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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kerzen. In diesem Fall aber brannte nur eine. Ihre ruhige Flamme reichte mit ihrer Helligkeit aus, um die untere Steinhälfte zu erleuchten und der Oberfläche einen leicht gelblich-roten Schimmer verlieh.
    Stühle standen an der Wand. Nur einer war belegt. Der stand in der unmittelbaren Nähe des Steins, und auf ihm saß die Äbtissin.
    Die Frau trug ihr Habit, und sie war ungemein konzentriert. Ihre Aufmerksamkeit galt der dunklen Fläche, denn sie wollte den Kontakt mit der anderen Welt haben, die sie so liebte. Für sie war der Teufel der wahre Herrscher. Sie hatte sich ihm verschrieben. Ihre Seele gehörte jetzt ihm, und sie war dabei, für ihn, den wahren Herrscher, einen Stützpunkt aufzubauen. Das sollte das Kloster sein, und sie war so gut wie fertig damit.
    Etwas aber hatte sie in den Keller getrieben. Sie wusste selbst nicht, was es war, sie war nur ihrem Instinkt gefolgt, und jetzt saß sie in ihrem höllischen Refugium und wartete darauf, dass sich die andere Seite meldete.
    Sie zeigte sich immer im Stein. Da erschien dann auf der blanken Fläche ein Gesicht. Oft genug war es die dreieckige Fratze gewesen, aber sie hatte auch ein anderes Gesicht gesehen, und zwar das eines normalen Menschen, eines jungen Mannes, der wie ein Frauentyp aussah, sich aber der Hölle verschrieben hatte.
    Es war nicht alles so gelaufen, wie die Äbtissin es sich vorgestellt hatte. Dass sie das Kloster hatte gründen können, war okay. Und sie hatte auch die richtigen Personen gefunden, die auf ihrer Seite standen, aber auch welche, die völlig unwissend waren und den harmlosen Ausdruck nach außen hin weitergaben.
    Etwas musste gerichtet werden. Maria Toledo war ein Problemfall gewesen, den sie aber gelöst hatte. Doch damit war die Gefahr nicht gebannt. Zwar hatte sie keinen Menschen gesehen, doch sie wusste sehr genau, dass man hinter ihr her war.
    Sie wollte wissen, wer es war. Deshalb saß sie hier unten. Deshalb erhoffte sie sich von der Hölle eine Information, was bisher nicht geklappt hatte.
    Dafür geschah etwas anderes. Sie hatte hier die Handy-Verbindung, und nun meldete sich ihr tragbares Telefon.
    Als sie das leise Klavierspiel hörte, verzog sie den Mund und zischte einen Fluch. Jetzt gestört zu werden, das passte ihr nicht, und sie glaubte nicht daran, dass es sich um den Teufel handelte, der etwas von ihr wollte.
    Das Handy war unter dem Stoff in irgendeiner Falte ihrer Nonnentracht verborgen. Sie musste erst danach suchen, hatte das Ding aber nach zwei, drei Griffen gefunden.
    Sie meldete sich mit leiser Stimme.
    »Ich bin es, Editha.«
    Sie war eine von Clarissas Vertrauten. Trotzdem motzte sie die Anruferin an.
    »Was willst du, verdammt? Du weißt doch, dass ich nicht gestört werden will.«
    »Das muss aber sein.«
    »Dann sag mir jetzt den Grund.«
    »Gern.« Erst das Wort, dann das Kichern, und es folgte der erste Satz. »Ramona ist tot. Wahrscheinlich wurde sie umgebracht.«
    Die Äbtissin hatte die Botschaft gehört. Sie gab einen Schrei ab und keuchte: »Was hast du da gesagt?«
    »Soll ich es wiederholen?«
    »Nein, das habe ich schon verstanden. Und wer hat Ramona umgebracht?«
    »Es könnte mit den beiden Männern zusammenhängen, die Pia gebracht haben.«
    »Wieso? Was ist das denn?«
    »Ja, sie wollen auch dich sprechen.«
    »Gut, Editha, und ich will jetzt alles von Beginn an hören. Was hast du zu sagen?«
    »Hör gut zu. Es kann sein, dass wir an einem Scheideweg stehen und jetzt kämpfen müssen, wenn alles so bleiben soll wie …«
    »Rede schon!«
    Den Gefallen tat Editha der Äbtissin. Sie erzählte, was sie erlebt hatte.
    Diesmal hörte Clarissa zu, ohne die andere ein einziges Mal zu unterbrechen. Später fragte sie: »Und das ist alles wahr, was ich da hören musste?«
    »Das ist es.«
    »Und weiter?«
    »Die beiden Typen warten über dir. Sie wollen mit dir reden.«
    »Sag ihre Namen.«
    »John Sinclair und Suko.«
    Clarissa spie ein paar Worte aus. Sie waren nur schlecht zu verstehen.
    Editha aber hörte schon, dass ihr zumindest ein Name etwas sagte, und sprach Clarissa darauf an.
    »Kennst du ihn?«
    »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Und was tun wir?«
    Schweigen. Beide überlegten. Keiner wollte so recht mit der Antwort raus.
    »Er muss weg!«, sagte Clarissa nach einer Weile.
    »Das meine ich auch. Und wie?«
    »Das werden wir doch wohl schaffen. Wäre gelacht, wenn nicht. Wir sind hier zu Hause. Er ist in der Fremde.«
    »Ja, aber da gibt es noch einen.«
    »Du

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