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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hervor, während er die Kontrollanzeigen seiner Schüler überprüfte. „Es gibt nur veraltet denkende Zentrifaal, die das nicht wahrhaben wollen."
    42 lernwillige und lernfähige Kinder ‘im Alter zwischen acht und zehn Jahren. Einige von ihnen gehörten zu Clans, die mit A-Betchaga sympathisierten. Die anderen Clans forderten eine kompromißlos harte Linie.
    Der Lernschlaf pendelte heute an der Oberfläche. Die Kinder waren aufgewühlt, zeigten Emotionen, die sie nicht zur Ruhe kommen ließen.
    Aus einer Innentasche seiner schwarzen Kombination zog A-Emergen eine kleine Diskette hervor, wie sie sich in der Lehrmittelvitrine zu Hunderten stapelten. Augenblicke später hatte er sie in das zweite Laufwerk eingelegt und schaltete im laufenden Programm um.
    Die Diskette enthielt nur wenige einprägsame Sätze, die von den Kindern ebenso intensiv aufgenommen wurden wie das übliche Programm.
    „Wir Zentrifaal sind ein aufstrebendes Volk. Wir sind die Auserwählten, die Plantagoo beherrschen werden. Und Caliform soll unser Herrscher sein. Er ist ein strahlender Held, erfolgreicher als A-Gedeonta jemals war."
    Dreimal ließ er die Merksätze ablaufen, dann fiel ihm auf, daß mehrere Kinder eine deutlich beschleunigte Atemfrequenz aufwiesen, und zwar ausgerechnet jene, die zu A-Betchagas Anhängerschaft gehörten. Vermutlich sträubten sie sich unterbewußt, das Gehörte als richtig zu akzeptieren. Die erste Aufwachkontrolle begann zu blinken.
    Kormen, ein neunjähriger Junge, zerrte sich die Haube mit den Anschlüssen vom Kopf.
    „Wir müssen ... Caliform ..." Er stockte, verkrallte seine Finger um die Kinnpartie und merkte gar nicht, daß er sich selbst blutende Wunden zufügte.
    Schockzustand! blinkte eine Warnanzeige.
    Interessenkollision!
    Mit fliegenden Fingern zerrte daraufhin A-Emergen die Diskette aus dem Laufwerk und warf sie in den Abfallvernichter. Nicht eine Sekunde zu früh. Der Lichtbogen flammte noch, als die Tür des Lernzimmers von außen aufgerissen wurde.
    A-Betchaga stürmte herein, flankiert von bewaffneten Männern seines Geheimdienstes.
    A-Emergen sprang auf. „Ich protestiere ..."
    Eine unmißverständliche Handbewegung des Regierungschefs schnitt ihm das Wort ab. A-Betchaga wirkte schrecklich bleich, hatte vermutlich in den letzten Tagen sehr wenig Schlaf gefunden.
    „Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen", bellte er los. „Deine Arbeit ist beendet, A-Emergen."
    Was wußte er, was konnte er wissen? Einen Moment lang war der Lehrer versucht zu fliehen. Aber er würde es nicht einmal bis zum Fenster schaffen; die Waffen in den Armbeugen der Uniformierten redeten eine unmißverständliche Sprache.
    „Die Kinder liegen im Lernschlaf. Wenn sie unkontrolliert aufwachen, können sie Schäden davontragen."
    Seine Gedanken überschlugen sich. Hatte er sich selbst verraten? Er war sich keines Fehlers bewußt.
    Oder hatte der Geheimdienst einen der von ihm für die GEDEONTA rekrutierten Jugendlichen gefaßt und zum Reden gezwungen?
    „Weck sie auf!" befahl A-Betchaga. „Sofort!"
    Es war eine Sache weniger Minuten. A-Emergen fand in dieser kurzen Zeitspanne keine Lösung für sein Problem, zumal er sich auf die Schaltvorgänge konzentrieren mußte. Er hätte sich selbst töten können, aber damit löste er nicht die Frage nach dem Wieso.
    Die Bewaffneten eskortierten ihn. Minuten später saß er dem Regierungschef in einem Raum gegenüber, der weder Fenster hatte noch eine vernünftige Einrichtung. Unnatürlich rotes Licht ließ ihm den Schweiß ausbrechen. Er kannte den Raum, hatte hier selbst schon mehrere Male mit unbelehrbaren Jugendlichen ernste Töne geredet. Schalldicht isoliert, mit stimmengesteuerten Kraftfeldbarrieren. Es hatte keinen Sinn, A-Betchaga anzugreifen und als Geisel nehmen zu wollen.
    „Caliform ist zurück."
    A-Emergen zog es vor zu schweigen.
    „Ich bin gezwungen, hart durchzugreifen. Wenn ich das nicht tue, geht unser Volk üblen Zeiten entgegen."
    „Natürlich!"
    Sollte das nur ein freundschaftliches Gespräch werden? Bei einem Verhör hätte A-Betchaga ihn jetzt schon psychisch und physisch unter Druck gesetzt.
    „Es gibt Gegner in den eigenen Reihen."
    Endlich brachte er die Sprache auf den Punkt. A-Emergen spannte die Muskeln an. Lieber würde er bei dem Versuch sterben, den Regierungschef in seine Gewalt zu bringen, als bei einem der gefürchteten Verhöre Namen auszuplaudern.
    „Sogar unter den Lehrern gibt es Verräter, die mit

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