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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn zugleich zufriedenstellte.
    „Ich bedauere, daß ich meine Dankbarkeit erst zu einem späteren Zeitpunkt beweisen kann", fuhr Caliform fort. „Aber vielleicht kann ich euch von der Unsinnigkeit eures Vorhabens überzeugen, und wir versuchen gemeinsam ..."
    „Nein", unterbrach ihn Perry „... den Rückweg in eure Heimat zu finden. Als Clanchef der Regierung stelle ich alle raumfahrttechnischen Einrichtungen zur Verfügung. Es sollte uns möglich sein, ein entsprechendes Triebwerk ..."
    „Das würde Jahre in Anspruch nehmen", wehrte Perry ab. „So lange können wir nicht warten."
    Caliform wischte seinen Einwand mit einer hastigen Handbewegung beiseite.
    „Bis dahin will ich mich wenigstens mit einer Kleinigkeit erkenntlich zeigen", sagte er. „Ich habe veranlaßt, daß euch zwei hochmoderne Schutzanzüge angefertigt werden, wie sie die Besatzungen unserer Schiffe tragen."
    Die einfache Kleidung, die wir schon auf Trokan getragen hatten, war nicht gerade ideal. Wer hatte auch ahnen können, daß für uns eine solche Odyssee beginnen sollte. Ein Anzug, der uns von der Umwelt unabhängig machte, der etwa halsbrecherischen Kletterpartien wie auf Galorn mit einem Antigravaggregat vereinfachte, das war wenigstens ein kleiner Lichtblick.
     
    *
     
    Im Hauptquartier der GEDEONTA, untergebracht in einem unscheinbaren Haus in einer wenig frequentierten Straße, liefen die Fäden der Revolution zusammen. In regelmäßigen Abständen trafen Berichte von beiden Kontinenten ein, aber auch von den übrigen Planeten des Zentriff-Systems.
    Caliform stürzte sich nicht blind ins Abenteuer. Wahrscheinlich hätte er im Handstreich die Macht an sich reißen können, doch er wartete. Seine Planungen nahmen Gestalt an. Eine Karte von Zentrifaal-Zentrum im Nachrichtenraum zeigte markierte Positionen. Uns wurde erklärt, daß es sich um wichtige Fabrikationsstätten, Kontrollzentren und Versorgungseinrichtungen handelte.
    Da bestimmt nicht anzunehmen war, daß A-Betchaga sich ohne Widerstand entmachten ließ, galt es, diese Positionen zu schützen. Sie waren Schlüsselstellungen, die in den ersten Stunden des Aufstandes ohne Zerstörungen eingenommen werden mußten.
    Der Wahnsinn bekam Methode. Noch sahen wir keine Möglichkeit, das zu verhindern. Perrys Ansinnen, Blutvergießen zu vermeiden und mit A-Betchaga gemeinsam die Zukunft der Zentrifaal zu meistern, begegnete Caliform mit Unverständnis. Letztlich sortierte er den Vorschlag zur Güte in der Schublade „Kategorie Witze" ein.
    Er hatte nicht das Opfer gebracht, jahrelang als Clanloser im Exil zu leben, um nun seine eigenen Ziele zu verraten. Als Clanloser war er beweglicher gewesen, hatte aber auch immer wieder Erniedrigungen hinnehmen müssen. Doch diese Zeit gehörte der Vergangenheit an und würde bald in Vergessenheit geraten.
    Aus dem Exil heraus, über Vertraute und Mittelsmänner, hatte Caliform seine Organisation so weit gestärkt, daß er dem Tag der Befreiung gelassen entgegensehen konnte.
    „A-Betchaga hält unser Volk mit leeren Versprechungen hin", schimpfte er. „Nichts hat sich in der Zeit seiner Machtausübung geändert. Wenn er wenigstens zugeben würde, daß er nichts über die Galornen weiß, daß er nicht einmal wirklich versucht, herauszufinden, ob sie längst Legende sind. An seiner Stelle hätte ich Expeditionen in die Tiefe Plantagoos ausgerüstet, eine Flotte von Schiffen, die unsere Galaxis kartographiert und erforscht."
    Er sagte „erforscht", aber meinte er das wirklich? Verwechselte er die friedliche Form mit dem seinem Volk angemesseneren „erobert"?
    „Statt das zu tun, was uns helfen kann, schürt er die Furcht vor den Galornen", brauste Caliform auf. „So kann man nicht regieren. Furcht verbreiten vor einer Gefahr, die längst nicht mehr existiert. Eines Tages wird sich kein Zentrifaal mehr auf die Straße trauen aus Furcht vor dem Shifting."
    Unseren Einwand hinsichtlich der Galornen registrierte er gar nicht. In der Beziehung redeten wir gegen eine Wand. ‘ „X-Uxxol weiß, was gut ist. Ich vertraue darauf."
    „Wer ist X-Uxxol?" Ich vermutete eine Gottheit der Zentrifaal, vielleicht auch einen religiösen Führer.
    Die Antwort verblüffte mich einigermaßen.
    „X-Uxxol kann jedermann sein, ebenso alle."
    Der Name stand als Synonym für den Unbekannten, wir Terraner sagen, für den Durchschnittsverbraucher. Er war ... der gläserne Zentrifaal, beliebig ersetzbar. Möglich, daß irgendwann in der Geschichte dieses Volkes das

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