Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an eine weiße und fingerlange, aber dicke Made erinnerte, kippte auf den Tresen.
    Der Haluterbär war meiner Blickrichtung mit den Augen gefolgt. Unsanft rammte er mir seinen Ellenbogen in die Seite.
    „Du erweckst den Eindruck, Freund Bull, als hättest du nie ein ZentrifaalJunges gesehen."
    „Ohne Arme und Beine?"
    „Gliedmaßen wachsen erst mit Beginn des zweiten Lebensjahrs. Aber dann ist der Zentrifaal schon vergleichsweise groß; bei seiner Geburt mißt er gerade fünf Zentimeter."
    Wir redeten noch eine Zeitlang mit dem Pelzwesen, brachten aber nichts grundlegend Neues in Erfahrung. Unser Begleiter kippte ein Getränk nach dem anderen, das seine Sinne benebelte, obwohl ich den Eindruck hatte, schon mit einem einzigen Schluck jede Schnapsleiche zu neuem Leben erwecken zu können.
    Heiler Haut erreichten wir Califorms Hauptquartier, gerade als die Sonne sich anschickte, als türkisfarbener Glutball hinter dem Horizont zu versinken.
    Er fragte nicht, wo wir gewesen waren, er vertraute uns. Und er stellte uns zwei neue Gesichter vor.
    K-Fordes war Technikerin.. Eine junge Frau, die Arroganz und Überlegenheit verbreitete und mir auf Anhieb unsympathisch war. Wenn Caliform sich nur mit solchen „Angehörigen" umgab, konnte er bald eine Mörderbande stellen, aber keine funktionsfähige Regierung, E-Emergen hieß der zweite Zentrifaal. Mit vierzig Jahren hatte er den Höhepunkt seines Lebens bereits überschritten, doch vielleicht lag gerade darin seine besondere Ausstrahlung begründet. Er war ein Mann, der sogar Kompromisse einzugehen verstand. Beinahe hätte ich geglaubt, daß es so etwas bei den Zentrifaal überhaupt nicht gab.
    „Eigentlich heißt er A-Emergen", betonte Caliform. „Nur um sich mir anzuschließen, verzichtete er auf seinen Status als Clanführer.
    „Was bedeutet der Buchstabe E?"
    Ich erhielt eine Erklärung, die mir schlichtweg die Luft nahm. Ohne Punkt und Komma redete der Neue, aber alles, was ich von dem Redeschwall in Erinnerung behielt, war die Feststellung, daß er nicht in der schützenden Faust seiner Mutter aufgewachsen war. Sie hatte bei einem Unfall ihre linke Hand verloren, als er fünf Monate alt gewesen war.
    Ein künstlicher Aufzuchtbehälter hatte ihm bis zum Wachstum der Gliedmaßen als Schutz gedient. Ebedeutete in diesem Fall Eimer.
     
    10.
     
    „Ein perfekter Steuereinnehmer läßt sich nur von seiner inneren Stimme leiten: Er tut, was er tun muß, und fragt nicht, ob es richtig für ihn ist oder falsch."
    (A-Betchagas Vorgänger zu T-Legiaw anläßlich der Entscheidung über dessen Dienstantritt) Leise summend richtete sich das Ruhegestell bis in den 50-Grad-Winkel auf. T-Legiaw stöhnte leise.
    Er reagierte nicht, als der Arzt mit einem Diagnosescanner die verbrannten Hautpartien kontrollierte. Auf dem Monitor erschien der Querschnitt, immer noch totes Gewebe, aber darunter hatte sich bereits neue, gut durchblutete Quellhaut gebildet.
    Dann ging alles verblüffend schnell. Der überraschte Mediziner brachte nicht einmal abwehrend die Arme hoch, als T-Legiaw ihn angriff. Der Bioscanner zerschellte am Boden.
    Dem Steuereinnehmer blieb nur wenig Zeit. Sein Opfer war nicht tot, nur schwer verwundet, aber auch wenn der Bewußtlose nicht selbst Alarm schlagen konnte, würde sein Ausbleiben doch bald bemerkt werden.
    Bis dahin mußte T-Legiaw das Regierungsgebäude verlassen haben und in der pulsierenden Millionenstadt untergetaucht sein.
    Mit wenigen Handgriffen zerstörte er die Türautomatik. Das würde die Entdeckung des Verwundeten nochmals einige Minuten hinauszögern.
    Die Wissenschaftler, die ihm auf dem Korridor begegneten, nahmen keine Notiz von ihm.
    Der Hauptausgang ... hinunter ins Erdgeschoß ... dann das brodelnde, pulsierende Leben auf der Straße.
    TLegiaw schaute nicht zurück. Er hastete weiter, ließ sich von der Menge mitreißen - ein Zentrifaal unter Tausenden.
    Mehrmals wechselte er die Richtung, fuhr mit der Schwebebahn willkürlich von Haltepunkt zu Haltepunkt und vergewisserte sich, daß ihm niemand folgte. Eine Irrfahrt durch Cursor, für siebenmal Umsteigen benötigte er eineinhalb Stunden. Inzwischen mußte im Regierungsgebäude Alarm herrschen.
    A-Betchaga würde sich fragen, warum. Ob er ahnte, daß einer seiner Steuereinnehmer die Revolution unterstützte?
    Die Sonne senkte sich türkisfarben dem Horizont entgegen. Traditionsgemäß begannen die Konferenzen der GEDEONTA bei Anbruch der Dämmerung. Bis dahin dauerte es nicht einmal mehr

Weitere Kostenlose Bücher