Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
in Fahrt zu erleben.« Virginia lachte schrill.
    »Was wird er nun tun?« fragte Munro.
    »Heimfahren und flennen.«
    »Er weiß sehr viel. Er kann uns schaden«, sagte der Prediger.
    »Das wird er nicht wagen. Du hast selbst gesagt, daß er ein Feigling ist.«
    »Zorn und Enttäuschung könnten ihn über seinen Schatten springen lassen«, meinte Munro.
    »Ich werde mich um ihn kümmern.«
    »Er wird nach dem, was du ihm angetan hast, von dir nichts mehr wissen wollen.«
    »Ich werde bei ihm auch weiterhin alles erreichen, was ich will. Dieser Mann ist ein Waschlappen, er ist Wachs in meinen Händen. Daran wird sich nie etwas ändern.«
    ***
    Amphibia und Sobbar hatten sich getrennt. Jeder verfolgte seine eigenen Ziele. Während sich die Dämonin auf einen bestimmten Menschen konzentrierte, betrachtete es der Teufels-Alligator als seine vordringliche Aufgabe, Angst und Schrecken in London zu verbreiten.
    Amphibias »Ziel« war der reiche Industrielle Tucker Peckinpah!
    ***
    Leo Goodliffe ließ Mr. Silver und mich eintreten.
    Tucker Peckinpah und Cruv waren nicht mitgekommen.
    Dr. Sidney Brian hatte den Künstler angerufen und ihm erklärt, wer wir waren und daß wir ihm ein paar Fragen stellen wollten.
    Nun waren wir bei ihm.
    Sein Atelier befand sich unter dem Dach eines sechsstöckigen Hauses in Bloomsbury, gleich hinter der University of London.
    Ein fast zwei Meter großer, noch nicht viel behauener Granitblock stand im besten Licht. Das sollte einmal Aphrodite, die Liebesgöttin, werden, eine Bestellung eines wohlhabenden Kunstmäzens. Aber zur Zeit hatte Goodliffe keine Lust, zu arbeiten.
    Wir wußten, was ihn bedrückte und weshalb er gestern abend soviel getrunken hatte. Dr. Brian hatte es uns erzählt.
    »Frauen sind kein Segen für uns Männer, sondern ein Fluch«, stöhnte der Bildhauer. »Was für ein angenehmes Leben könnten wir doch führen, wenn es sie nicht gäbe.«
    Ich sagte ihm, daß ich seine Meinung nicht teilen könne. Immerhin hatte ich mit Vicky Bonney einen Glückstreffer gemacht.
    Wir setzten uns.
    »So viel wie gestern habe ich schon lange nicht mehr gebechert«, sagte Leo Goodliffe. Seufzend und mit gefurchter Stirn massierte er seine Schläfen. »Man begeht solche Sünden im Leben niemals ungestraft. Ich habe heute einen Schädel wie ein prall aufgepumpter Ballon. Daran ist Norma Wyngarde schuld. Dieses Mädchen macht mich fertig. Meine Hände zittern, ich kann nicht schlafen, nicht arbeiten, habe keinen Appetit.«
    Ich brachte das Gespräch auf seine gestrige Beobachtung.
    Goodliffe machte mit der Hand eine Bewegung, als wollte er vor seiner Stirn etwas wegwischen. »Ich war gestern geistig völlig weggetreten. Total bescheuert. Anders kann ich mir die Halluzination nicht erklären.« Er schüttelte den Kopf. »Ein nacktes Mädchen auf einem Alligator. So etwas kann nur die ausgeflippte Phantasie eines Künstlers zustande bringen.«
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß es sich um kein Trugbild gehandelt hatte.
    »Später sah ich das Mädchen noch einmal, in Sidneys Haus«, fuhr Leo Goodliffe fort. »Da war sie plötzlich nicht mehr nackt, und ihr langes schwarzes Haar war zu einer hübschen Frisur aufgetürmt. Vom Alligator keine Spur. Sagen Sie selbst, was halten Sie von solchen Wahnvorstellungen? Dieses Mädchen starrte mich an allen Gästen vorbei so haßerfüllt an, daß mir angst und bange wurde.«
    »Sie befand sich nicht nur in Ihrer Einbildung in Dr. Brians Haus«, sagte Mr. Silver. »Sie war tatsächlich da, und den Alligator haben Sie auch wirklich gesehen.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen.«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte der Ex-Dämon.
    »Wir fanden heute im Schilf, wo der Boden sehr weich ist, die Spuren des Alligators«, schaltete ich mich ein.
    Leo Goodliffe schaute mich fassungslos an. »Dann… dann habe ich… Wie kann dieses Mädchen unter Wasser leben?«
    »Eine schwarzmagische Kraft ermöglicht es ihr«, erklärte der Hüne mit den Silberhaaren.
    »Moment mal, wollen Sie damit etwa sagen…«
    »Daß dieses Mädchen aus der Hölle kam«, fiel Mr. Silver dem Bildhauer ins Wort.
    Mir hätte Goodliffe das nicht so schnell abgenommen, aber Mr. Silber verlieh der Erklärung mit Hilfe seiner Magie die nötige Überzeugungskraft.
    »Da den Alligator und das Mädchen außer Ihnen niemand gesehen hat, sind wir hier, Mr. Goodliffe«, sagte ich. »Als Künstler verfügen Sie bestimmt über eine überdurchschnittliche Beobachtungsgabe, die es Ihnen ermöglicht, das

Weitere Kostenlose Bücher