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1831 - Der Jenseits-Bann

1831 - Der Jenseits-Bann

Titel: 1831 - Der Jenseits-Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tat.
    Glenda warf einen Blick auf die Uhr. Sie wollte noch fünf Minuten warten und dann zurückgehen. Allmählich kam sie sich vor wie eine Gefangene.
    Ohne dass sie es eigentlich wollte, warf sie einen Blick in die Runde. Und sie streifte dabei auch die Decke und die Ecken, wo Decke und Wand zusammenliefen.
    Dort sah sie etwas!
    Es gehörte normalerweise nicht in einen derartigen Raum. Auch nicht in ein Klassenzimmer. Es waren vier Kameras, die an den Eckpunkten angebracht worden waren.
    Also doch. Sie stand unter Kontrolle. Es hatte ja sein müssen. Wäre es anders gewesen, sie hätte sich auch gewundert. Dieser Theosoph hatte alles im Griff.
    Also wurde sie beobachtet, denn sie glaubte nicht daran, dass die Kameras ausgeschaltet waren. Zum Glück hatte sie sich durch ihr Verhalten nicht verdächtig gemacht, das dachte sie, aber sicher war sie sich nicht.
    Es war ihr bisher nichts geschehen, auch die Frauen blieben ruhig, und doch hatte Glenda das Gefühl, in einer Falle zu stecken. Es gab keine endgültigen Beweise, aber das Kribbeln in ihrer Magengegend sagte ihr genug.
    Der Typ würde sie testen wollen. Drehte sie durch, dann war sie schnell wieder draußen. Blieb sie gelassen, war das vielleicht das Allerbeste. Und doch fiel es ihr immer schwerer, je mehr Zeit verging.
    Und dann passierte es!
    Es war, als hätte ein Musikstück aufgehört zu spielen. Aber hier spielte keine Musik, hier ging es um die Frauen, die plötzlich nicht mehr in sich selbst versunken waren, sondern sich bewegten.
    Sie kehrten zurück in die Normalität, und das geschah nicht lautlos. Manch schweres Atmen oder Seufzen war zu hören. Die angespannten Haltungen verloren sich. Die acht Frauen wirkten wieder völlig normal.
    Etwas musste passiert sein, dass sie so reagierten, aber Glenda hatte nichts gesehen, und das blieb auch in den folgenden Sekunden.
    Sie selbst hatte ihren Platz nicht verlassen. Sie stand da, wartete, und sie lauerte darauf, dass dieser Arthur Gordon erschien. Irgendwann musste er doch kommen. Wahrscheinlich war er schon unterwegs und nicht weit von der Tür entfernt. Das schienen auch die Frauen zu merken, denn sie änderten ihr Verhalten und schauten zur Tür, die noch geschlossen war.
    Ein paar Mal gelang Glenda ein Blick in die Gesichter der Frauen. Sie war sich sicher, dass sich der Ausdruck darin verändert hatte. Er war jetzt hungriger geworden, auch gespannter. Für Glenda hatte man keinen Blick.
    Kam er? Kam er nicht?
    Auch Glenda war ein wenig in diesen Bann gezogen worden. Sie musste noch warten. Sie glaubte allerdings nicht mehr daran, dass es sehr lange sein würde.
    Und sie hatte recht.
    Sie hörte etwas, es war nicht mehr als ein leises Quietschen, das ganz in ihrer Nähe aufgeklungen war, und als Glenda den Kopf drehte, da sah sie, wie sich die zweite Tür öffnete. Sie wurde aufgezogen, und es war ein sehr gekonnt eingeläuteter Auftritt.
    Er kam.
    Er ließ sich noch immer Zeit, warf zunächst einen Blick in den Raum, ohne dass er selbst ganz zu sehen gewesen wäre.
    Und jetzt öffnete er die Tür ganz.
    Er zeigte sich.
    Alle sahen ihn. Auch Glenda Perkins, und die hielt den Atem an …
    ***
    Sie hatte sich eigentlich keine Vorstellungen von dem gemacht, was sie erwartete, aber dieser Arthur Gordon überraschte sie schon. Er war ein hoch gewachsener Mann, der sich für die Farbe Weiß entschieden hatte. Als wollte er seine Kleidung auf die Haare abstimmen. Sie waren weiß, er hatte sie lang wachsen lassen, sodass die Spitzen die Schultern berührten. Sie umrahmten ein Gesicht, in dem sich tiefe Falten in die Haut eingegraben hatten, die eine gewisse Sonnenbräune zeigte oder auch künstlich gebräunt war. In seinem Gesicht fielen die hellen Augen auf, die eigentlich keine Farbe hatten und irgendwie neutral wirkten. Er hatte fleischige Lippen, die er leicht verzogen hatte, sodass sein Gesichtsausdruck arrogant wirkte.
    Hinter ihm fiel die Tür wieder zu. Es gab jetzt kein Augenpaar mehr, das nicht auf ihn gerichtet wäre. Auch Glenda schaute ihn an, und sie musste zugeben, dass dieser Mann etwas an sich hatte, das andere Menschen in den Bann schlagen konnte.
    Mit einem kurzen Rundblick hatte er alles erfasst und nickte zufrieden. Dann lächelte er hintergründig und sagte mit leiser Stimme: »Ich sehe schon, dass ihr gespannt auf mich gewartet habt, und ich will euch auch nicht enttäuschen. Ich bin hier, und ich begrüße eine neue Freundin.« Er meinte Glenda Perkins damit und nickte ihr zu. »Du

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