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Currarong - Culburra und schnorcheln erstmal.
Fr, 30.01.98: Plutos = Kate Moss
Nach längerer Suche finden wir dann Plutos: nix. Flach wie Kate Moss. Hoffen am Point Perpendicular die Southswell abzufangen, doch finden wir uns plötzlich auf überwältigenden, 30-Meter hohen, senkrechten Klippen wieder. Und für die schlappen Wellen hätte sich der Sprung dort runter nicht gelohnt.
Zwischen Surfer und Wellenlippe gibt’s so manche Klippe
Also fahren wir weiter nach Nowra, einkaufen. Nach kurzer Lebensmittelbetankung parken wir in Gerroa, am dortigen Seven-Mile-Beach. (Seven-Mile-Beaches sind ja sozusagen die Schmidts und Müllers unter den Stränden). Und siehe da: Hier brechen große Wellen! Ein Typ warnt uns allerdings: "Ich würde da nicht reingehen!" Wir gehen selbstredend trotzdem rein. Wir surfen jeder nur einen Ritt in diesen großen, schnellen Wellen und beschließen, einen Point zu finden, der die Wellen für uns a bisserl ordnet. Und diese wahnsinnige Strömung abfängt. Das ist ja vielleicht anstrengend hier! Als wir also gerade aus dem Wasser kommen, läuft ein Mann auf uns zu und zeigt auf einen anderen Mann, der in der Brandung herumzappelt und "Help" ruft. Ich renne mit meinem Board rein, paddele zu ihm und wundere mich: Er ist in totaler Panik, hat aber ein Bodyboard dabei! Und außerdem kann man da, wo er um sich schlägt und wie wild paddelt stehen. Aber davon will er nichts wissen, er ruft immer nur "Hilfe", "zieh mich hier raus" und "ich kann nicht mehr". Ok, das Bodyboard ist ein Witz und dieser Typ hat offensichtlich gar keine Ahnung vom Meer, also überlege ich, was ich tun kann. Er bleibt nach den vor uns schlagenden Wellen immer länger unter Wasser, also wuchte ich ihn auf mein Board, nehme seins und fange an, ihn langsam, Welle für Welle rauszuschieben, gegen die starke ablandige Strömung. Währenddessen kümmert sich Benni um das Seelenleben der am Strand wimmernden Ehefrau.
Nach dieser Aktion ist mir ein bisschen schlecht.
Wir fahren nach Kianga, wo wir noch in einer fetten Beachbreak surfen und Benni sein Board schwer demoliert. Am Abend ist also Surfboard reparieren angesagt.
Sa, 31.01.98: Shell Harbour
Shell Harbour: Morgensurf in total abgefahrenem Reefbreak-Righthander. Barrels, die an manchen Stellen weiter vorne das sind, was man hier "dry-as-a-bone" nennt: die dicken Wellen saugen fast das ganze Wasser vor sich auf und schlagen dann auf den blank liegenden Fels. Nach diesem Tube-Erlebnis fahren wir viel in Wollongong herum und gucken uns Spots an, die bei besseren Wellen bestimmt ganz schön abgehen. Weiterfahrt auf einer Scenic Route in Richtung Nationalpark, wo wir auf einer steilen Wiese über Felsen am Meer einer Horde Paraglidern bei ihren teilweise haarsträubenden Versuchen, dem Boden zu entfliehen, zuschauen. Es ist schon erstaunlich, was manche Menschen tun - und ob sie denken, dass ihr ganzes teures und vor allem hippes Material sie schützt? So ein Typ wäre jedenfalls beinahe an die Felsen geklatscht - trotz neuer Oakley-Brille. In Garie angekommen, stürzen wir uns in die Beachbreak: wir genießen tiefe Tubes und fette Wipeouts, allerdings nur bodysurfender Weise. Es ist Wochenende und daher relativ voll am Strand. Und es sind viele Surfer hier, viele davon ziemlich gut. Am Abend, kurz vor völliger Dunkelheit, gehen wir noch einmal Bodysurfen: ist eine ganz schön furchteinflößende Aktion in diesen riesigen Wellen. Benni repariert danach immer noch an seinem Board herum, bis wir unser Moskitonetz vor die offene Heckklappe spannen und uns zum Schlafen hinlegen. Irgendwann später kommt ein "friendly Ranger" vorbei, der uns erzählt, dass wir hier nicht schlafen dürfen, er uns aber diese Nacht hier noch stehen lässt. Als er unsere Didges sieht, wird er plötzlich richtig happy: "Ah! Having a little Didgeridoo-Collection there, mates?" Das hat ihn dann so sehr entzückt, dass ihm glatt die dicke Maglite aus der Hand gefallen ist.
So, 01.02.98 : Bennis Aloha ist entzwei
Die Beachbreak ist sogar noch größer geworden! Benni arbeitet und schleift wie verrückt, um sein Board möglichst schnell wieder einsatzbereit zu bekommen. Endlich ist alles soweit dicht, das Epoxyd-Harz ausgehärtet (oder zumindest fast berührtrocken) und ab geht's in die fette Break: schnell und spannend ist es da, weil die Wellen oft … äh, gibt’s dafür ein deutsches Wort? Die Wellen machen einen Close-out. Sie close-outen. Oder eher: Sie closen out. Auf
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