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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Ott
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werden, mit Fish'n'Chips. Wir finden aber nur ekelhaft glitschige Lasagne. Schüttelfrost, würgen, schlafen am Point.

Di, 10.02.98 : ALLES nass!
    Alles ist grau wie Sau, aber es regnet nicht. Wir schlingen unser Frühstück runter und hüpfen in herrlichste Wellen! Angenehm groß, offshore Wind, Bansinn! Wir surfen, bis die Arme schlapp machen. Es fängt wieder an zu regnen. Es ist diese Art von Regen, die einen innerhalb von 2 Sekunden pitschnass macht und gleichzeitig klar stellt, dass er hier für ein bis zwei Jahrzehnte bleiben wird. Auch in unserem Ban wird es immer feuchter und feuchter. Am Nachmittag macht sich Benni noch einmal fertig für einen Surf. Er springt aus dem Ban raus, paddelt tapfer durch den Regen und duckdived durch manch einen Wasservorhang. Es ist von hier aus schwer zu sagen, wann er tatsächlich das Land verlässt und im Meer ankommt. Ich selbst genieße die 6 Kubikmeter Luft im Ban, die nur 98% Luftfeuchtigkeit enthalten und bringe das Tagebuch auf den aktuellsten Stand. Ich muss dabei sehr vorsichtig schreiben, denn die feuchten Seiten reißen leicht.
    Regen. Regen. REGEN REGEN regen ReGeN. Esta lloviendo. Den ganzen Tag, die ganze Nacht.

Mi, 11.02.98: Sonne!
    Die Wellen sind wieder... Moment mal! Es regnet ja gar nicht! Also zumindest nur ein ganz kleines bisschen. Wow. Also: Die Wellen sind wieder unglaublich schön. Groß und glatt. Aber leider sind auch ziemlich viele Surfer im Wasser. Und nach der Morgensession passiert es dann: die Sonne kommt durch! Alles dampft, die grellgelbe Helligkeit treibt uns die Tränen in die Augen, es prickelt auf der Haut. Wir surfen, surfen, surfen... der Tagesinhalt ist glasklar. Am Nachmittag sense ich mir in der Shorebreak mit den Finnen meines Boards die Haut vom linken Fuß. Das war so: Ich so duckdive, dann so zack - Brett weg - so Knall voll laut - und Fuß aua aua. So war das.
     

    So sieht das dann nach einer Woche Dauereinweichen aus.
 
     
    Kurz vor der letzten Welle in der Dämmerung bietet sich uns noch ein kleines Naturwunder dar: ein springender Rochen, garniert mit fliegendem Fisch.
    Davon inspiriert kredenzen wir abends Fish'n'Chips.
    Was auch mal gesagt werden muss: Die Locals in Crescent sind auffallend nett. Selbst die supercoolen Jungs, die mit 17 besser surfen als wir in unseren kühnsten Träumen und sich eigentlich gar nicht mit so alten Säcken from Dschörmenie abgeben müssten (immerhin werde ich mit meinem Bart ja gerne mal auf 35 geschätzt) – sind kein bisschen arrogant oder überheblich, sondern im Gegenteil: zuvorkommend, interessiert, nett.

Do, 12.02.98: Angourie mit blauen Quallen
    Die Wellen sind immer noch schön, aber viel kleiner. Wir fühlen uns beim surfen daher ein bisschen wie in Honig. Nach einem - trotzdem - schönen Morgensurf fahren wir weiter nach Yamba/Angourie. Die Wellen brechen hier nicht so schön wie in Crescent - aber die Fish'n'Chips sind einfach super lecker! Es ist erstaunlich, wieder hier zu sein. Wir surfen abends in Angourie Bay in ganz netten Wellen mit ziemlich vielen Nesselviechern im Wasser: Blaue Quallentiere, die mit einem Luftsack an der Oberfläche treiben und lange, pieksige Fäden unter sich herziehen. Der Strand, das Surfen, die Luft, alles fühlt sich irgendwie familiär an... so als ob wir die Leute und jeden Sandkorn am Strand hier kennen.

Fr, 13.02.98 : ...und Vollmond!
    Freitag, der 13 und Vollmond.
    Schöne Wellen am Angourie Point! Wir surfen mit 4-5 Locals in herrlichen Wellen, manchmal sehr nah an den aus dem Wasser ragenden Steinen. Und dann kommt er: Nat Young. Wir staunen über seine Aura, aber auch über sein Verhalten: Er droppt den anderen auch gerne mal rein. Ist halt ne Legende, der darf das, denken wir uns. Benni unterhält sich mit ihm über Perspektiven im Leben, Nürnberg und Oxbow. Ich mache ein paar Fotos. Dann geht's weiter nach Lennox Heads: gute Wellen, nur zwei Surfer. Ins Wasser zu kommen ist hier schwer: wir müssen über runde, große Steine direkt durch die Wellen tauchen. Und als wir müde werden stellen wir fest: rauskommen ist sogar noch schwerer. Ich biege mir zwischendrin bei einem Wellenkraft-induzierten Fehltritt den Zehnagel um und schneide mir in den Fuß. Die Wellen sind schnell - und auch wieder sehr nah an den Felsen am Ufer. Allzu tiefe Bottomturns bieten sich hier jedenfalls nicht an.
    Nach der Session kaufen wir uns 1 kg Würstchen für $3.99. Geil!
    Seven Mile Beach: Die Hunde Sean und Panda sind beide da, die Wellen sind weg.

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