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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geisteskranker. Meine Kontakte zu ihm waren nicht von Dauer, ich kann dazu nichts sagen. Die heimliche Hoffnung läßt mich nicht los, daß seine Worte doch nur Heuchelei waren, daß er ein Schauspieler ist, der seine Rollen bis zur schizophrenen Perfektion ausfüllt.
    Vermutlich werde ich die Wahrheit nie erfahren. Andere werden meine Arbeit zu Ende führen, und irgendwann wird das Kapitel um Tizian Grannet und die Galactic Guardians zu Ende sein. Jemand ist immer da, der das Buch zumacht und etwas zu Ende bringt. Vielleicht bin ich dann heilfroh, daß ich nichts mehr mit ihm zu tun hatte."
    Kurz hielt Rebekka inne, dann sprach sie weiter.
    „Grannet - Tizian Grannet ist ein Ungeheuer in Menschengestalt. Wenn der TLD ihn endlich schnappt, werden die Mediziner wahrscheinlich feststellen, daß das Gehirn des Gäaners mutiert ist. Vielleicht ist er gar nicht vollständig für das verantwortlich, was er tut ..."
    Sie sprang auf und hantierte an dem Gerät. Rebekka löschte die komplette Aufzeichnung und ließ das Gerät in seinem Wandfach verschwinden.
    Es hatte keinen Sinn. Die Aufzeichnung entsprach einer Wunschvorstellung. Sie war längst nicht soweit, sich innerlich von ihm zu lösen. Gerade hatte sie sich wieder dabei erwischt, wie sie sich eine Brücke baute.
    Wenn er krank war, kein Krimineller im eigentlichen Sinn, fiel eine mögliche Strafe geringer aus. Dann bestand doch noch die Möglichkeit, daß es für sie beide eine gemeinsame Zukunft gab. Rebekka und ein geheilter Tizian.
    Marcel Rembrandt! Der Mann ihrer Träume.
    Sanft glitten seine Fingerkuppen über ihren Rücken und ließen sie frösteln. Immer tiefer glitten die Finger ...
    „Hör auf!" Sie schrie sich an und lehnte die Stirn an die kühle Wand der Kabine. Stakkatoartig hämmerte sie sich den Befehl in das Bewußtsein. „Hör auf!"
    Nicht daran denken. Vergiß ihn. Jeder andere kann es besser!
    Das Schicksal kannte kein Erbarmen. Die Antwort ihres Verstandes bestand darin, daß sie log. Sie wußte die Wahrheit und wollte sie nur nicht akzeptieren.
    Rebekka DeMonn besaß genug psychologische Kenntnisse, um den richtigen Schluß daraus zu ziehen.
    Solange sie sich gegen die Wahrheit wehrte, existierte in ihrem Innern nicht die nötige Ausgeglichenheit. Die Ereignisse lagen viel zu kurz zurück, als daß sie sich vollständig von ihnen lösen und ihr Inneres befreien konnte.
    Seufzend sank sie in den einzigen Sessel der Kabine und spielte gedankenverloren mit ein paar Haaren, die Erlkönig ihr als Andenken zurückgelassen hatte.
    Erlkönig - ein Freund. Vermutlich das einzige Wesen in diesem Schiff, das Zutrauen zu ihr gefaßt hatte.
    Wenn es auch nur aus Freßgier war.
    Wenigstens bist du nicht allein, sagte sie sich. Nicht völlig einsam.
    Sie wünschte sich, daß es an der Tür kratzte und der Perserkater auf einen seiner Besuche vorbeikam.
    Aber es blieb still, und der Flug näherte sich langsam und sicher seinem Ende.
     
    *
     
    Rebekka erlebte die Rückkehr in der Kommandozentrale. Ein wenig verloren stand sie im Hintergrund zwischen zwei Versorgungsautomaten. Niemand beachtete sie. Von der diensttuenden Besatzung hatte keiner Zeit dafür.
    Mit dem Eintauchen in den Normalraum brach eine Woge aus Hyperfunksprüchen über die Mannschaft herein. Uberall an der Panoramagalerie bauten sich Hologramme auf und zeigten Vorgänge aus verschiedenen Bereichen der Galaxis.
    Die Gliederschiffe hatten sich mit Flotten der vier Tolkander-Völker auf die wichtigsten Sonnensysteme der Galaxis und auf einen Teil der Brutwelten-Systeme verteilt, unter anderem auch auf Terra. Ihre Insassen verkündeten eine Friedensbotschaft.
    „Tonder meldet sich", hörte Rebekka DeMonn Gia sagen.
    Sie zerbrach sich den Kopf darüber, wer oder was Tonder war. Vermutlich eine TLD-Station irgendwo im Leerraum.
    Tonder berichtete, daß es inzwischen weitere Verhandlungen zwischen den Chaerodern und den Galaktikern gab, in denen die Fremden ihre absolute Friedensbereitschaft verkündeten und Wiedergutmachung für entstandenen Schaden versprachen.
    „Ich will den Wortlaut der Gespräche", forderte Gia de Moleon. „Ist das zuviel verlangt?"
    Jemand überspielte die Kommunikation zwischen den Fremden und den Verantwortlichen auf Terra.
    Die Stimme des LFT-Kommissars erkannte Rebekka aus der Vielzahl der Beteiligten heraus. Cistolo Khan drohte mit Konsequenzen, falls die Chaeroder lediglich Zeit gewinnen wollten. Als die geraffte Fassung der Verhandlungen endete, wandte sich die

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