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1826 - Die Schrottsammler

Titel: 1826 - Die Schrottsammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wußte aus den Erinnerungen meiner Haut, die wiederum von Kummerog selbst stammten, daß dieser Bote vor etwa 66 Jahren umgekommen war.
    Das Wrack war im Augenblick mein einziger Anhaltspunkt. Ein verdammt vager obendrein.
    Aber dort hatte eigentlich alles begonnen. Dort hatte Kummerog das Passantum erhalten, ebenso die Koordinaten des Arsenals der Baolin-Nda. Vom Arsenal aus war der Pirat über die Brücke in die Unendlichkeit gegangen und nach Trokan gelangt. Er hatte dort das Zeitrafferfeld und eine geradezu unglaubliche Entwicklung in Gang gesetzt, die letzten Endes dazu geführt hatte, daß Perry, Bully und ich „auf die andere Seite" des Pilzdoms, zur Brücke in die Unendlichkeit und zum Arsenal der Baolin-Nda, gelangt waren.
    Hier hatte zwangsweise mein Alleingang begonnen. Schön, ich hatte mir die Haut vollständig unterwerfen können. Mit ihrer Hilfe war es mir gelungen, zum Arsenal zurückzukehren. Aber erreicht hatte ich letzten Endes nichts. Die Piraten waren umgekommen. Ein Werk der fünf kleinen Mörder, die Varquasch in seinem Körperbeutel herangezüchtet hatte.
    Was wäre passiert, wenn ich Varquasch völlig unbeachtet gelassen hätte? Wahrscheinlich hätten mich die Piraten irgendwann entlarvt und getötet. So gesehen hatte ich den besseren wenn auch erfolglosen - Weg eingeschlagen. Einen Weg, der viele Tote gefordert hatte.
    Inzwischen hatte ich meine Überlegungen zu den Ereignissen, von denen mir die Haut berichtet hatte, fortgesetzt. Augenscheinlich war es so, daß der vierte Bote von Thoregon deshalb angegriffen worden war, weil er etwas über eine bestimmte Gefahr gewußt hatte. Kummerog hatte sich diesbezüglich keine Gedanken gemacht. Ich machte sie mir aber.
    Goedda wurde aufgeweckt und auf die Reise geschickt.
    Das sollte Kummerog dem Arsenalgehirn mitteilen.
    Was es bedeutete, konnte ich nicht einmal ahnen. Aber aufgrund meiner Erfahrung erkannte ich, daß sich hier eine Gefahr anbahnte, die womöglich auch sogar auf die Milchstraße übergreifen konnte.
    Vielleicht waren diese Überlegungen etwas weit hergeholt, aber ich verließ mich auf meinen jahrhundertelang geübten Instinkt. Egal, wie es war, hier lag ein weiterer Grund, sich näher mit der geheimnisvollen Balkenspindel zu befassen.
    Der vierte Bote von Thoregon, das Arsenal der Baolin-Nda, das Passantum, die Brücke in die Unendlichkeit, Perry Rhodan, Trokan und somit auch Goedda standen irgendwie miteinander in Verbindung, denn jeder der genannten Fakten war mit mindestens zwei anderen verknüpft.
    Nur Kummerog spielte den Außenseiter auf dieser Liste. Er stand zwar mit praktisch allen genannten Punkten in Verbindung, aber er hatte mit Sicherheit nichts mit ihnen zu tun. Er war durch seine Raublust in ein kosmisches Puzzle geraten, aber darin war für ihn jedoch kein Platz. Er hatte nur alles gründlich durcheinandergebracht.
    Ich hatte kurz nach dem Abflug vom Arsenal einen Traum gehabt. Ich war zwei Personen gewesen.
    Oder anders gesagt, mein Gewissen und ich. Mein zweites Ich hatte mir im Traum deutlich gemacht, in welcher Situation ich steckte, wo meine Skrupel gegenüber der häßlichen Haut lagen und wie einsam ich in Wirklichkeit war. Der Traum hatte aber nicht viel bewirkt.
    Ich habe lange genug mit dem Cappin-Fragment gelebt. Auch jetzt empfand ich eine wahnwitzige, abgrundtiefe Furcht davor, wieder mit einem Symbionten oder Parasiten zu leben, durch den ich ein Ausgestoßener werden würde. Meine Häßlichkeit dank der Haut war kaum zu übertreffen. Und obendrein forderte die blasige Haut von mir doppelte Nahrungsmengen.
    Es war alles sehr unappetitlich.
    Wenn da bloß nicht die verteufelten Skrupel wären. Die Haut war ein Ableger. Und damit ein Lebewesen.
    Ich konnte ein gewisses Verständnis für Varquasch und seine fünf kleinen Mörderlein aufbringen. Sie hatten in einer Art Notwehr gehandelt und die Piraten „erlegt".
    Die Haut bedeutete für mich aber keine Gefahr mehr. Sie zu töten wäre einfach gewesen. Sie würde sich meinem Befehl, den Körper zu verlassen, nicht widersetzen können. Dann aber würde sie sterben. Sie würde regelrecht verhungern, denn sie konnte Nahrung nur über den Wirtskörper aufnehmen.
    Ich war kein Mörder. Und genau da lag das Problem.
    Ein anderes war, daß die Haut bestimmt noch über Dinge informiert war, über die sie mir einfach wegen der Datenmenge und der fehlenden Beziehung zur aktuellen Situation nichts berichtet hatte. Es war also durchaus denkbar, daß ich darauf noch

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