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1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder."
    Sie sprach den Hilferuf, wie ihrer Ansicht nach von Tekener gewünscht, ins Mikrofon und ließ ihn dann von ihrem SERUN in einer verständlichen Formulierung wiederholen. Diese Vorgehensweise machte deutlich, daß auch Agnes, bei aller Widerstandsfähigkeit, schon arg gehandikapt war. Wäre es nicht so gewesen, hätte sie sich nicht sklavisch an Tekeners Anweisungen gehalten - oder was sie für solche hielt.
    Nachdem der Hilferuf in doppelter Fassung aufgezeichnet war, experimentierte Agnes solange herum, bis ihr der SERUN bestätigte, daß sie die Funktion für „Permanent Repetieren" ausgelöst hatte.
    Danach trug Agnes dem SERUN auf: „Alles Material zum Hypersender!"
    „Befehl verstanden!" bestätigte der SERUN. „Die SERUNS aller Simple Minds werden sich mit diesem Hypersender koppeln und alle bisher sowie auch weiterhin erarbeiteten Bilder und Daten in ihn speisen, so daß sie weitergeleitet werden können."
    „Exakt ... daß Atlan sie hoffentlich empfängt." Nachdem diese schwere Hürde gemeistert war, entspannte sich Agnes Figor und befahl dem Vertigo: „Bring uns zum Ausgang!"
    Der Vertigo schwebte voran. Es ging eine weitere spiralförmige Rampe hinauf. Die SERUNS wiesen aus, daß die Simple Minds auf diese Weise insgesamt siebzig Höhenmeter überwanden.
    Nach der vierten Windung kamen sie in einen kleinen Raum, dessen Stirnwand eine Art Zielscheibe zierte. Diese war transparent, und man konnte dahinter den Teil einer Straße mit einer gegenüberliegenden Hausmauer erkennen. ‘ Der Vertigo erklärte: „Wenn man durch diese Markierung tritt, die auf der anderen Seite den Eindruck einer massiven Wand erweckt, kommt man im Freien heraus. Ich mache den Anfang, um zu erkunden, ob Entdeckungsgefahr droht."
    Der Vertigo schwebte durch die Zielscheibe ins Freie. Er verschwand kurz nach links, dann kehrte er zurück und flog die Straße in die andere Richtung hinauf. Als er neuerlich zurückkam, meldete er in Richtung Versteck: „Die Luft ist rein."
    In diesem Moment zuckte eine Salve von Energiestrahlen durch die Straße und brachte den Vertigo zur Explosion.
     
    4.
     
    Mit der Explosion des Vertigo-Roboters endete die Übertragung. Das Bildmaterial war nur provisorisch zusammengeschnitten worden. Aber mir reichte es.
    Es gab noch eine Fülle von Datenmaterial von den fünf SERUNS, das es auszuwerten galt, etwa über den körperlichen und geistigen Zustand der Simple Minds, über ihre Gehirnströme, die Auskunft über ihre Intelligenz gaben, Meßwerte über Kreislauf und Herztätigkeit, das Nervensystem, die Körpermotorik und was der Dinge mehr waren.
    Aber ich hatte fürs erste genug gesehen. Wie es in etwa um sie stand, das verrieten die Bilder auch ohne tieferreichende Analysen. Die Simple Minds waren ziemlich hilflos, und ohne ihre SERUNS wären sie verloren gewesen.
    Ganz abgesehen davon, daß die SERUNS sie mit dem IQ-Dimmer-Präparat versorgten, der sie vor dem Einfluß des Tangle-Scans bewahrte. Aber das war ein anderes Kapitel.
    Für mich zählte in erster Linie, daß sie am Leben waren. Das erste Lebenszeichen nach der Explosion des Humanidroms lieferte den Beweis, daß Tek und seine Simple Minds in relativer Sicherheit waren und es ihnen, den Umständen gemäß, einigermaßen gut ging. Jetzt konnte ich auch darangehen, etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen.
    Und zwar rasch.
    Ich habe es gewußt, daß Tek noch am Leben ist, dachte ich zufrieden.
    Du hast ins Schwarze getroffen, aber das war ein Zufallstreffer, erwiderte mein Extrasinn. Mit Logik und Wissen hat das nichts zu tun. Daß sie noch leben, widerspricht eigentlich sogar jeglicher rationalen Überlegung.
    Aber ich hatte recht, beharrte ich.
    Wie gesagt, reiner Zufall, sagte der Logiksektor. Du hast nichts gewußt, nur gehofft. Du konntest nicht wissen, daß der Vertigo noch einmal auftauchen und die Simple Minds zu einen geheimen Transmitter der Nakken bringen würde. Und es gab kein Indiz dafür, daß sie sich in letzter Sekunde nach Lokvorth würden absetzen können. Es sprach eigentlich alles gegen einen solchen Verlauf. Bei diesem Ablauf der Geschehnisse handelte es sich um eine unvorhersehbare Aneinanderreihung von glücklichen Umständen, die den fünf Todgeweihten das Leben retteten. Einfache Gemüter würden es als Wunder bezeichnen.
    „Was kümmert mich das Wie", sagte ich laut. „Sie sind am Leben, alles andere ist doch völlig unbedeutend."
    Darauf wußte nicht einmal mein Extrasinn etwas zu sagen.
    Sevia

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