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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anrufer aus einem in Bewegung befindlichen Fahrzeug Kontakt aufgenommen hatte.
    „Endlich. Ich habe Material für dich."
    „Jetzt nicht!"
    „Du wirst es bereuen."
    „Wichtig?"
    C-Hornegg hatte ihr schon zu manch einträglichem Design verholfen. Gegen gute Bezahlung natürlich.
    Einen Lieferanten in den Reihen des Geheimdienstes zu haben, zahlte sich immer aus.
    „Zweifellos gutes Material. Doch es eilt."
    B-Terestan signalisierte Zustimmung. Mehr zu sagen, wäre gefährlich gewesen. Sie wußte, daß sie sich auf CHornegg verlassen konnte.
     
    *
     
    C-Hornegg war ein Mann mit ausgeprägtem Gespür für kommende Entwicklungen, ihm hatte sie etliche perfekte Traumideen zu verdanken. Manchmal erschien es der Designerin sogar, als könne er Gedanken beeinflussen, denn zu ihm fühlte sie sich mehr hingezogen als zu ihren eigenen Clanmitgliedern. Wenn sie es recht bedachte, war sie mit C-Hornegg fast so oft intim wie mit ihrem Clanführer A-Klabast, mit dem sie drei Kinder hatte. Und das lag gewiß nicht daran, daß C-Hornegg keinen Nachwuchs zeugen konnte.
    Die Natur hatte es so eingerichtet, daß immer nur der Clanführer fortpflanzungsfähig blieb. Ein hormoneller Vorgang, durch Botenstoffe gesteuert, der erst in den letzten Jahren weitgehend entschlüsselt worden war. Die Ursache für diese Entwicklung lag in der Frühzeit der Zentrifaal begründet, als die damals noch mörderische Umwelt den Zusammenschluß einzelner Individuen zu größeren Gruppen erfordert hatte.
    Das war Stoff für ein neues Traumdesign. B-Terestan machte sich hastige Notizen. Vor ihrer inneren Blickleiste entstanden eindrucksvolle Szenen.
    Die Natur des Planeten: dichter, dampfender Dschungel, eine ungeheure Fülle von Pflanzen. Aus Versteinerungen war bekannt, daß die Hälfte der Flora nicht von Assimilation, sondern vom Verzehr tierischer Beute gelebt hatte. Und zu Tieren im weitesten Sinne waren auch die Zentrifaal zu zählen gewesen, bis sie in der Gemeinschaft gelernt hatten, diesen Pflanzen zu trotzen.
    Das Leben auf Z-Z war ein immerwährender Existenzkampf gewesen. Raubtiere und fleischfressende Pflanzen hatten die Bevölkerung dezimiert und eine hohe Fruchtbarkeit erforderlich gemacht. Verluste hatten rasch ausgeglichen werden müssen, um die Art zu erhalten.
    Heute bekam eine Frau nur wenige Kinder. Mit drei Söhnen war B-Terestan selbst eine der großen Ausnahmen. Aber alle drei hatten inzwischen den Einschnitt zwischen der Kindheit und dem Erwachsenenleben überwunden. Sobald sie das elfte Lebensjahr erreichten, wurden junge Zentrifaal grundsätzlich aus dem Clan ausgestoßen, der ihnen bis dahin Schutz geboten hatte. Als Clanlose mußten sie sich gegen Anfeindungen und Nachstellungen anderer bewähren und irgendwo Aufnahme finden. Auch das gehörte untrennbar zur Geschichte der Zentrifaal.
    Tödliche Kämpfe gegen Würgerbäume und Stachelbüsche, notierte B-Terestan. Der halbe Clan wird ausgelöscht.
    Damals, in grauer Vorzeit, hatte ihr Volk die Notwendigkeit entdeckt, sich zusammenzutun. Die Geschlechter erkannten sich am Geruch, nicht an Äußerlichkeiten. Auch Pflanzen und Tiere hatten das Aroma zeugungsfähiger Männer aufgenommen, was stets in einen Kampf auf Leben und Tod gemündet hatte.
    Die Evolution hatte daraus die Konsequenz gezogen: Innerhalb eines Clans war immer nur ein Mann, der Anführer, zeugungsfähig. Die anderen hatten für ihn dazusein und ihn zu beschützen, was ihnen um so leichter fiel, als sie von den natürlichen Feinden nicht mehr oder nur noch in geringem Ausmaß wahrgenommen wurden, sobald ihre Fruchtbarkeit erloschen war. Kam der Clanführer ums Leben, rückte ein anderer an seine Stelle, und dessen Keimzellen regenerierten sich innerhalb weniger Wochen; ein Prozeß, dessen Zusammenhänge jedoch bis heute nicht völlig enträtselt waren.
    „Warum nicht?" murmelte B-Terestan zuversichtlich. „Ein Urzeitepos gibt mehr Designmöglichkeiten als die Gegenwart."
    Blutgierige Bestien, heimtückische Pflanzen, feindliche Clans - sie würde aus dem vollen schöpfen können und all die animalischen Instinkte wachrütteln, die unter der Tünche des aufgezwungenen Wohlverhaltens verschüttet lagen.
    Sie hämmerte mit der geschlossenen Linken ein rasendes Stakkato auf die Computerkonsole. Einmal wirklich so leben wie in ihren Vorstellungen! Was hätte sie alles dafür gegeben! Es mußte möglich sein.
    Die Hand schmerzte. Die Hohlschaufel war nicht mehr so hart wie bei einer Frau, die noch keine Kinder

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