1829 - Unternehmen Humanidrom
daß ich komme, und sie erwartet mich. Also, wo ist sie?" fragte sie.
Der Unither wurde unsicher.
„Ich kann darüber keine Auskunft geben", eröffnete er ihr, „aber sicherlich weiß George Freeder mehr.
Er ist ein Terraner, und er ist unser Geschäftsführer."
Eine Tür öffnete sich, und sie schritt über einten langen Gang zu einem Büro. Grüne Punkte leuchteten nacheinander auf dem Boden auf und zeigten ihr die Richtung an, der sie folgen sollte.
Die Punkte führten sie zu einem großen Büro, in dem ein noch junger Terraner arbeitete. Er war mittelgroß und hatte ein schmales Gesicht mit einem markant geformten Kinn. Seine Haare, die er sehr kurz trug, waren kraus und ungemein dicht. Erstaunt blickte er sie an.
„Was führt die Schönheit in die Abgründe meiner Arbeitsstätte?" fragte er und erhob sich, um ihr entgegenzugehen. „Nur selten fällt ein so angenehmer Lichtstrahl in meine von Gewinn und Verlust getrübte Welt."
Er konnte sie mit dieser Redeweise, die er für poetisch halten mochte, nicht ablenken.
Simone stellte sich nüchtern vor und fragte erneut nach Selma Miller. Er behauptete, nicht über ihren Aufenthaltsort informiert zu sein.
„Das kann nicht sein", entgegnete sie. „Selma und ich waren für heute verabredet. Erst vor wenigen Tagen habe ich mit ihr gesprochen. Solange ich „sie kenne, waren ihr solche Termine: heilig. Es muß etwas passiert sein.", „Sie ist auch für mich überraschend verreist, sagte er, aber ein leichtes Flackern-4n seinen Augen verriet, daß er unsicher wurde. „Und sie hat keinerlei Nachrichten hinterlassen."
„Das entspricht nicht ihrem Wesen", setzte sie den Terraner weiter unter Druck.
Seit etwas mehr als einer Stunde hatte sie Informationen über die Handelsniederlassung.. SELMI in der Hand, die einen bestimmten Verdacht in ihr hatten aufkommen lassen. Atlan hatte George Freeder als Spezialisten des TLD identifiziert, so daß sie eigentlich einen Verbündeten in ihm hätte sehen müssen. Doch das tat sie nicht.
Simone Ray argwöhnte, daß er zum Verräter geworden war und mit dem Verschwinden von Selma Miller zu tun hatte.
„Das kann ich nicht beurteilen", wich er aus.
„Ist Selma verhaftet worden?"
Erschrocken blickte er sie an.
„Wie kommst du darauf? Das müßte ich doch wissen." Seine Unsicherheit wuchs.
„Jedenfalls rechnest du nicht damit, daß sie zurückkehrt."
Er kehrte zu seinem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück und setzte sich, ohne ihr einen Platz anzubieten.
„Ich habe zu tun", versetzte er schroff und ablehnend. „Du weißt ja, wo der Ausgang ist. Sobald Selma sich meldet, werde ich ihr einen Gruß ausrichten. Wie war doch dein Name?"
Simone Ray setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. Aufreizend langsam schlug sie ihre langen Beine übereinander.
Nun holte sie zum vernichtenden Schlag aus.
„Bevor ich hierherkam, habe ich die öffentlich zugänglichen Informationssysteme genutzt", berichtete sie. „Es ist erstaunlich, wie vielfältig das Angebot ist. Unter anderem bekommt man auch Zugang zum Handelsregister, indem alle wichtigen Daten der auf Raglund vertretenen Nicht-Blue-Unternehmen verzeichnet sind. In ihm werden vor allem die Verantwortlichen im Geschäftsleben festgehalten."
Er wurde um eine Nuance bleicher, seine Lippen wurden schmal. Mit ihrer Bemerkung hatte sie, einen Volltreffer erzielt. Er wußte, daß er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte, der ihm nun zum Verhängnis werden konnte.
„Interessiert mich absolut nicht", log er.
Sie glaubte, ihm ansehen zu können, wie er verzweifelt überlegte, in welcher Weise er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte. Doch sie gab ihm keine Chance. Gnadenlos setzte sie nach und offenbarte ihm, was sie herausgefunden hatte.
„Im Handelsregister ist verzeichnet, daß du ab sofort alleiniger Inhaber der Firma SELMI bist. In den Wirtschaftsnachrichten wird zudem gemeldet, daß heute das wohl größte Geschäft abgewickelt wird, an dem SELMI jemals beteiligt war. Mit anderen Worten, SELMI erzielt einen ungewöhnlich hohen Gewinn. Seltsam, daß nirgendwo registriert ist, warum Selma ihre Firma an dich übereignet hat. Ich kenne sie als eine Wirtschaftsmanagerin von hohen Graden, und ich bin sehr gespannt, wie sie mir diese Ereignisse erklären wird."
Sie ließ ihn nicht aus den Augen und erfaßte, daß sie ihr Ziel erreicht hatte. George Freeder wußte, daß sein Traum vom großen und schnellen Reichtum geplatzt war und der Terranische
Weitere Kostenlose Bücher