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1838 - Der Begleiter

1838 - Der Begleiter

Titel: 1838 - Der Begleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie das?«
    »Ich hoffe.«
    »Aber Sie wissen es nicht.«
    »Nein, nicht genau. Ich bin mir aber fast sicher, dass es mich erwischt. Bald schon. Und deshalb möchte ich, dass Sie hier an meinem Bett bleiben.«
    Ich lachte innerlich. Der Mann hatte gut reden. Ich konnte hier nicht den Rest des Tages verbringen oder auch die folgende Nacht. Nein, das wollte ich nicht.
    »An Ihrem Bett kann ich nicht so lange bleiben. Ich habe noch zu tun. Ich bin gekommen, weil mich mein Chef darum gebeten hat. Dass Sie Abschied nehmen wollten, Sir Peter.«
    »Ja, ja, das ist auch so. Aber es soll ein besonderer Abschied sein, John.«
    »Gut und welcher?«
    »Ich bin beim Sterben nicht allein«, flüsterte er.
    »Aha. Und wer ist bei Ihnen?«
    »Ich habe einen Begleiter …«
    ***
    Es war nur ein Satz gesagt worden, der aber war mit einer so großen Intensität gesprochen worden, dass ich den Atem anhielt. Ich glaubte nicht, dass Menschen, die kurz vor dem Sterben standen, noch logen. Er musste die Wahrheit gesagt haben, und ich dachte daran, dass es jetzt anfing, interessant zu werden.
    »Bitte«, sagte ich. »Muss ich das glauben?«
    »Ja, das müssen Sie, John. Weil es stimmt. Ich werde einen Begleiter haben.«
    »Haben Sie Verwandte, die das für Sie tun?«
    »Genau das hätte ich früher auch gedacht. Nur ist es nicht so. Ich will mit ihnen nichts mehr zu tun haben. Ich wandte mich von ihnen ab. Es waren fast alles Schmarotzer.«
    »Und welchen Begleiter meinen Sie?«
    »Einen, den nicht jeder hat. Er stammt aus dem Jenseits, und er wird an meinem Bett stehen, wenn ich sterbe. Danach wird er mich begleiten.«
    »Ins Jenseits?«
    »Ja, dort, wo die Toten sind.«
    »Wen genau erwarten Sie denn?«, fragte ich.
    »Einen Engel.«
    »Oh …«
    »Ja, einen Engel. Er wird mein Begleiter sein. An seiner Seite fühle ich mich wohl.«
    »Was wird er denn tun? Und wen wird er begleiten?«
    »Mich.«
    »Ja, das weiß ich inzwischen. Er wird Sie begleiten. Aber welchen Teil von Ihnen? Das kann doch nur die Seele sein. Ihr Körper bestimmt nicht.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Ich lächelte. »Auch ich habe meine Erfahrungen sammeln können, das kann ich Ihnen sagen. Wenn Sie sterben, Sir Peter, wird ihr Körper als steifes Etwas zurückbleiben. Das wissen Sie doch.«
    »Ja, das weiß ich«, erklärte er beinahe fröhlich. »Ich will Ihnen was sagen, Sinclair. Ich hätte Sie auch nicht zu mir eingeladen, wenn ich meine Meinung nicht geändert hätte. Ich weiß jetzt, dass Sie richtig liegen, und ich wollte erleben, dass Sie es so sehen. Dass auch Sie einen Beweis für das Jenseits haben.«
    »Den brauche ich nicht. Ich weiß es.«
    »Gut. Damit habe ich rechnen müssen. Dann zeige ich Ihnen zumindest, wie ich gleich sterben werde.«
    »Bitte?«
    »Ja, ich werde sterben.«
    »Da sind Sie sich sicher?«
    »Warum sollte ich Sie anlügen?«
    Ich hob meine Schultern an. »Ich weiß es nicht. Aber ich kann Ihnen sagen, dass es für mich auch neu ist, einen sterbenden Menschen zu begleiten. Ich sehe noch immer nicht den Grund.«
    »Nun ja, kann sein, dass ich etwas gutzumachen habe.«
    »An mir?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Doch, denken Sie an früher.«
    »Ist längst verjährt«, sagte ich und stand auf. Ich fand, dass ich lange genug bei ihm gesessen hatte.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Wieder gehen.«
    »Nein, das können Sie nicht. Das dürfen Sie nicht. Sie müssen bei mir bleiben.«
    »Und warum?«
    Er streckte seine Klaue nach mir aus, um mich festzuhalten. Ich griff sein Handgelenk und drückte den Arm wieder zurück. »Bitte, Sir Peter, machen Sie es sich und mir doch nicht zu schwer. Sie sollen sterben, Sie haben Ihr Alter erreicht, und ich möchte, dass Sie in aller Ruhe sterben.«
    »Das wird nicht so sein. Ich werde einen Begleiter bekommen. Aber ich weiß nicht, auf welcher Seite er steht. Ob er gut oder böse ist.«
    »Sie sprachen von einem Engel.«
    »Ja, schon. Aber es gibt gute und auch schlechte Engel, das habe ich herausgefunden. Und doch weiß ich nicht, welcher Engel mich auf meinem Sterbeweg begleiten wird.«
    »Aha. Dann soll ich die Rolle eines Aufpassers spielen?«
    »Ja, eines Leibwächters.«
    »Und weiter?«
    »Ich will partout nicht in der Hölle landen, wenn Sie verstehen. Sollte ich dort hingeführt werden, dann retten Sie meine Seele. Ihnen traue ich das zu.«
    Ich stand da und verdrehte die Augen. Allmählich war auch ich überfragt. Ich kam nicht mehr zurecht. Ich schüttelte den Kopf und wusste nicht,

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