1836 - Mission in Fornax
einer relativ kleinen Insel gab.
Es gab vor allem nichts Neues, das sich irgendwie mit den Galactic Guardians beschäftigt hätte. Bei allem Kleinkrieg, in den sich ihre Anführer durch den unbekannten Machthungrigen gezwungen fühlten, hatte bisher kein Detail, etwa über die beiden Morde, nach außen gelangen können.
Raylacza befahl, die Aufzeichnungen der Nachrichtensendungen auszuschalten, und blickte auf sein mit Howalgoniumsteinen verziertes Armbandinstrument. Die integrierte Uhr zeigte’an, daß noch 62 Minuten bis zum Start blieben.
„Sollte ich mich so geirrt haben?" fragte er sich halblaut.
Und als hätte der Haluter dies hören können, erhielt Raylacza die Nachricht über den lange erwarteten Anruf des Riesen. Nur Sekunden später blickten ihm Tomo Mirkus’ drei flammende Augen aus einem Holo in der Mitte des Raumes entgegen.
„Ich habe mich entschlossen", verkündete der Gigant. „Ich fliege mit Ihnen, allerdings unter einer Bedingung."
„Schon wieder?" fragte der Guardians-Führer. Er beugte sich leicht vor. „Und die wäre?"
„Die beiden Eloundar. Ich will, daß sie mitgenommen werden. Ich fühle mich persönlich für sie verantwortlich und kann sie an Bord der TRONNAK genausogut untersuchen wie Ihre Spezialisten auf ..."
Raylacza mußte grinsen.
„Wie wo wohl? Kompliment, Haluter, fast hätten Sie mich überrumpelt und mir den Namen unseres Stützpunktplaneten entlockt. Vergessen Sie das! Sie möchten doch, daß wir Sie bald auf Halut abliefern, oder?"
„Es wäre mir angenehm", antwortete Tomo Mirkus.
„Also wieder die beiden Tolkander. Wissen Sie was, Haluter? Sie sollen sie haben, ich gebe den Befehl, sie an Bord zu bringen. Sind Sie jetzt zufrieden?"
„Vollkommen", sagte Mirkus. „Ich werde sofort an Bord kommen."
„Ein Kommando wird Sie begleiten, damit Sie den Weg nicht verfehlen." Raylacza unterbrach die Verbindung.
Er lehnte sich wieder zurück, sehr zufrieden.
Sollte der Haluter die beiden Eloundar haben. Sollte er an Bord der TRONNAK mit ihnen experimentieren, das lenkte ihn von dem ab, was wirklich wesentlich war - und mitnehmen würde er sie später ohnehin nicht.
Doch was das andere betraf, Raylaczas Hoffnungen auf einen Sympathisanten im mächtigen Volk der Haluter - da schien alles viel besser zu laufen, als er es sich je vorzustellen gewagt hatte.
Offenbar zahlte es sich aus, daß er seine anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Freilassung aufgegeben hatte.
Tomo Mirkus hatte sich kooperativ gezeigt. Er war nicht stur. Er hatte sogar von den Interessen der Galactic Guardians gesprochen und in deren Sinn Anregungen gegeben.
Wenn das kein Täuschungsmanöver war, dann konnte es tatsächlich geschehen, daß Raylaczas kühner Plan aufging und er einen Freund in den Reihen der Haluter haben würde.
Noch war er mißtrauisch. Vielleicht gaukelte Tomo Mirkus ihm nur etwas vor. Die nächsten Stunden und Tage würden es beweisen müssen. Raylacza hatte einige Prüfungen in petto, die der Haluter unmöglich als solche erkennen konnte.
Dem Start der TRONNAK stand jetzt nichts mehr im Wege.
Er erfolgte in den frühen Morgenstunden des 14. März.
*
Taylahayx war eine relativ ungastliche Welt, der vierte Planet einer roten Riesensonne am Nordrand der FornaxGalaxis. Die Schwerkraft der 13.500 Kilometer durchmessenden Welt war mit 1,22 Gravos für Blues gerade noch richtig, für Terraner zu hoch und für Überschwere zu niedrig. Stürme hatten im Lauf der Jahrtausende das Land erodiert und große Wüsten geschaffen. Fruchtbares Land gab es nur entlang der Flüsse und Ufer von Binnenmeeren oder in geschützten Senken.
Die Hauptniederlassung der Blues lag in einer solchen Senke, fast genau in der Mitte des kleinsten der insgesamt sieben Kontinente, auf der Nordhälfte. Dieser Kontinent wirkte aus der Luft wie ein riesiges Atoll, das mit den Ewigkeiten aus dem Meer gewachsen war.
Dort lag jedoch nicht der Geheimtreffpunkt der drei Guardians-Führer.
„Anruf auf Normalfrequenz", meldete die Funkerin, eine noch junge Überschwere mit allerdings schon recht stattlicher Erscheinung namens Nayjiczaa. „Die Blues verlangen die Identifizierung, eine Formsache."
Raylacza nickte. Er hatte sich kurz vor Erreichen des Systems wieder in der Zentrale eingefunden und den Haluter mitgebracht. Niemand zeigte dafür viel Verständnis, denn es bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als daß Tomo Mirkus jetzt konkrete Dinge über die Untergrundarbeit der GaGuas erfuhr und
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