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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anhaltspunkt, glaub mir! Wir müssen weitersuchen!
    Wie willst du das anstellen?
    Einfach der Strömung nach ...
    Das ist zu gefährlich, Mila! Wir könnten uns verlieren, wir sind ohnehin schon so schwach ... ich bin müde!
    Hast du Angst?
    Nein .." doch! Davor, mich zu verlieren. Ich spüre schon wieder diesen furchtbaren Sog, der immer stärker wird, je mehr wir zwei uns anstrengen. Eben darum müssen wir uns treiben lassen. Wir haben keine Wahl. Andernfalls müssen wir sofort aufgeben. Vertrau mir, Nadja! Ich weiß, was ich tue ...
    Nadja vertraute ihrer Schwester. Sie wußte, wenn sie erst einmal einen winzigen Anhaltspunkt gefunden hatte, konnte sie sich daran festklammern und voranarbeiten, bis sie den nötigen Halt gefunden hatten und Nadja in Aktion treten konnte.
    Und dann gelang es Mila plötzlich, durch die schier unüberwindliche Mauer durchzustoßen - nachdem auch Nadja das seltsame Gebilde, das Mila gesucht hatte, entdeckte. Es war nur der flüchtige Eindruck einer geometrischen Figur, die aussah wie ein flaches Wabensymbol.
    Mila steuerte sofort darauf zu - und dann waren sie hindurch.
    Und stürzten ins Nichts ...
    Was zuvor an ihrer geistigen Substanz gezehrt hatte, drohte sie nun vollends zu verschlingen. Sie hatten das Gefühl, auf einer Todesspirale durch die Ewigkeit zu rasen, mit unglaublicher Geschwindigkeit, durch unendliche Zeiten und Räume hindurch.
    Es war, als würden sie wie aus einer anderen Dimension immer wieder an verschiedenen, Lichtmillionen Jahre voneinander entfernten Orten des Standarduniversums herauskommen, erneut eintauchen und über andere, ‘übergeordnete Räume oder Dimensionen wieder zurückschnellen.
    Die Zwillinge hatten keinerlei Einfluß auf dieses Geschehnis. Sie konnten weder die Geschwindigkeit verlangsamen noch die Richtung bestimmen, noch genau erkennen, was sie umgab. Sie rasten durch die Ewigkeit, tauchten ein, schnellten zurück, in endlosen Spiralen und Kreisen, hinund hergeschleudert wie in einem rotierenden Raum mit glatten Wänden, in dem es keinen Halt gab. Nur daß dieser Raum über alles hinausreichte, was sie sich jemals erträumt hätten.
    Die beiden begriffen im selben Moment, als sie das Wabensymbol durchstoßen hatten, daß sie verloren waren. Die Kräfte zehrten an ihnen, entrissen ihnen jeglichen Widerstand, saugten sie vollständig auf, schleuderten sie umher wie Spielbälle in einem Sturm.
    Es gab nicht die geringste Chance, sich zu wehren. Sie konnten auch nicht mit der Strömung mittreiben und einen günstigen Moment ausnutzen, um erneut die Strukturen zu durchstoßen. Dafür war die Geschwindigkeit viel zu hoch, mehr als unglaublich flüchtige Bruchteile von Millisekunden gab es nicht - keine Möglichkeit, sich darauf einzustellen, sich festzuhaken und dagegenzustemmen.
    Als Gefangene des furchtbaren Stroms konnten sie nie mehr in die Realität zurückkehren.
    Nie wieder ...
    Irgendwann begannen Mila und Nadja zu schreien.
    Sie wurden augesaugt, ausgelaugt, bis nicht mehr als eine Hülle von ihnen übrigblieb, und das war noch nicht genug. Ihre Kräfte versiegten, und sie starben, aber nicht ganz. Sie verloren das Bewußtsein nur so kurz, daß sie es nicht merkten.
    Sie konnten sich nicht in der Sehnsucht nach dem Stillstand, nach der leeren Dunkelheit ohne Schmerzen und Träume verlieren. Sie konnten nicht darauf hoffen, den Verstand zu verlieren, denn er war bereits verloren.
    Es war der Tod, und doch nicht ganz.
    Noch ein Schritt weiter.
    Es war die Ewigkeit ...
     
    *
     
    „Großer Gott, unternehmt etwas!" schrie Myles Kantor die Mediker an, die sich ratlos um die Liegen der Zwillinge scharten.
    Die medizinischen Geräte erlitten fast einen mechanischen Kollaps, als die Anzeigen komplett verrückt spielten und dann versiegten.
    Als erstes erloschen die Gehirnströme. Aus rasenden Zickzack-Kurven, die jedes Maß überschritten, wurde von einem Moment zum anderen die absolute Null-Linie.
    Dann setzten in rascher Folge nacheinander sämtliche Körperfunktionen aus, bis sich auch hier die Flatline bildete.
    Reanimationen wurden eingeleitet. Keine Reaktion.
    „Sie sind tot", schnarrte ein Medo-Robot.
    Er war eine Maschine, seine Aufgabe war es, den Status quo festzustellen. Für ihn war der Kampf beendet.
    „Seid ihr verrückt?" schrie der Wissenschaftler außer sich. „Macht gefälligst weiter! Gebt nicht auf!"
    „Die Anzeigen sind aber ..."
    „Ich gebe einen Dreck auf die Anzeigen! Holt sie zurück!"
    Die Mediker machten sich

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