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1826 - Die Schrottsammler

Titel: 1826 - Die Schrottsammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterwegs."
    Die kurze Etappe dauerte nur zwei Minuten. Weit außerhalb des Systems der namenlosen Sonne stoppte das Keilschiff erneut. Nun holte Dorota Bilder herein und stellte sie vergrößert dar.
    Ich spürte das Interesse der Haut, die über meine Sinnesorgane.das Geschehen verfolgte. Natürlich ließ ich sie gewähren. Jetzt konnte jeder Hinweis nützlich sein.
    „Alaska", meldete sich die Haut, „diese Raumschiffe kenne ich aus Kummerogs Erinnerungen."
    Mir sagten die merkwürdigen Kästen und Kugeln nichts. Auffällig war nur die schwarze Farbe. Viele Schiffe waren baugleich, aber einige kantig wie verschobene Würfel, andere sahen eher wie gequetschte Eier oder verunglückte Ellipsoide aus.
    „Das sind die Schrottsammler von Bröhnder", behauptete die Haut. „Ich meine die Maoten, aber nicht jenen Zweig ihres Volkes, der mit den Raubynern handelt oder sie züchtet."
    Dorota, die ja die Haut nicht hören konnte, sagte ich gleichen Moment: „Es handelt sich um Schiffe der Maoten. Diese Burschen sammeln alles und geben unter keinen Umständen wieder etwas her."
    „Das Raumschiff, das mich damals von Raubyn entführte", meldete sich Varquasch, „sah etwas anders aus als diese Dinger."
    „Die Züchter und Liquorac-Händler der Maoten stellen nur einen kleinen Nebenstamm der eigentlichen Schrottsammler von Bröhnder dar", erklärte Dorota. „Diese Maoten hier sind viel gefährlicher."
    „Stimmt!" pflichtete ihr die Haut lautlos zu. „Du weißt, Alaska, was das bedeutet?"
    „Sag’s mir!"
    „Ich deutete es schon an. Was die Maoten einmal in den Fingern haben, betrachten sie als ihr unbedingtes Eigentum, egal, wie sie in den Besitz kamen. Das gilt für ein Raumschiff ebenso wie für einen Blechnapf oder eine Schraube. Sie verteidigen alles ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben. Und außerdem nehmen sie sich, was ihnen vor die Füße fällt."
    „Du willst damit sagen, daß sie die Balkenspindel nun als ihr Eigentum betrachten?"
    „Nicht nur das, Alaska. Ihre Besitzgier ist schon fast krankhaft. Sie sammeln im wahrsten Sinn des Wortes den letzten Schrott. Da sie die Balkenspindel in ihren Besitz gebracht haben, kannst du alle dortigen Datenspeicher vergessen und abhaken. Die Maoten verfügen über hervorragende Waffen. Du hättest keine Chance gegen sie. Sogar Kummerog ist den Schrottsammlern von Bröhnder stets aus dem Weg gegangen. Er weiß, wie gefährlich sie sind."
    Ich registrierte nebenbei, daß die Haut immer dann, wenn sie von Kummerog sprach, ganz offensichtlich davon ausging, daß er noch lebte.
    Dann konzentrierte ich mich wieder auf das eigentliche Problem. Ich stand kurz vor meinem nächsten Ziel, der Balkenspindel. Sie war der einzige Anhaltspunkt, der mir noch geblieben war. Einfach aufgeben, das kam für mich nicht in Betracht.
    Du hast aber keine Chance", wiederholte die Haut. „Ich unterstütze dich offen und ehrlich. Wenn du etwas gegen die Schrottsammler unternimmst, führst du uns aber alle in den sicheren Tod."
    Ich erwiderte nichts und ließ mir von Dorota alle Informationen über die Maoten geben, über die sie verfügte. Sie deckten sich weitgehend mit dem, was ich von der Haut erfahren hatte.
    „Die Maoten besitzen eine Heimatwelt", berichtete Dorota weiter, „die Maotock genannt wird. Ihr Standort ist mir nicht bekannt. Kummerog hat sich nie dafür interessiert, weil er wußte, daß seine Piratenbande den Maoten im offenen Kampf absolut unterlegen gewesen wäre. Ich rate dir, Alaska, laß die Finger von diesen Burschen. Mit ihnen ist nicht zu spaßen."
    „Ich suche keinen offenen Kampf", blieb ich noch relativ gelassen. „Im Gegenteil. Aber ich will an die Datenspeicher der Balkenspindel, koste es, was es wolle. Sie sind meine einzige Chance. Flieg noch näher ran!"
    „Gibt es dort viele Lebewesen?" Scheep war neben mir aufgetaucht. „Und Feinde, wenn ich das richtig verstanden habe? Das wäre doch eine wunderbare Möglichkeit, eine ordentliche Metzelei zu veranstalten."
    „Nicht schon wieder!" Ich stöhnte. „In meiner Heimat gibt es ein Sprichwort: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Scheep, sie hätten auch euch schnell erledigt, denn sie verfügen ganz sicher über Waffen."
    „Wir auch." Er zeigte mir seine Krallen.
    „Ich spreche von solchen Waffen", antwortete ich und deutete auf meinen Thermostrahler. „Ich habe euch schon demonstriert, was man damit machen kann."
    Scheep schwieg kleinlaut. Vielleicht wurden die Rangen doch irgendwann vernünftig.
    Dorota

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