183 oz.
namens Luke aus Sydney. Sehr lustiger Kerl. Der Tag weitet sich zu einem sehr intensiven Surftag aus, die Wellen werden zum Abend hin immer besser. Lernen nach und nach die ganze lokale Surfcrew aus Boomerang kennen: sehr nette und coole Leute. Luke fragt, ob wir auch im Booti Booti National Park pennen möchten, aber das kostet ja 1.50$, da pennen wir lieber wieder am Blueys South. Es ist unerträglich heiß. Am Abend klopfen wir wieder bei Neal, es ist wieder nur die Oma da (wieder Pech), also fahren wir runter zum Blueys North, wo Nicole mit dem Fahrrad rumkurvt (wieder Glück), unser Abendessen zuschauenderweise begleitet und uns so richtig herzlich auslacht, weil wir den Text von "Mutha made 'em" nicht verstehen. Mutha**** you!
Sa, 07.02.98 : Tuncurry-Abo-Party
Wir sind zu einem Early Morning Surf am Blueys mit Nicole verabredet, stehen also artig um 5:30 Uhr auf. Und wer kommt nicht zu der Verabredung? Naja, Benni und ich sind auf jeden Fall rein ins Wasser, und es ist herrlich. Um 8 fahren wir rüber zum Boomerang Beach, wo wir in Wellen von perfekter Größe einen herrlichen, zweiten Morgensurf hinlegen. Luke ist auch da. Als vorgezogenes Mittagessen schaufeln wir drei tonnenweise Spaghetti (im Aussi-Slang: Sgetti) in uns rein. Am Abend treffen wir vor seinem Haus: Neal (Glück!). Er repariert die Bremsen seiner ollen Karre, würde aber gerne etwas mit uns unternehmen. Wir beschließen aber - mit schwerem Herzen - lieber etwas mit Nicole zu unternehmen. Sorry, Neal, aber ein bisschen Erziehung muss sein. Wir schauen zusammen einen wahnsinns Alienfilm, trinken Bier mit Vanille-Eis und fahren dann rüber nach Tuncurry, wo eine freaky Aboriginal-Strandparty unserer Gesellschaft dürstet. Wir lernen ein lustiges, doch gleichzeitig auch gesellschaftskritisches Partyspiel kennen: Polizei kommt, Abos flitzen wie die Hasen in die Büsche, alle anderen tun so als wär nichts, Polizei fährt wieder, Abos kommen wieder. Eine Aboriginal-Dame unterhält sich länger mit uns, allerdings kommt das Gespräch durch das ständige Razzia-Spiel nicht so richtig in die Gänge. Eine anderer weiblicher Partygast möchte uns gerne einfach reden hören, weil unser Akzent auf sie beruhigend wirkt. Na fein. Da wissen wir Besseres: wir schnappen die Gitarre, ölen die Stimmbänder mit Banbier und singen unsere selbstkomponierten Lieder mit deutschen Texten. Und wir sind uns nicht sicher, ob der Alkohol Schuld dran ist: aber die Leutchen sind begeistert.
Gute Nacht in South Blueys. Zwei kleine Sternchen legen sich unter tausend echten Sternen schlafen.
So, 08.02.98: Perspektivlosigkeit
Einkaufen. Gemüse, Nudeln, sogenanntes Brot. Brot bedeutet hier: Toast. Vollkornbrot ist gefärbtes Toast. Aber wir haben ganz unten im Regal so ein perverses Zeug entdeckt, in Plastiktüten mit deutscher Schrift drauf: echtes Brot! Frühstück auf dem Blueys Headland, mal wieder. Heute gibt's ham 'n' eggs. Geil. Bei einem kurzen Schwimm treffen wir Ronni, den alten Longboarder. Abschied von Neal und weiter geht's nach Bonny Hill. Der dortige Skatepark ist genauso nagelneu wie rappelvoll. Und es regnet! Wir haben fast vergessen, wie das ist: es fallen so kleine Stücke Wasser von irgendwo oben runter. Von wo können wir nicht sehen, da sind so graue Dinger vor dem Himmel. Die Wellen sind klein und hässlich. Bäh, seid ihr hässlich, möchte man den Wellen laut zurufen, wenn man sie so ganz in grau, durcheinander und ohne Sinn für Ästhetik an Land schwappen sieht. Vor lauter Perspektivlosigkeit was unser Funsportartenunternehmungsgeist angeht, kurven wir im Halbdunkel noch ein bisschen mit unserem VW-Bus durch die nass glänzenden Straßen. Ist auch irgendwie voll fun. Schlafen dann am Skatepark, als die ganzen Kids bei Mami zu Abend essen.
Mo, 09.02.98 : glitschige Lasagne
Der Regen hört nicht auf. War seit langem mal wieder eine Nacht im Bus, nicht am Strand. Kann ganz schön beengend ein, wenn man gewöhnt ist, ein ca. 3 Kilometer breites und 150 meter langes Bett zu haben. Reste frühstücken, Zähne putzen, Motor an, weiter geht's nach Crescent Head. Auch da regnet es, aber die Wellen sind schön. Auch grau, aber schön. Wie schön ihr doch seid! möchte man hier rufen. Wir gehen zwei mal für mehrere Stunden im Regen surfen. Haben danach echte Probleme trocken zu werden: alles ist komplett nass, die Luftfeuchte liegt glaube ich bei 100%. Abends hört der Regen endlich auf, ein Wahnsinns-Licht leuchtet auf uns hinab. Das muss gefeiert
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