1833 - Trokans Tor
ist.
Ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, daß Presto Go eines Tages zum Umschwenken bereit ist - wenn ich ihr einige unwiderlegbare Beweise bringen kann. Außerdem müssen wir euch helfen, die Arbeiten voranzutreiben, damit wir uns alle vor Ablauf der Frist zurückziehen können."
*
Daß Presto Go ihre Drohung sehr ernst gemeint hatte, demonstrierte sie schon bald darauf.
Als erste Warnung ließ sie von ihren Jüngern den Zwerg Pallomin und den vielgestaltigen Brodik erschaffen, die sie gegen den Schutzschirm um den Pilzdom schickte. Diese Energieglocke war kein starker Abwehrschirm, sondern lediglich ein schwaches Schutzfeld, das für das Wohlbefinden der Herreach gedacht war.
Der Ansturm der beiden semimateriellen Gestalten erschütterte die Strukturen des Schirms. Immerhin gelang es ihnen noch nicht, ihn zu durchdringen. Vielleicht legte Presto Go auch keinen Wert darauf.
Die Terraner mußten erschrocken erkennen, daß die Herreach über ein nicht zu unterschätzendes Potential verfügten. Natürlich bestand die Möglichkeit, das Schutzfeld zu verstärken, aber das hätte das Faß vermutlich zum Überlaufen gebracht. Presto Gos Demonstration war kurz und beeindruckend, gerade ausreichend, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
Es war klar, daß den Terranern nur noch der Abzug blieb. Ihnen blieben lediglich zwei Tage, um die Arbeiten voranzutreiben und darauf zu hoffen, bis dahin dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Es blieb Myles Kantor nichts anderes übrig, als Milas und Nadjas Drängen nachzugeben.
11.
Letzter Versuch „Wir sind doch noch gar nicht bereit dafür", sagte Nadja leise zu ihrer Schwester.
Die Zwillinge hatten sich in einen Ruheraum zurückgezogen, um sich für die bevorstehende Untersuchung zu entspannen.
„Red keinen Unsinn", widersprach Mila streng.
Aber in ihrer Stimme lag ein leichtes Zittern, das Nadja zeigte, daß auch sie sich ihrer Sache nicht ganz sicher war.
„Du bist selbst nicht überzeugt davon", sagte sie direkt.
„Hmm ... ich ... doch!"
„Du lügst!"
„Nadja, wir haben schon ganz andere Sachen durchgestanden!"
„Ganz andere, du sagst es. Nichts war wie dies hier" .
„Sollen wir’s abblasen?"
Eine rhetorische Frage. Natürlich würden sie nicht kneifen. Sie würden niemals einer solchen Herausforderung weichen, nur weil sie ein schlechtes Gefühl hatten. Sie waren viel zu neugierig, ja fasziniert.
Die Vandemars konnten es nicht glauben, etwas zu begegnen, dem sie nicht gewachsen waren. Sie mußten dem Geheimnis auf den Grund gehen, und wenn es das letzte sein sollte.
Vielleicht war das auch ihre Bestimmung. Ihre Begabung mußte genutzt werden, sonst wäre sie verschwendet. So zumindest sahen sie es.
„Gib’s zu, Mila. Du hast ein schlechtes Gefühl. So eins hatten wir noch nie, stimmt’s? Es ist, als ob alles sich irgendwie dem Ende nähert. Es ist, als ob ..."
„Wir tun, was wir tun müssen", unterbrach sie Mila.
Natürlich konnte sie ihrer Schwester nichts vormachen. Sie waren eins, untrennbar miteinander verbunden. Keine konnte ohne die andere überleben.
Und so hatten sie beide auch dasselbe Gefühl, das sie zwang, im stillen Abschied zu nehmen ...
*
Myles Kantor gegenüber gaben sich die Mutantinnen zuversichtlich und munter wie stets.
„Wir haben uns vollständig erholt, wirklich! Außerdem haben wir keine andere Wahl. Wir müssen handeln, Myles. Sieh das doch ein. Ohne Risiko geht nun einmal nichts. Aber wir sind alt und erfahren genug, solche Herausforderungen durchzustehen", behauptete Mila gelassen. „Und wenn wir dir sagen, daß wir zu hundert Prozent bereit sind, dann entspricht das der Wahrheit."
Der Wissenschaftler sagte nichts darauf, es gab auch nichts zu sagen. Die Zeit drängte, also mußte er den beiden Mutantinnen vertrauen, seine Gefühle vollkommen außen vor lassen. Vielleicht war er auch schon durch die ganzen Vorgänge übersensibilisiert.
Wenigstens hatte es Presto Go bei einer Demonstration belassen, und so herrschte wenigstens außerhalb des Schutzschirms Ruhe. Die 5000 Herreach hatten ihr Gebet beendet, sich jedoch nicht getrennt. Sie warteten auf das Zeichen ihrer obersten Künderin, um erneut in Gebetstrance zu versinken.
Die 200 Neuen Realisten waren innerhalb des Schutzschirms verblieben und warteten ebenfalls auf ein Zeichen: von Caljono Yai, um im Notfall den beiden PSI-Begabten beizustehen.
Die übrigen Aktivitäten am Pilzdom waren für die Dauer dieses
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