1839 - Schwelle zum Absolutum
ja daß die Galaktiker bereits so gut wie tot seien. Der Pirat aus der Galaxis Bröhnder schien andernorts seine Erfahrungen mit den Fremden und ihren Methoden gemacht zu haben. An einen Zufall, daß Kummerog gerade in dieser Zeit auf Trokan erschienen war, wollte weder Homer noch Atlan glauben.
„Wir versuchen seit einer Dreiviertelstunde, die Tolkander zum Verlassen dieses Raumsektors zu bewegen", informierte der LFT-Kommissar sie. „Sie reagieren nicht darauf. Selbst Warnungen und Drohungen helfen nichts. Sie stellen sich einfach stur."
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten. Dieser Zustand dauerte bis zum Abend und die ganze Nacht hindurch sowie die beiden darauffolgenden Tage.
Als niemand mehr damit rechnete, erwachten die Funkempfänger plötzlich zum Leben.
Mit aufs höchste angespannten Nerven lauschten die Bewohner des Solsystems auf die schrille, falsettartige Stimme, die leicht näselnd und in hart akzentuiertem, aber verständlichem Interkosmo zu sprechen begann.
„Volk von Terra. Wir, das sind die Völker der Chaeroder und der Physander, kommen in Frieden.
Unsere Absichten sind auf keinen Fall gegen euch gerichtet. Wir haben eine Position außerhalb eures Sonnensystems bezogen und bitten euch gnädigst um Verzeihung für das Ungemach, das den Völkern der Galaxis Milchstraße bisher entstanden ist. Unsere Schützlinge haben Fehler gemacht. Zum Zeichen unserer ehrlichen Absichten reiche ich, der ehrbare Avynshaya, den Terranern die Hand zum Gruß."
Die Männer und Frauen in der RICO sowie überall im Sonnensystem sahen sich mit offenem Mund und ungläubig geweiteten Augen an.
Die Funkbotschaft war zu Ende, wiederholte sich aber nach einer Minute.
„Das ist ein dickes Ding", meldete sich Kalle Esprot aus der MERLIN. „Wenn ich es nicht mit eigenen Ohren gehört hätte, würde ich denken, da will mich einer verscheißern."
„Warte damit." Atlan wandte sich an Sevia. „Schick die Aufzeichnung raus! Sorg dafür, daß sie sofort ins Galaktische Ortungs- und Kommunikationsnetz geht."
Minuten später wußten sie, daß man in neunundfünfzig weiteren Sonnensystemen Botschaften identischen Wortlauts empfangen hatte, gerichtet an das jeweilige Volk. Die unter dem Tangle-Scan leidenden Bewohner von Brutplaneten würden allerdings ihre Probleme damit haben, den Wortlaut zu verarbeiten.
Von Trokan löste sich ein einzelnes Schiff und nahm Kurs auf Terra. Gemäß den derzeit geltenden Bestimmungen des System-Alarms ging es in den Hyperraum und tauchte außerhalb der Mondbahn wieder auf.
Myles Kantor kam mit seiner ENZA und klinkte sich eine halbe Stunde später an seinen freien Platz an der MERLIN ein.
„Es ist mit Sicherheit ein Trick", meldete sich der terranische Chefwissenschaftler. „Wieso zeigt sich der Kerl nicht? Er verbirgt uns seine Gestalt, weil er lügt. Es gibt wahrscheinlich gar keine Chaeroder und Physander."
Homer G. Adams war anderer Ansicht. „Es gibt mindestens fünf Tolkander-Völker. Dieser Avynshaya hat uns soeben das fünfte und sechste vorgestellt. Ich glaube ihm das. Was nicht heißen soll, daß er in allem die Wahrheit sagt."
Atlan wandte sich an Paola Daschmagan. „Du bist die oberste Instanz im Solsystem. Antworte du am besten dem Kerl!"
7.
Rebekka schaltete das Aufzeichnungsgerät ein und begann zu sprechen.
„Der Kalender zeigt den frühen Morgen des dritten April an. In knapp drei Stunden erreichen wir unser Ziel in der Heimat. Was braut sich dort zusammen? Noch kennen wir keine Einzelheiten. In den vergangenen zwei Tagen und Nächten habe ich viel Zeit gehabt, über all das nachzudenken, was geschehen ist. Es ist mir gelungen, die Gefühle zu unterdrücken, die mich jedesmal beim Gedanken an ihn überwältigten. Grannet bedeutet mir nichts mehr. Er ist wie ein Schemen aus ferner Vergangenheit. Noch bin ich nicht soweit, daß ich sein Auftauchen in meinem Leben völlig verarbeitet habe. Aber ich weiß, daß es nur eine Episode war, eine kurze, intensive Begegnung. Warum nicht? Wie konnte ich nur jemals auf den Gedanken kommen, daß daraus eine Beziehung entstehen würde? Es war unrealistisch."
Sie stockte kurz und fuhr sich durch die leicht zerzausten Haare.
„Es gibt nur eine Möglichkeit für mich, ein einziges Ziel. Ich werde nach Kräften dazu beitragen, daß Grannet und seine verbrecherische Organisation zur Strecke gebracht werden. Er ist ein Ungeheuer. Gia hat vermutlich recht, wenn sie sagt, daß er ein Paranoiker ist, ein
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