.
    Donovan schnappte einige Male nach Luft, bevor er sagte: »Es hat sich herumgesprochen, dass ein in einer Rüstung steckender Ritter der Täter gewesen sein soll. Sie waren doch in der Nähe, Mister Sinclair. Stimmt das?«
    Ich nickte. »Ja, der Mörder trug eine Rüstung. Zudem einen Helm mit heruntergeklapptem Visier. So habe ich sein Gesicht nicht erkennen können. Ich muss ihm aber nach.«
    »Und wohin?«
    Ich wollte ihm antworten, aber Donovan verengte die Augen und kam mir zuvor. »Wenn es ein Ritter war, dann gibt es nur einen Weg, denke ich. Den zur Ruine hoch.«
    »Richtig.«
    »In der Nähe leben auch Menschen, wissen Sie das? Das ist so etwas wie ein Außenposten von dieser Stadt.«
    »Das ist mir schon klar.«
    »Soll ich Sie begleiten?«, fragte Sam Donovan.
    Er sah nicht so aus, als würde er es gern tun. Das sah ich ihm an und winkte ab. »Nein, Sie können im Ort bleiben. Ist vielleicht besser.«
    »Gut, ich halte die Augen offen. Obwohl ich nicht glaube, dass der Mörder wieder auftaucht.«
    »Das will ich hoffen.«
    Der Kollege kam auf mich zu. Er senkte seine Stimme, weil er keinen Mithörer haben wollte.
    »Was glauben Sie denn, wer sich hinter diesem Ritter verbirgt? Hinter dem Helm?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Einer, der noch lebt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Donovan überlegte einige Sekunden, dann schüttelte er den Kopf und winkte ab. »Ist schon gut, ich habe nur laut gedacht. Ich bleibe also hier und wünsche Ihnen Glück.«
    »Danke, das kann ich gebrauchen.« Mit einem Nicken verabschiedete ich mich.
    In der Stadt hielt mich jetzt nichts mehr. Ich wollte hoch zur Ruine, wo vielleicht der Sinclair-Hasser schon auf mich wartete …
    ***
    Der Himmel war heller geworden. Es gab keine Wolken mehr. Er zeigte ein eisiges dunkles Blau, das schon ins Schwarze überging und sehr blank wirkte. Fast wie poliert.
    Es war trotzdem nicht stockfinster, denn am Himmel stand ein fast kreisrundes Auge, das ein kaltes Licht auf die Erde schickte. Es war der Mond, und er war umgeben von unzähligen Sternen, die hell funkelten.
    Einen derartigen Himmel erlebte ich in London nicht. Da war die Luft einfach nicht sauber genug, hier aber hatte ich freie Sicht auf dieses Naturschauspiel und hätte es auch mehr genossen, wären mir nicht andere Dinge durch den Kopf gegangen. Ich musste zur Ruine und auch zu den Menschen, die dort in der Nähe lebten.
    Einen Weg gab es. Von einer Straße konnte man da nicht sprechen, denn die Strecke war recht schmal. Sie führte bergauf und war auch kurvig angelegt.
    Es war Nacht, es war sternenklar, und ich hatte eine gute Sicht. Mein Blick glitt nach vorn, und in der Ferne sah ich tatsächlich einen hellen Schimmer.
    Mein Ziel – die Ruine.
    Es gab keine Bäume, kaum noch Sträucher. Mein Blick in die Runde war super.
    Ich fuhr weiter und rollte vorbei an schmalen Bächen und flachen Geröllhalden.
    Auch hier gab es keine Bäume, das Land war steinig und von Gräsern, Moosen und Farnen bewachsen. Eben eine Taiga in Schottland.
    Das Ziel rückte näher, das wusste ich, aber es sah nicht so aus. In der Dunkelheit wirken

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