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183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Munro zu sein.
    Mit seinen Muskeln war nicht viel los, und vor seinen Fäusten brauchte sich niemand zu fürchten. Wenn er stärker gewesen wäre, hätte er sich das nicht bieten lassen, er hätte um Virginia gekämpft, wäre in das Haus eingedrungen und hätte Munro die Zähne eingeschlagen.
    Er überkletterte den Zaun, der Munros Grundstück einfriedete.
    Warum tue ich das eigentlich? fragte er sich. Ich weiß doch, was im Haus laufen wird. Warum muß ich dabei Zusehen und mir einen zusätzlichen Schmerz zufügen?
    Er kehrte trotzdem nicht um.
    Hartnäckig wie ein Masochist ging er dem Schmerz entgegen, der sein Herz in der Mitte auseinanderreißen würde.
    Munro erschien an einem der offenen Fenster und zog die schwarzen Übergardinen zu. Kern stand reglos hinter einem bizarr gewachsenen Feuerdorn-Busch.
    Erst als der Prediger des »Zirkels des teuflischen Worts« nicht mehr zu sehen war, bewegte sich Kern wieder.
    Munros Blick huschte an Virginias attraktivem Körper auf und ab. »Kern ist soviel Schönheit nicht wert«, stellte er eisig fest. »Du gehörst an die Seite eines starken Mannes.«
    »Du brauchst nur ein Wort zu sagen, und ich lasse Edward fallen.«
    »Er ist ein Feigling, das schwächste Glied im Zirkel. Ich glaube nicht, daß man sich im Ernstfall auf ihn verlassen kann.«
    »Dann wirf ihn doch einfach hinaus«, schlug Virginia vor.
    »Das würde dir nichts ausmachen?«
    »Ich hänge nicht an ihm.«
    Munro stellte zwei schwarze Gläser auf den Tresen, an dem vier Personen Platz hatten, und griff nach einer schwarzen Karaffe.
    Er füllte die Gläser mit einer schwarzgrünen Flüssigkeit.
    »Dämonenblut«, sagte er grinsend. Virginia nahm ihr Glas erstaunt entgegen. »Ist es wirklich…?«
    »Nein«, antwortete der Prediger, »aber es sieht genauso aus. Ich habe es selbst gebraut. Trink, es wird dir schmecken.«
    Das blonde Mädchen nippte daran. Ihre Geschmacksnerven »tasteten« die Flüssigkeit ab. Sie war weich wie Öl, umschmeichelte die Zunge und schmiegte sich an den Gaumen.
    Erst allmählich - gewissermaßen in der »zweiten Welle« - machte sich ein leichtes Brennen bemerkbar, das die Schleimhaut durchdrang und einem halluzinogenen Stoff den Weg ebnete.
    Das gefurchte Gesicht des Predigers verschwamm vor Virginias Augen.
    »Was ist in dem Drink?« fragte sie schleppend.
    »Nichts, was dir schadet. Es öffnet lediglich deine Empfindsamkeit, schärft deine Sinne und befreit dich von allen hemmenden Zwängen. Es macht dich bereit für die Schwärze des Bösen.« Virginia lauschte in sich hinein. Sie fühlte sich leicht und unbeschwert, glaubte, fliegen zu können, und sie entflammte in zügelloser Leidenschaft.
    Sie begehrte diesen Mann, jede Faser ihres Körpers lechzte nach ihm.
    »Komm, Mike!« forderte sie ihn kehlig auf. »Still mein Verlangen!«
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küßte ihn wild.
    All das sah Edward Kern. Er war erschüttert.
    Er hatte Virginia noch nie so hemmungslos erlebt. Munro brauchte nichts zu tun. Virginia übernahm die Initiative.
    Fassungslos und angewidert schaute Kern durch das offene Fenster. Virginia verzichtete auf das gemütliche Bett im Schlafzimmer, zerrte Mike Munro gleich im Living-room zu Boden und riß ihm die Kleider vom Leib.
    Kern sah die beiden Körper auf dem Teppich kaum noch. Sie verschwammen hinter einem dichten Tränenschleier. Enttäuschung und Wut ließen sein Herz wie verrückt hämmern.
    Er wollte wegrennen, doch er schaffte es nicht, sich von diesem Anblick von Verderbtheit loszureißen.
    Er hatte bisher nicht gewußt, daß »Liebe« auch so schmutzig sein konnte.
    Virginia Stevens und Mike Munro hatten nicht nur ihre Körper, sondern auch die ganze Niedertracht, zu der sie fähig waren, vereinigt.
    Die Aufregung löste bei Kern Magenkrämpfe aus. Endlich gelang es ihm, sich zurückzuziehen, aber er kam nicht weit. Zwischen hohen alten Fichten mußte er sich übergeben.
    Virginia und ihr Geliebter hörten sein Würgen.
    Das Mädchen sprang auf und eilte zum Fenster.
    Soeben überkletterte Edward Kern den Zaun und torkelte die Straße hinunter. Virginia fluchte. Zorn flackerte in ihren Augen. »Edward hat uns beobachtet!«
    Sie drehte sich wild um, hob stolz und trotzig den Kopf. Es machte ihr nichts aus, daß ihr Freund alles mit angesehen hatte. Ein schadenfroher Zug kerbte sich um ihre vollen Lippen, als sie sich vorstellte, wie sehr Edward dabei gelitten hatte.
    »Es muß ein schlimmer Schock für ihn gewesen sein, mich so

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