1836 - Mission in Fornax
uns bereits zu kennen, dabei wißt ihr überhaupt noch nichts über uns!"
„Wir wissen, daß auf den Brutplaneten ein großer Teil eurer Larven - die Vivoc - abstirbt. Aus dem Rest schlüpfen Neezer, Gazkar, Alazar und einige wenige Eloundar. Ich nehme an, daß dies der Teil eurer Arbeit ist, welcher der Arterhaltung dient, Nachwuchs für eure vier Arten. Wenn man euch hört wie auf Orgom den Eloundar im Tarnfeld, dann scheint dies für euch aber nur nebensächlich zu sein. Alles wartet auf das sogenannte Absolutum - und die Erhabenen. Willst du mir über sie etwas sagen?"
Der Tolkander im Stützfeld schwieg.
„Das Absolutum ist etwas ganz Besonderes, nicht wahr?" bohrte Tomo Mirkus weiter.
Auch jetzt maßen Sonden die Gehirnströme des Eloundar und leiteten sie zur Auswertung weiter. Tomo Mirkus sah hinter dem Tolkander, daß er richtig vermutet hatte. Also weiter.
„Etwas Besonderes ... entsteht", fügte er hinzu.
Unfreiwillige Bejahung, dann überraschend die Stimme Lay-Re-Maes: „Es wird geboren, es wächst, es erfüllt das Universum. Und wenn es geboren wird, auf irgendeinem Planeten eurer Galaxis, sendet es ein für alle hörbares, ein ganz und gar einmaliges Signal aus. Noch ist dies hier nicht geschehen, doch ..."
Er schwieg abrupt, offenbar betroffen darüber, daß er sich in einer schon religiös zu nennenden Begeisterung doch zu einer Äußerung hatte hinreißen lassen.
„Danke, mein Freund", sagte der Haluter sanft. „Dieses Signal ruft dann die Erhabenen auf den Plan, ja?"
Der Tolkander schwieg wieder, doch sein Gehirn sagte „nein".
„Die Erhabenen werden möglicherweise vorher eintreffen", erriet der Haluter. „Ihr Erscheinen ist unabhängig vom Zustandekommen des Absolutums."
„Sie werden bald eintreffen!" rief der Tolkander schrill. Seine Gestalt bäumte sich auf und erschlaffte wieder. „Sehr bald ..."
Seine Stimme klang gebrochen. Die Auswertung der Gehirnaktivitäten im Hintergrund zeigte, daß ein Widerstand in ihm gebrochen war. Lay-Re-Mae schien resigniert zu haben.
Tomo Mirkus erkannte seine Chance und zwang sich dazu, diesen Umstand brutal auszunutzen.
„Wer sind diese Erhabenen?" fragte er hart. „Wie sehen sie aus, welche Aufgabe haben sie?"
Lay-Re-Mae stieß einen Laut aus, der als Pendant zu einem Seufzer gewertet werden konnte. Er verdrehte im Stützfeld unnatürlich den Kopf. Er schien sehr zu leiden.
Tomo Mirkus wünschte, der Eloundar würde endlich die Antworten geben, die er verlangte, damit er mit dieser entwürdigenden Prozedur aufhören konnte.
Immer wieder zwang er sich dazu, das Wohl und Wehe der Milchstraßenvölker gegen dieses Verhör abzuwägen.
„Ich ... sage es dir, wenn du mir den jungen Eloundar bringst", sagte der Tolkander endlich, kaum noch verständlich. „Ich will sehen, daß er lebt. Ich will ihn bei mir haben. Ich ... muß ihn beschützen ..."
„Das läßt sich machen", meinte Tomo Mirkus.
Der Haluter verließ den Raum, nachdem er über eine Interkom-Verbindung verlangt hatte, den Wiedererweckungsprozeß des neugeschlüpften Wesens in Gang zu setzen.
*
Die Stützfelder verhinderten, daß Lay-Re-Mae floh oder sich physisch etwas antat. Der Haluter begab sich dorthin, wo in einer Tiefschlafkammer der junge Eloundar lag.
Er wurde mißtrauisch, als er einige Überschwere und Akonen vor dem betreffenden Fach stehen sah, die sich unterhielten. Ihren Kombinationen zufolge, handelte es sich um Wissenschaftler.
„Was geht hier vor?" erkundigte er sich. „Ist etwas geschehen?"
Sie drehten sich um, und einer der Akonen, Mirkus kannte ihn vom Ansehen her, machte zwei Schritte auf ihn zu’ ‘Er mußte den Kopf in den Nacken legen. Dann breitete er die Arme zu einer Geste größten Bedauerns aus.
„Es ist tot, Mirkus", sägte er langsam und machte halb beruhigende, halb abwehrende Handbewegungen. „Das Eloundar-Junge hat die Prozedur nicht überlebt. Wie es jetzt aussieht ..."
„Ihr habt alles zerstört!" unterbrach ihn der Haluter in plötzlicher Wut. Er ballte die Fäuste, der Akone sprang zurück, und die anderen Anwesenden suchten sich eine Deckung. „Ihr habt nicht aufgepaßt! Ihr wart...!"
„Mirkus!" Der Akone mußte all seinen Mut zusammennehmen und so laut brüllen, wie er nur konnte, um nicht weiter vor dem Haluter zurückzuweichen und ihm nun seinerseits das Wort abzuschneiden. Bei Mirkus’ Stimmgewalt war das ein fast unmögliches Unterfangen, aber der Akone schrie weiter: „Mirkus, das Junge starb
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