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1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daraufhin nickte.
    »Ja, es ist unsere einzige Chance. Warten, bis ihn die Gier nach dem Blut der Menschen aus seiner Höhle treibt.«
    »Genau.«
    Die Fledermäuse, die das Gewölbe verlassen hatten, blieben weiterhin in der Luft. Der Pulk dachte gar nicht daran, sich aufzulösen. Er schwebte weiter.
    Bis es dunkel wurde, würde es noch dauern. Wir schrieben Ende Juli, da waren die Tage noch lang.
    Es folgten keine Fledermäuse mehr, die das Gewölbe verlassen hatten. Es blieb alles ruhig.
    »Das waren nicht alle Fledermäuse, John. Da kommen noch welche.«
    »Glaube ich auch.«
    »Und ich hoffe, dass der zweite Pulk jemanden aus dem Gewölbe mitbringt.«
    Ich lächelte. »Den Blutsauger?«
    »Ja. Das Phantom kann sich so etwas nicht gefallen lassen. Es muss reagieren.«
    »Gut.« Ich zuckte mit den Schultern. »Dann werden wir eben warten und uns einen guten Platz suchen, wo wir nicht so schnell entdeckt werden können.«
    Bill hatte nichts dagegen, und wir stellten uns beide auf eine längere Warterei ein …
    ***
    Warten – das war es!
    Wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann war es die ewige Warterei. Egal, um welchen Grund es sich letztendlich handelte, das Warten wurde bei mir immer zur Tortur. Bill dachte ähnlich. Trotzdem blieb uns auch in diesem Fall nichts anderes übrig.
    Wir hatten uns einen Platz außerhalb der Ruine ausgesucht. Etwas erhöht hockten wir an der Böschung. Es war ein guter Platz, von dem aus wir das im Auge behielten, was uns wichtig war.
    Es hatte sich in den vergangenen Minuten äußerlich nichts verändert. Nach wie vor schwebten die Fledermäuse als Pulk in der Luft. Sie sahen auch aus wie eine schwarze Wolke, die hin und her schwang, und wir hatten dabei das Gefühl, dass uns die Tiere nicht aus den Augen ließen.
    Ich drückte meinen Rücken gegen die Grasböschung und holte mein Handy hervor und rief im Büro an. Es war eine gewisse Zeit verstrichen, da konnte Suko ruhig erfahren, was uns widerfahren war. Er würde danach unseren Chef Sir James Powell informieren.
    Im Büro hielt er sich um diese Zeit nicht mehr auf. Ich rief ihn zu Hause an.
    »Ah, du bist es. Hatte ich mir gedacht.«
    »Sehr schön. Hör zu, bitte.« Ich gab ihm einen Bericht, fasste mich dabei kurz, vergaß allerdings nichts, und Suko zeigte sich zufrieden. Er würde Sir James einweihen.
    »Und braucht ihr mich?«, fragte er.
    »Im Augenblick nicht.«
    »Aber sicherheitshalber?«
    Ich zögerte mit einer Antwort, sagte dann: »Ich denke, dass wir das auch allein hinbekommen. Sollte es kritisch werden, melde ich mich wieder bei dir.«
    »Wenn es dann nicht zu spät ist.«
    »Glaube ich nicht. Wir kriegen das schon alles gut hin.«
    »Dann viel Glück.«
    »Danke.«
    Bill hatte die Hälfte des Telefonats verstanden. Er fragte: »Wolltest du ihn nicht hier haben?«
    »So kann man das nicht sagen, aber wir beide sollten ausreichen, denke ich.«
    »Wenn du das meinst, ich habe nichts dagegen.«
    »Dann warten wir weiter hier draußen.«
    Es war ärgerlich, aber nicht anders zu regeln. Hier hatten wir Bewegungsfreiheit. In dem Gewölbe waren wir zu stark eingeengt.
    Dass etwas passieren würde, das stand für uns fest. Es lag an der dunklen Wolke aus Fledermäusen hoch über uns. Die Tiere drehten auch jetzt noch ihre Kreise, und das hätten sie nicht getan, wenn sie nicht darauf warten würden, dass noch etwas passierte.
    Ich streckte mich aus. Das Liegen im Gras tat gut, und Bill grinste mich an.
    »Schlaf ruhig, Alter, in deinen Jahren sollte man das öfter zwischendurch so halten.«
    »Keine Sorge, ich wollte mich nur ein wenig strecken.«
    »Dann bitte.«
    Ich schaute jetzt zum Himmel, an dem sich die Wolken übereinander geschoben hatten. Es gab verschiedene Grautöne, und so sah ich ein Bild, das wie ein Gemälde wirkte.
    Es war zwar noch keine Nacht, aber es dunkelte bereits ein. Das lag auch daran, dass sich die Sonne zurückgezogen hatte und im Westen der Himmel nicht mehr glühte.
    Ich beobachtete auch weiterhin die dunklen Pulke der Fledermäuse über mir. Und damit geschah etwas. Sie tanzten nicht mehr in diesem Wellenmuster, sie bewegten sich jetzt nach unten. Langsam, in Etappen, aber immerhin.
    Ich richtete mich wieder auf. »Hast du das gesehen?«, fragte ich meinen Freund.
    »Meinst du damit den Schwarm?«
    »Genau.«
    »Er verändert sich.«
    »Das hat was zu bedeuten«, sagte ich und ließ das Gebilde nicht aus den Augen.
    Der Schwarm selbst veränderte sich zwar nicht von der Form her, aber er

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