1826 - Die Schrottsammler
behauptete zwar, daß sie Ukaia nach wie vor wahrnahm, aber darauf verließ ich mich nicht.
Zwei Stunden später wurde das Echo der Plattform ganz plötzlich wieder schärfer. Ich vermutete, daß das Ende der Hyperraum-Etappe eingeleitet wurde. Die Einheit der Maoten schien bereits im Hyperraum ihre Realgeschwindigkeit zu verringern.
Noch bevor etwas Weiteres geschah, teilte mir Dorota mit, daß Ukaia in die Ruhephase eingetreten sei und daher nichts mehr von ihr zu spüren war. Sie äußerte ferner die Vermutung, daß das Raumschiff, auf dem sich die vegaonische Komponente Ukaia befand, nun in eine andere Richtung geflogen sei.
Mir war das ziemlich egal. Ich maß Dorotas Erklärungen zu ihren Brüdern und Schwestern keine große Bedeutung bei. Mir war es lieber, wenn da nichts geschah, was mein Vorhaben nur hätte stören können.
Als ich erneut den Hyperraum-Orter für zwei Sekunden aktivierte, erhielt ich kein Echo mehr.
„Sofort zurück in den Normalraum!" wies ich Dorota an.
Da sie zögerte, nahm ich die notwendige Schaltung selbst vor. Die wenigen Sekunden, die ich vielleicht versäumt hatte, konnten uns weit über das Ziel hinausschießen lassen. Und ob ich dann die Schwebeplattform noch einmal finden würde, war eine andere Frage.
Da Dorota sich immer noch nicht meldete, schaltete ich die Fernortung ein und besorgte mir ein Bild der Umgebung.
In knapp zwei Lichtjahren Entfernung stand ein Stern, ein hellblauer Riese, der normalerweise zahlreiche Planeten besitzen mußte. Alle anderen Sterne, die ich beobachten konnte, waren über sieben Lichtjahre entfernt.
Eigentlich konnte nur das System des Blauen Riesen das Ziel der Maoten gewesen sein, es sei denn, sie hätten einen Orientierungshält eingelegt. Bei der kurzen Flugdauer erschien mir das jedoch sehr unwahrscheinlich.
„Dorota! Melde dich!"
Ich bekam keine Antwort. Also nahm ich die Programmierung der Hyperraum-Etappe in die Nähe des Blauen Riesen selbst vor.
„Was ist los mit dem Bordcomputer?" wollte Varquasch wissen.
„Keine Ahnung", antwortete ich, während ich den Startsensor berührte. „Wahrscheinlich plaudert sie wieder einmal mit ihren imaginären Brüdern und Schwestern. Ich habe den Eindruck, daß die vegaonische Komponente unseres Bordcomputers einen Schaden erlitten hat."
„Was ist vegaonisch?" fragte Filibin, der interessiert meine Handgriffe verfolgt hatte.
„Wenn ich das wußte", gab ich zu, „wäre ich entschieden schlauer. Und jetzt laß mich in Ruhe! Ich muß mich auf meine Aufgaben konzentrieren."
Die CANT kehrte in den Normalraum zurück. Ich überprüfte den Tarnschirm. Er war nach wie vor voll aktiviert.
Die Entfernung zu dem Blauen Riesen betrug noch etwa zwei Lichtstunden. Das war nah genug, um eine Feinortung vorzunehmen. Der Blaue Riese besaß 18 Planeten, die alle relativ nah das Muttergestirn umkreisten.
Ich empfing verschiedene hyperenergetische Reflexe. Sie kamen ausschließlich aus der Nähe des siebten Planeten oder von diesem selbst.
Unter den Echos waren auch solche, die die Vermutung erhärteten, daß es sich um das Schwebedock handelte. Ich ortete nämlich 5-Dmechanische Fesselfelder, wie sie unter anderem bei Verankerungen im Vakuum verwendet wurden.
Sofort beschleunigte ich das Keilschiff auf etwa 80 Prozent Lichtgeschwindigkeit. In den Hyperraum wollte ich jetzt nicht mehr wechseln, weil das zur erhöhten Abstrahlung von leicht zu ortenden fünfdimensionalen Impulsen geführt hätte. Das hätte die Annäherung der CANT womöglich verraten.
Während der Beschleunigungsphase nahm ich weitere Vermessungen vor. Kein Zweifel, der siebte Planet war bewohnt und hoch technisiert. Sollte das Maotock, die Heimatwelt der Maoten, sein?
Zumindest hoffte ich es.
Ich lenkte die CANT in Richtung des achten Planeten, der eine entfernte Ähnlichkeit mit Jupiter besaß und außerdem eine für einen Planeten relativ hohe natürliche 5-D-Strahlung abgab.
Während der Annäherung stellte ich fest, daß der achte Planet bedeutend größer war als Jupiter. Er befand sich damit im Grenzbereich, in dem die eigene Masse gerade noch nicht ausreichte, um selbst zu einem Stern zu werden. Immerhin erklärte das die hohe 5-D-Strahlung, die für mich eine ausgezeichnete Tarnung bot.
In der Ionosphäre von Nummer acht bremste ich ab und ging in einen Orbit. Meine in bezug auf die Umlaufzeit stationäre Position wählte ich so, daß ich gerade noch freie Sicht über den Planetenhorizont in Richtung von Nummer sieben
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