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1823 - Totenland

1823 - Totenland

Titel: 1823 - Totenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte noch einen Außenborder, der dem Boot Fahrt geben würde, wenn es sein musste.
    »Ja, hier sind wir.« Oleg drehte sich auf der Stelle. »Das hier in mein zweites Refugium. Hier habe ich mein Boot, das mir auch keiner wegnehmen kann.«
    »Fahren Sie noch damit?«, fragte ich.
    »Früher mehr.«
    »Und wie kommen die Zombies an Land?«, fragte ich weiter. »Nehmen die auch Ihr Boot?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Okay. Aber wir können es nehmen.«
    »Dafür sind wir hier.«
    Karina stand am Rand und sagte nichts. Ihr Blick war unverwandt nach vorn gerichtet. Über das Wasser hinweg, bis hin zu Bäumen, die aussahen wie kleine Trauerweiden. Auch Erlen sah ich.
    »Gibt es da etwas Besonderes?«
    »Ich weiß es nicht, John. Ich meine, dort eine Bewegung gesehen zu haben. Ich kann mich zwar irren, aber das glaube ich nicht.«
    »Welche Bewegung denn?«
    »Die von einem Menschen.«
    »Zombie?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und wo genau?«
    »Zwischen den Weiden. Sie stehen im Wasser. Man kann sogar dorthin rudern.«
    »Dann machen wir das doch.«
    »Einen Moment noch, John. Was hast du für ein Gefühl oder für eine Vorahnung?«
    »Dass wir hier richtig sind.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, denn falsch sind wir hier auf keinen Fall. Oder hast du eine andere Meinung?«
    »Nein, ich will sie ja auch killen. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht im Ort versteckt halten.«
    »Daran können wir dann auch nichts mehr ändern.«
    Das Boot war vertäut. Oleg Turew löste das Tau und konnte es jetzt auf der leicht schrägen Plattform in den Sumpf schieben. Das tat er und warf uns dabei einen fragenden Blick zu.
    »Das ist schon okay.«
    Er half uns beim Einsteigen. Das Boot schwankte, aber wir blieben auf den Beinen.
    »Ich halte dann hier so lange die Stellung«, erklärte Turew. »Sie kommen doch mit dem Motor zurecht?«
    Ich nickte ihm zu.
    »Aber schalten Sie ihn nicht zu oft ein. Es ist nicht mehr viel Sprit da.«
    »Alles klar.«
    Es gab Ruder, die fast aussahen wie Paddel, aber es lag auch eine Ruderstange auf den Planken. Und die nahm ich, kniete mich in die Nähe des Hecks und kam mir jetzt vor wie ein Sumpf-Gondoliere, der seine Liebste in unbekannte Gewässer führte …
    ***
    Den Vergleich behielt ich für mich. Das war kein Fall, bei dem man Scherze machte. Karina Grischin hockte vor mir, und als sie den Kopf drehte und mir einen Blick zuwarf, da sah ich ihren ernsten Gesichtsausdruck.
    Ja, das hier war wirklich kein Spaß. Es konnte mörderisch werden, und ich erinnerte mich daran, dass es nicht meine erste Fahrt mit einem Boot in einem Sumpf war.
    Über die Richtung hatten wir nicht gesprochen. Ich wusste trotzdem, wohin ich wollte. Karina hatte vorhin noch von Bewegungen gesprochen, die sie bei den Weiden gesehen hatte. Jetzt wollte ich wissen, ob sie sich geirrt hatte oder nicht.
    Ich hoffte, dass es nicht der Fall war, denn ich wollte die verdammte Zombie-Brut vernichten.
    Wir fuhren langsam über das brackige Wasser. Tief war das Wasser hier nicht. Höchstens einen Meter. Außerdem variierte die Tiefe, das stellte ich fest, wenn ich die Stange ins Wasser steckte.
    Ich blickte noch mal zurück. Oleg stand am Ufer und winkte, als er meine Bewegung sah. Ich winkte zurück, dann hörte ich die Stimme der Agentin.
    »Ich glaube nicht, dass wir es schaffen.«
    »Was meinst du?«
    »Dass wir Wladi finden.«
    Ach je, an ihn hatte ich gar nicht mehr gedacht. Ich nahm mir Zeit mit der Antwort, weil ich nichts Falsches sagen wollte. Karina sollte keinen Stress bekommen.
    »Hast du denn darauf gesetzt?«
    »Habe ich.« Sie lachte auf. »Zumindest ein wenig. Aber jetzt schwimmen mir die Felle weg. Ich glaube nicht mehr, dass wir Wladimir plötzlich hier sehen.«
    »Du meinst als Sumpf-Zombie?«
    »Ja, davor hätte ich Angst.« Sie lachte jetzt. »Wenn ich das so sage, komme ich mir vor wie ein kleines Mädchen.«
    »Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Und auch völlig menschlich, würde ich sagen.«
    »Danke.«
    Wir glitten weiter durch das Wasser, das auf der Oberfläche keine Wellen zeigte. Ein typischer Sumpf, in dem es mal gluckste, auch blubberte. Wir sahen Frösche, die vor uns flüchteten und von irgendwelchen Blättern ins Wasser sprangen.
    Die Vegetation in unserer Nähe nahm zu. Es war nicht mehr weit bis zu den Trauerweiden, und von dort aus konnten wir auch die Insel ansteuern.
    Auch die Erlen standen in der Nähe. Ich wunderte mich über ihre Größe und schaute genauer hin. Da sah ich, dass sie gar nicht im Wasser

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