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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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präsentierte ich meinen Ausweis.
    Die Hagere zwinkerte einige Male, als sie las.
    »Alles klar?«
    »Ja. Aber trotzdem können Sie verschwinden. Sie haben hier nichts zu suchen und auch keinen Durchsuchungsbefehl.«
    Oh, da kannte sie sich aus. Ich gab ihr auch recht, erklärte aber, dass die Nonne Ramona eines unnatürlichen Todes gestorben war und wir deshalb ermitteln müssten.
    Die Hagere zeigte sich zerknirscht. Zudem bedachte sie uns mit bösen Blicken.
    »Du kannst dich nicht dagegen wehren, Editha«, sagte Pia, »hier geht es um andere Dinge, und es ist auch wichtig, dass Clarissa eingeweiht wird.«
    »Das hast du nicht zu bestimmen.«
    »Ich weiß. Ich wollte nur sagen, auf was du dich einstellen musst, Editha. Ist das okay?«
    »Nichts ist okay.«
    Ich machte kurzen Prozess und sagte: »Wir werden trotzdem auf die Äbtissin hier im Kloster warten.«
    Editha störte mich nicht weiter. Ich ging vor und drückte sie zur Seite. Jetzt gab es nichts mehr, was mir den Weg versperrte.
    Ein weiterer langer Schritt brachte mich von der Tür weg und hinein in eine kleine düstere Halle. Ich sah eine dunkle Holztreppe, die im Halbbogen in die Höhe führte. Es gab einen großen Kamin, der von dunklen Kacheln eingerahmt wurde. Davor stand eine ebenfalls dunkle Sitzbank ohne Rückenlehne. Durch mehrere Fenster drang das Licht in diesen Raum und verteilte sich auf dem Holzboden, ohne wirklich etwas zu erhellen. Von der Decke hingen an dunklen Kabeln Lampen, die die Form von auf den Kopf gestellten Tulpen aufwiesen, die im Moment aber kein Licht gegen den Boden schickten.
    Es gab zwei kleine Tische, auch Stühle. Den Beginn eines Flurs sah ich ebenfalls. Wohin er führte, war nicht zu sehen.
    Es herrschte eine gespannte Stille. Keine, in der ich mich wohl fühlen konnte. Hier in dieser Umgebung schien sich die Atmosphäre feindlich aufgeladen zu haben.
    Editha baute sich vor uns auf und starrte Pia an. Mit uns aber sprach sie.
    »Ich werde sie jetzt mitnehmen, haben Sie verstanden?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber bestimmen Sie das? Pia ist erwachsen. Sie kann ihre Entscheidungen selbst treffen.«
    »Kann sein. Aber sie ist auch eine Novizin. Sie muss gehorchen. Wenn sie es jetzt nicht tut, wird sie es nie tun. Haben Sie gehört?«
    »Ja.« Ich wischte die Bemerkung weg. »In diesem Fall übernehmen wir ihren Schutz. Keiner von uns will, dass es ihr ergeht wie dieser Ramona. Das war schlimm.«
    »Wie starb sie denn?«
    »Sie konnte den Anblick des Kreuzes nicht ertragen. Stellen Sie sich das mal vor.«
    »Ach? Tatsächlich?«
    »Und das als Nonne.« Ich lächelte kalt. »Wenn ich mich hier so umschaue, dann sehe ich kein Kreuz an der Wand.«
    »Das ist nicht Ihre Sache.«
    »Stimmt. Aber da fällt mir ein, dass wir uns nicht vorgestellt haben. Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Das ist mein Kollege Suko und ich heiße John Sinclair.«
    »Ist mir egal.«
    »Ich meinte ja nur.«
    Sie starrte mich an und sagte: »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Hoffentlich viel«, sagte ich lächelnd.
    Für diese Bemerkung erntete ich ein höhnisches Lachen, und ohne uns noch eines Blickes zu würdigen, drehte sie sich auf der Stelle um und rauschte davon.
    »Die ist sauer«, erklärte Suko.
    Ich musste lachen. »Ja, der sind so einige Felle davongeschwommen, denke ich mal.«
    »Und was wird sie jetzt tun?«, überlegte Suko laut.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, aber einfach wird sie es uns nicht machen.«
    »Davon bin ich überzeugt, John.«
    »Und ich habe Angst, die immer mehr anwächst«, flüsterte die junge Nonne …
    ***
    Im Kloster!
    Aber nicht dort, wo sich die Nonnen aufhielten, sondern ganz woanders. Unter der Erde. Im Keller, wo es feucht war und zahlreiche Käfer ihre Heimat gefunden hatten.
    Es war der Ort, der ihr gehörte. An den sie keinen anderen Menschen ließ, denn hier huldigte Clarissa dem Teufel. Hier hatte sie sich ein Refugium eingerichtet. Hier hatte sie alles für den Teufel getan, was getan werden musste.
    Sie hatte den alten Stein wieder aufgebaut und poliert. Seine Oberfläche glänzte wie ein dunkler Spiegel. Er war eigentlich mehr ein Felsbrocken, der in der Mitte durchgeschnitten war. Die eine Hälfte lag auf dem Boden, und wenn Clarissa auf sie schaute, dann hatte sie den Eindruck, sich spiegeln zu können.
    Er war so wichtig. Die Umgebung nicht. Es war ein Kellerverlies. Es gab hier nicht mal elektrisches Licht. Wenn es mal erhellt wurde, dann durch den Schein von

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