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184 - Die Herren von Sydney

184 - Die Herren von Sydney

Titel: 184 - Die Herren von Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Stephanie Seidel
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Balzplätze, schließlich wollten sie nicht ausgerechnet in einer Liebesnacht Ei’don-Anhängern begegnen.
    Es dauerte keine zehn Minuten, dann war die Geräuschkulisse der Korallenbucht außer Hörweite. Der Wind stand gegen den Mar’osianer, ein frischer Seewind aus Nordwest kühlte die erhitzte Schuppenhaut und brachte Agat’ols aufgewühltes Inneres zur Ruhe.
    Nach weiteren zehn Minuten kam ein Sandstrand in Sicht, lang gezogen und von Dinoflagellaten überspült – einzelligen Organismen, die zu den Algen gezählt wurden. Agat’ol hatte gehört, dass Menschen in helles Entzücken gerieten, wenn diese Dinger ihre Küsten erreichten. Meeresleuchten nannten sie die ungenießbare Biolumineszenz. Den Mar’os-Krieger ließ der Anblick kalt.
    »Nat-nat!«, scholl es plötzlich aus der Feme.
    Was da rief, war nur ein Tier, das war ihm klar.
    Dennoch tauchte Agat’ol sofort in die Deckung der Sanddünen ab, um von dort den tiefer liegenden Strand zu checken. Als er die beiden Menschengestalten sah, beglückwünschte er sich für seine schnelle Reaktion.
    Doch die Zufriedenheit hielt nicht lange an. Die Fremden drehten ihm den Rücken zu, unterhielten sich scheinbar miteinander. Dann aber trat der Größere einen Schritt zur Seite und gab die Sicht frei auf eine dritte Gestalt.
    Agat’ol zuckte zusammen. Sein Blick wanderte zum Wasser – suchend, ahnungsvoll –, und tatsächlich: Jenseits der Brandung schaukelte eine Transportqualle in den Wellen!
    »Hydriten!«, zischte der Mar’os-Krieger. Seine Hand fuhr an die Hüfte, griff ins Nichts, wurde zur Faust.
    Agat’ol verfluchte sich für den Entschluss, die Waffen in der Korallenbucht zurückgelassen zu haben. Die Fremden da unten rechneten nicht mit einem Überfall, das merkte man ihnen an, und was wäre das für eine gute Gelegenheit gewesen, ein bisschen Frust abzubauen!
    So aber konnte Agat’ol nichts weiter tun, als in seinem Versteck zu bleiben und in den Wind zu lauschen. Was er hörte, war rätselhaft. Dass er es überhaupt verstand – denn der Hydrit redete in der Menschensprache –, lag an dem Umstand, dass Agat’ol die Landbewohner studiert hatte, bevor er sein geregeltes Leben aufgegeben und zu den Mar’os-Jüngern gestoßen war. Viel hatte er seither vergessen, aber es genügte noch, den Worten Sinn zu verleihen.
    Der Hydrit, den die Menschengestalten Quart’ol nannten, erzählte ihnen von einer Begegnung mit dem Geheimbund der Gilam’esh-Anhänger und behauptete, er habe durch sie den Standort der legendären Unterwasserstadt Gilam’esh’gad erfahren.
    Agat’ol lachte in sich hinein. Er hält sie zum Narren!
    dachte er. Niemand weiß, ob die Stadt überhaupt je existiert hat, und dieser Quart’ol will ihre Lage kennen? Lächerlich!
    Aber was bezweckt er mit solchen Lügen?
    Das Lachen des heimlichen Lauschers gefror, als Quart’ol fortfuhr: »Es ist zu riskant, euch allein zurück zu lassen; wer weiß, ob der Bund nicht zu dem Schluss kommt, auch euer Wissen um die Hydree könnte eine Gefahr darstellen. Ich habe also den Rat von Orbargol (Hydritenstadt vor Australien) kontaktiert und uns für eine Expedition nach Sydney abgemeldet. Die Stadt ist für eure Forschungen sehr interessant, aber vor allem – und das habe ich dem Rat nicht gesagt! – eröffnet uns diese Reise eine einmalige Chance!«
    Agat’ol musste den Hals recken, um den leiser werdenden Hydriten zu verstehen. Doch die Mühe lohnte sich, denn Quart’ol erklärte: »Im letzten Drittel der Reise werden wir von unserer Route abweichen und in den Marianengraben vordringen! Stellt euch nur mal vor: Das gesamte Wissen der Hydree liegt in Gilam’esh’gad verborgen, und wir wären diejenigen, die es nach Jahrtausenden ans Tageslicht bringen. Na? Was haltet ihr davon?«
    Die Fremden waren begeistert, aber auch der Mar’os-Krieger nickte heftig. Das ist eine wunderbare Idee, dachte er. Und wie wunderbar wird es erst, wenn ich mit dem Wissen um das Geheimnis von Gilam’esh’gad vor meine Leute trete!
    Sein Herz wurde leicht. Keine Demütigungen mehr, keine Einsamkeit! Agat’ol rollte sich auf den Rücken. Magisches Mondlicht hüllte ihn ein, streichelte die Spuren seiner verletzten Seele aus seinem Gesicht. Er schloss die Augen. Ich werde der Herrscher von Gilam’esh’gad sein! Wer mich heute noch verspottet hat, wird mich morgen anbeten!
    Tara’nea fiel ihm ein, die schöne Mar’osianerin, die nicht zur Korallenbucht gekommen war. Wenn er erfolgreich aus der

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