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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Caliform paktieren."
    A-Emergen legte das Gesicht in Falten, deutliches Zeichen seines Interesses.
    „Wir haben Kinder einer psychotaktischen Untersuchung unterzogen ..."
    Wann? Verdammt, er hatte nichts davon bemerkt.
    „Sie mußten unglaubliche Merksätze hören. >Caliform ist der wahre Freund aller Zentrifaal< oder >Das Regime paktiert mit den Galornen<. Wer immer dieses Verbrechen an unserer Jugend begangen hat, ihn erwartet die Todesstrafe."
    Warum redete er wie ein vom Vierarmschleimer Gesättigter? Aber das war seine Art. Zurückhaltend und verweichlicht. Mit einem solchen Regime steuerte Z-Z unaufhaltsam in den Abgrund der Bedeutungslosigkeit.
    „Ich verlange, daß du mir hilfst, A-Emergen. In spätestens zwei Tagen wirst du mir den verantwortlichen Lehrer ausliefern. Ob tot oder lebendig, ist mir egal."
    Er wußte nichts, also streckte er A-Emergen in einer freundschaftlichen Geste die Rechte entgegen. Ihre Handflächen berührten und die Nägel kreuzten sich.
    Ich sollte dich töten, dachte der Lehrer. Aber das war etwas, was nur Caliform tun durfte. Nur der, der auch den Platz des Regierungschefs einnehmen würde.
    Minuten später war A-Emergen wieder allein.
    Für den frühen Abend berief er die Lehrerschaft ein, die sich aus Mitgliedern von insgesamt vier Clans zusammensetzte.
    „Unter uns ist ein Verräter, der die Kinder verdirbt und sie dem Revolutionär Caliform in die Arme treibt", eröffnete er die Versammlung. „Ich erwarte, daß der oder die Betreffende den Mut besitzt, sich zu stellen. A-Betchaga hat für den Täter die Todesstrafe verkündet."
    Das war alles. Er wandte sich um und ging. Die Reaktionen hatten ihm gezeigt, wer auf welcher Seite stand. Aber das war ihm schon zuvor bewußt gewesen. Die Rolle des Staates erschöpfte sich in der Erhebung von Steuern, um Technik, Raumfahrt und Industrie zu fördern, sowie in der Ausbildung der Heranwachsenden.
    Das Schulwesen hatte loyal zu sein - und war es auch überwiegend.
    An diesem Abend löschte A-Emergen all seine gespeicherten Aufzeichnungen, denn irgendwann würde der Geheimdienst selbst den besten Kode knacken, und nahm lediglich eine Sicherungskopie zu sich. Spöttisch dachte er an die Lehrerschaft, die sich zur Stunde zweifellos in gegenseitigen Verdächtigungen erging.
    Vielleicht würden sich die Aggressionen hochschaukeln, bis sie zornentbrannt übereinander herfielen.
    Den eigenen Clan zu verlassen, fiel A-Emergen nicht schwer. Er wußte, daß ihn eine neue, wichtigere Aufgabe erwartete.
     
    9.
     
    Bericht Reginald Bull Manchmal fragte ich mich, warum ich damals unbedingt der ersten Mondlandeexpedition hatte angehören müssen. War die Abenteuerlust des jungen Bully daran schuld gewesen, oder hatte ich mich vom Ruf der Sterne verleiten lassen? Wie dem auch sei, diese Torheit hatte mich um den ruhigen Lebensabend betrogen.
    Statt im Schaukelstuhl auf der Veranda meines Hauses dem Spiel der Wolken und der Enkel zuzuschauen, fühlte ich mich gereizt und ungeduldig, und ich wünschte, ich hätte behaupten können, daß wir uns nur zehntausend Lichtjahre von zu Hause entfernt befanden.
    Perry hatte mal wieder so eine Art mich anzuschauen, die unter die Haut ging.
    „Setz dich endlich, Reginald!" sagte er.
    Ich dachte nicht daran. Ich wollte herumlaufen, weil ich anders das Gefühl nicht loswurde, daß mir bald die Decke auf den Kopf fiel. Ich mußte etwas tun, irgend etwas, nur nicht tatenlos herumsitzen und Löcher in die Luft starren. Und ich hatte das unerbittliche Gefühl, daß uns die Zeit zwischen den Fingern verrann.
    „Hörst du mir überhaupt zu, Reginald Bull?"
    „Wie?" Ich hielt inne, drehte auf dem Absatz um. „Natürlich. - Ich habe es nur satt, über Dinge zu diskutieren, die wir nicht beeinflussen können."
    „Dann lassen wir es eben."
    Wie er das sagte. Mit der Erfahrung von fast dreitausend Jahren. Die hatte ich auch. Aber ich fühlte mich nicht alt. Die Unruhe ließ mir, gar keine Zeit dazu.
    Caliform hatte uns Unterlagen zur Verfügung gestellt, eine Unmenge von Dateien über Technik und Wirtschaft der Zentrifaal. Die Daten waren aufschlußreich. Perry und ich hatten stundenlang darüber gebrütet, schon weil wir gehofft hatten, möglicherweise mehr über die geheimnisvollen Galornen zu erfahren. Aber die Berichte, Bildsequenzen; Tabellen und Grafiken waren nichts weiter als eine kolossale Selbstbeweihräucherung der Zentrifaal, Propagandamaterial erster Güte. Es war klar, daß Caliform versuchte, uns nun

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