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1831 - Der Jenseits-Bann

1831 - Der Jenseits-Bann

Titel: 1831 - Der Jenseits-Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwand.
    Er verglich es mit seinem Leben. Da huschte auch ab und zu ein Schatten heran und war dann wieder weg. Er hoffte, dass dieser Schatten nicht Sinnbild für sein Leben war. Dieser Gedanke wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf. Don Gordon hatte recht hoch gepokert, und er hoffte, dass es nicht zu hoch gewesen war. Sein Leben wollte er als Einsatz nicht aufs Spiel setzen.
    Gordon wartete. Aber auf was warte ich?, fragte er sich. Er wusste es selbst nicht genau. Bis zum frühen Morgen wollte er nicht warten, und doch blieb ihm nichts anderes übrig.
    Wenn er in sich hineinhorchte und sich fragte, wie er sich fühlte, dann hatte er schon seine Probleme, eine richtige Antwort zu finden. Er fühlte sich nicht gut. Schon mehr wie ein Verräter, weil er sich an einen anderen Menschen gewandt hatte wegen seiner Angst. Er bereute es jetzt. Man war ihm auf die Spur gekommen, und das sah er nicht als gut an.
    Die Dunkelheit blieb, die Wolken ebenfalls. Nur veränderten sie ihr Aussehen. Sie wurden etwas dichter, ballten sich mehr zusammen und bildeten immer wieder neue Figuren, die über den Himmel schwebten. Sie schienen etwas ankündigen zu wollen, das auch tatsächlich kam, denn Don Gordon sah plötzlich die Blitze, die sich im Zickzack ihren Weg durch die Wolken bahnten. Donner war jedoch nicht zu hören.
    Nur die Blitze zuckten hernieder!
    Er zog die Schultern zusammen. Er spürte die Kälte, die sein Herz umklammerte. Für einen Moment schloss er die Augen. Er wollte wegrennen, was er nicht schaffte. Etwas sorgte dafür, dass er vor dem Fenster stehen blieb.
    Und er schaute weiter. Jeden Blitz wollte er sehen. Es wurden nicht viele mehr, sie hielten sich in Grenzen, aber er war in der Lage, jetzt mehr zu sehen.
    Die Farbe eines normalen Blitzes war hell, aber das traf hier nicht zu. Zuerst glaubte Don Gordon an eine Täuschung, dann wusste er, dass es keine war.
    Die Blitze gab es, und sie hatten eine andere Farbe als die normalen. Sie schimmerten in einem hellen Blau. Wie Zacken rasten sie in die dunklen Wolkenformationen hinein. Sie rissen sie auf, sie spielten mit ihnen, sie versuchten, sich gegenseitig einzuholen, und sie kamen dem Haus und dem Beobachter dabei immer näher.
    Echte Blitze?
    Nein, das waren sie nicht. Sie gehörten nicht zu einem Gewitter, denn Donner war auch jetzt nicht zu hören. Sie waren unnormal, und sie waren auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel, das stand für ihn fest.
    Er war das Ziel. Sein Haus war es. Sie würden vor dem Fenster auftauchen, ihre Tänze aufführen und dann zuschlagen. Das kam ihm in den Sinn, und er wollte auf keinen Fall ein Opfer sein.
    Was sollte er dagegen tun?
    Flucht!
    Der Gedanke war da, aber war er auch gut? Viel Zeit, eine Entscheidung zu treffen, hatte er nicht. Obwohl es keinen endgültigen Beweis gab, war er sich sicher, dass die Blitze ihm galten.
    Blitze konnten töten, und sterben wollte er noch nicht.
    Einen letzten Blick warf er in die Nacht. Er atmete schnell und auch schwer. Seine Gedanken irrten im Kreis, und er drehte sich auf der Stelle. Er wollte schauen, ob es noch einen Ausweg gab, und dabei trat er immer weiter vom Fenster zurück.
    Die Blitze blieben. Und sie schossen immer wieder nach vorn. Dabei zuckten sie, bewegten sich voller Hektik. Niemand konnte voraussagen, wie sie in der nächsten Sekunde aussahen.
    Und dann sah er sie.
    Gordons Augen weiteten sich. Was er sah, waren nicht nur die Blitze, sondern auch deren Enden, aus denen sich plötzlich Hände formten, die nach ihm zu greifen schienen.
    Er zuckte zurück. Er wollte fliehen und die tanzenden Blitze vor dem Fenster nicht mehr sehen. Es war für ihn schrecklich. Sie kamen ihm vor wie Todesboten.
    Don Gordon stand an der Wohnzimmertür. Er wusste kaum, wie er dort hingekommen war. In seinem Gesicht zuckte es. Er holte einige Male tief Luft und spürte den Druck auf seiner Brust, der sich aber auch in seinem Innern ausgebreitet hatte. So war es nicht verwunderlich, dass er daran glaubte, in einer Falle zu stecken, aus der es für ihn kein Entrinnen mehr gab.
    Seine Knie waren weich geworden. Die Wohnung verlassen wollte er nicht. Er sah keinen Sinn darin. Sich verstecken zu wollen würde nichts bringen. Sie würden ihn finden, egal, in welchem Winkel der Wohnung er sich verkroch.
    Don Gordon huschte in den Flur. Hier fühlte er sich für einen Moment wie befreit. Er lehnte sich gegen die Wand und wollte abwarten. Nur ruhig bleiben. Keine Panik.
    Er glaubte nicht, dass die Blitze

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