1826 - Die Schrottsammler
Orientierungshalt einlegen.
„Es tut mir leid", meinte Varquasch. „Sie haben wieder etwas angestellt. Ich werde sie aber noch erziehen, damit so etwas nicht wieder vorkommt."
Ich winkte nur ab und studierte die Bilder, die mir Dorota zeigte.
„Die Kursabweichung liegt bei normalen Werten", meldete sie. „Ich habe Klinker geortet und dazu den Ort, an dem das Wrack des vierten Boten sich befinden müßte."
„Müßte?" fragte ich. „Was willst du damit sagen?"
„Es sind 66 Jahre vergangen, seit Kummerog das Wrack verließ. Da kann sich viel verändert haben."
Das war richtig. Aber das Wrack war im Moment mein einziger Anhaltspunkt. Dort konnte ich vielleicht etwas über die Natur der Brücke in die Unendlichkeit in Erfahrung bringen. In den Datenspeichern mußte es Informationen darüber geben. Und sicher noch mehr.
Nach Klinker zog mich überhaupt nichts. Sollte die dort verbliebenen Piraten der Teufel holen.
„Programmiere bitte eine Etappe", wandte ich mich wieder an Dorota, „die uns in die Nähe des Wracks bringt." ‘ „Einen Moment noch, Alaska."
„Was ist los, Dorota?"
„Ich spüre die Nähe meiner Brüder und Schwestern. Sie senden vegaonische Impulse, bislang ohne Informationsinhalt. Aber ich empfange keine Impulse von Zujandron. Er ist wohl zu weit entfernt. Oder er befindet sich im Hyperraum. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen. Das wäre das Ende meines Volkes. Nur Zujandron ist in der Lage, den Sahmhorst aufzubauen und uns zusammenzuführen."
Sie sprach wieder einmal in Rätseln, und das paßte mir nicht.
„Es wäre besser", entgegnete ich unwirsch, „wenn du dich um die aktuellen Angelegenheiten kümmerst."
Sie gab mir keine Antwort.
Ich ahnte, daß Dorota mir irgendwann Schwierigkeiten machen würde. Dabei hatte ich davon eigentlich in genügend großer Zahl.
„Was geht mit dir vor?" fragte ich.
„Ich starte", bemerkte sie nur. „Es ist alles in Ordnung. Zujandron wird sich irgendwann melden, vielleicht in hundert Tagen, vielleicht in tausend Jahren."
Die Antwort beruhigte mich wieder. So eilig schien es die vegaonische Komponente des Bordcomputers doch nicht zu haben.
*
Pünktlich auf die Sekunde verließ die CANT den Hyperraum. Dorota hatte als Ziel ein kleines, unbewohntes Sonnensystem ausgewählt. Damit besaßen wir eine Möglichkeit, bei Bedarf schnell in den Ortungsschutz des Sternes einzutauchen oder auf dem einzigen Planeten einen Unterschlupf zu finden.
Weder der Stern noch der Planet besaßen einen Namen. Das System lag in einem bedeutungslosen Seitenarm von Bröhnder, so daß meine Hoffnungen, die Balkenspindel im gleichen Zustand wie vor 66 Jahren vorzufinden, nicht unberechtigt wären.
Varquasch und seine Fünferbande hielten sich ebenfalls in der Bugzentrale auf. Der Vatermutter sprach leise und eindringlich zu seinem Nachwuchs.
Die Jungen spielten ausnahmsweise einmal nicht verrückt, was ich sehr begrüßte. Erwartungsgemäß war es ihnen bis jetzt nicht gelungen, den Roboter Charly wieder zusammenzubauen.
Der Bordcomputer stellte alle Daten unaufgefordert auf seinem Display dar. Die Entfernung zum Raumschiff des vierten Boten von Thoregon betrug nur noch knapp 50 Lichtminuten.
„Alle Orter aktiviert", teilte mir Dorota mit. „Ich habe das Wrack und ... Alarm! Ich aktiviere alle Tarneinrichtungen."
„Was ist passiert?" fragte ich.
„Ein Pulk von fremdartigen Raumschiffen operiert in der unmittelbaren Nähe der Balkenspindel. Noch kann ich nichts Genaues feststellen. Die Entfernung ist zu groß."
„Du erwähntest die Tarneinrichtungen. Wie nah können wir uns mit diesem Schutz an unser Ziel heranwagen?"
„Vielleicht bis auf 100.000 Kilometer, Alaska. Genau kann ich das nicht sagen. Es hängt von der Qualität der Orter auf den fremden Schiffen ab. Für den Fall eines Angriffs bereite ich Fluchtpläne vor, denn ich orte über 50 Signale von Raumschiffen."
„Flieg näher ran. Oder soll ich das per Handsteuerung machen?"
Mit der Bedienung des Steuerpults war ich schon lange bestens vertraut.
„Ich mache das schon", versicherte Dorota. „Übrigens haben sich meine Brüder und Schwestern wieder in Schweigen gehüllt. Ich werde also nicht abgelenkt." .
„Das ist sehr erfreulich", bemerkte ich etwas bissig. „Ich hoffe auch, daß es so bleibt."
„Das hoffe ich eigentlich nicht", entgegnete sie. „Irgendwann muß ich meine Aufgabe erfüllen."
„Darüber können wir später sprechen. Starte die CANT"
„Wir sind schon
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