1840 - Schattenreich Atlantis
Erdboden erreicht hatte.
Es lag auf der Hand, dass sie Purdy nicht am Leben lassen wollte.
Die Staatsanwältin stand noch unter Schock. Deshalb reagierte sie nicht so schnell, wie es hätte sein müssen. So bekam die Mutantin die Gelegenheit, nach ihr zu greifen. Sie wollte sie herumzerren, aber da war ich plötzlich da.
Ich packte Purdy hart an und riss sie aus dem Griff dieser Mutation. Das hatte ich mit der linken Hand getan, in der rechten hielt ich das Schwert mit der goldenen Klinge.
Jetzt hatte ich freie Bahn.
Vor mir stand die Mutantin. Sie war irritiert, dass ich keine Angst vor ihr zeigte. Sie wollte sogar weg von mir, und ich sah, wie sie ihre Schwingen ausbreitete.
Aber auch wenn sie flog, hatte sie noch nicht gewonnen, denn dort oben lauerte der Eiserne Engel.
Ich war schneller und schlug zu. Die Klinge lag so wunderbar leicht in meiner Hand, besser als das Schwert des Salomon, und ich traf genau das, was ich hatte treffen wollen.
Das waren die Flügel. Von der Seite her waren sie von der Klinge getroffen worden. Sogar beide Schwingen, und sie fielen als Stücke zu Boden. Ich hatte beim Treffer einen Widerstand gespürt, der bei einem normalen Flügel nicht vorhanden gewesen wäre. Zudem hatte es auch metallen geklungen, als es zum Kontakt gekommen war.
Egal, was auch passiert war, ich hatte die Flügel zerstört, und darauf konnte ich stolz sein.
Und plötzlich sah es lächerlich aus, als die Person versuchte, die Reste zu bewegen, was sie auch bald merkte und einen fürchterlichen Fluch ausstieß.
Danach starrte sie mich noch einmal an, und ich sah in ihrem Blick den Hass und die Verzweiflung. So wie sie sahen eben Verlierer aus.
Sie sprang zurück.
Sie wollte fliehen.
Ich wollte ihr nach.
Doch da hielt mich jemand auf. Es war Purdys Stimme, die mich erreichte.
»Lass es gut sein, John. Es ist nicht unsere Welt und nicht unsere Zeit. Sie hat verloren, und das weiß sie genau.«
Was sollte ich dazu noch sagen? »Okay, Purdy, du hast hier die älteren Rechte.«
»Kann sein, aber stolz bin ich darauf nicht …«
***
Es dauerte nicht lange, da befanden wir uns wieder dort, von wo wir gestartet waren, bei den Flammenden Steinen, die für Purdy Prentiss natürlich Neuland waren.
Mit Myxin und Kara konnte sie etwas anfangen, jetzt auch mit dem Eisernen Engel, doch das Gebiet mit den vier hohen Steinsäulen faszinierte sie schon.
»Das ist ja Wahnsinn«, flüsterte sie mir zu. »Ein Startplatz in die verschiedenen Zeiten und Dimensionen.«
»Ja, so kann man es nennen.«
»Wunderbar.«
»Und ein Platz, der uns auch wieder nach Hause bringt. Es kommt nur darauf an, wohin du willst.«
»In meine Wohnung.«
»Wunderbar. Und dann?«
»Brauche ich eine Dusche. Und danach will ich schlafen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur nicht, ob ich auch schlafen kann, nach dem, was alles passiert ist.«
»Das kann ich mir denken.«
Sie stieß mich an. Auf ihrem Gesicht lag eine gewisse Spannung. »Und was ist mit dir, John? Hast du keine Lust, wieder nach Atlantis zu gehen und dir dieses Schattenreich näher anzuschauen?«
»Nein, das habe ich nicht. Zumindest nicht jetzt. Was später sein wird, da habe ich keine Ahnung, weil ich nicht in die Zukunft schauen kann. Da lassen wir uns ja immer wieder überraschen.«
»Genau.« Dann lachte sie und sagte: »Moment, ich muss noch etwas tun.«
»Was denn?«
»Wirst du sehen.«
Purdy Prentiss lief auf den Eisernen Engel zu und gab ihm einen Kuss. Den hatte ihr Lebensretter verdient, auch wenn er nicht wusste, wie ihm geschah.
***
ENDE
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