Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Damenschar umringte ihn. Die einen konnten sich nicht vorstellen, daß er wirklich von einer anderen Welt stammte, die anderen löcherten ihn mit Fragen, um zu erfahren, wie es dort aussah.
    Er trug nicht dick auf, als er erzählte, daß seine Heimat ungemein feindselig und mit Gefahren gespickt war. Drachen und Flugsaurier lebten dort noch, und es gab Elfen und Zauberer.
    »Das hört sich an, als wäre Coor eine Wunderwelt«, meinte eine der Umstehenden fasziniert.
    Cruv saß in einem großen Sessel, seine Beine reichten nicht bis zum Boden. Neben ihm lehnte ein schwarzer Ebenholzstock mit massivem Silberknauf.
    »Coor ist eine Parallelwelt der Erde«, erklärte Cruv. »Beide Welten gehörten bis zu einer kosmischen Katastrophe zusammen. Sie wurden auseinandergerissen und entwickeln sich seither getrennt weiter, wobei die Evolution auf Coor langsamer voranschreitet.«
    »Heißt das, daß es auf Coor irgendwann einmal auch Flugzeuge, Autos und Atombomben geben wird?« wurde der Gnom gefragt.
    »Kann sein«, antwortete Cruv.
    »Haben Sie nicht manchmal Heimweh?« fragte ein junges, niedliches Mädchen mit großen Augen und Stupsnase.
    Cruv schüttelte entschieden den Kopf. Auf Coor war er Freiwild für alle gewesen. Kaum ein Gnom schafft es dort, eines natürlichen Todes zu sterben.
    »Meine Heimat ist hier«, gab Cruv zurück.
    »Hatten Sie denn keine Freunde auf Coor?«
    Schatten legten sich über die Augen des Gnoms. Wehmütig dachte er an seine Freundin Tuvvana. Wirrnisse auf Coor hatten sie getrennt, aber sie hatten eines Tages wieder zueinandergefunden. Damals war Cruv so glücklich wie nie zuvor gewesen.
    Er hatte geglaubt, Tuvvana würde für immer bei ihm bleiben, aber damit war das grausame Schicksal nicht einverstanden gewesen.
    Nach einer kurzen Zeitspanne des Glücks hatte den Gnom ein schmerzhafter Schicksalsschlag getroffen: Tuvvana war von dem dämonischen Hexenjäger Stockward Ross getötet worden. [1]
    Schleppend erzählte der Knirps von Tuvvana, und in so manchem Auge begann eine Träne der Rührung zu glänzen.
    Einer von Dr. Brians Gästen war Leo Goodliffe, ein stiller, bescheidener Mensch, sehr sensibel und als Bildhauer überaus talentiert.
    Der Gastgeber beherbergte in seinem Haus mehrere Werke des Künstlers.
    Es war nicht vorgesehen gewesen, daß Leo Goodliffe allein erscheinen würde, denn Dr. Brians Einladung galt auch für dessen langjährige Freundin Norma, doch Norma Wyngarde und Leo Goodliffe hatten sich zerkracht.
    »Wieder einmal«, hatte Dr. Brian schmunzelnd gesagt, als ihm Goodliffe davon erzählte.
    »Sie ist mit Sack und Pack ausgezogen«, berichtete Goodliffe weiter.
    Ein Krach zwischen Norma und Leo war nichts Ungewöhnliches. Sie rieben sich wie Feuersteine aneinander, dadurch gab es immer wieder Funken.
    Acht Jahre dauerte der Kriegszustand nun schon, und niemand konnte mehr sagen, wie oft Norma in dieser Zeit den festen Entschluß gefaßt hatte, den Bildhauer für immer zu verlassen.
    Aber sie war nie lange fortgeblieben, war immer wieder zu ihm zurückgekehrt, wie ein Bumerang. Es war verrückt: Norma konnte nicht mit Leo leben, aber ohne ihn auch nicht.
    »Sie wird wiederkommen wie alle die anderen Male«, tröstete Dr. Brian den Freund.
    »Diesmal nicht.« Goodliffe schüttelte den Kopf. »Ich habe sie zum erstenmal geschlagen. Ich wollte es nicht, aber sie hat mich so lange gereizt, bis ich die Beherrschung verlor. Das verzeiht sie mir nie.«
    »Vielleicht wird sie diesmal etwas länger wegbleiben, aber schließlich wirst du sie wieder in deine Arme schließen können«, meinte Dr. Brian zuversichtlich.
    »Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Ich frage mich immer häufiger, ob Norma die Richtige für mich ist.«
    Sidney Brian legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wie auch immer, ich freue mich, daß du trotz dieser Krise meiner Einladung gefolgt bist.«
    Inzwischen hatte Leo Goodliffe eingesehen, daß das ein Fehler gewesen war.
    Er fühlte sich völlig fehl am Platz. Alle waren fröhlich und gut gelaunt, während er mit einer Leichenbittermiene herumhing und einen Drink nach dem anderen kippte.
    Er ärgerte sich über Norma, über sich selbst, war mit seinem Leben und der ganzen Welt unzufrieden, konnte nicht verstehen, wieso er sich so lange bei einer Kratzbürste wie Norma wohlgefühlt hatte.
    Norma muß immer mit dem Kopf durch die Wand, immerzu will sie recht haben. Wenn ich grün sage, sagt sie rot, bloß um eine eigene Meinung zu haben. Das hält doch auf die

Weitere Kostenlose Bücher