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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß ich. Aber warum er? Er hat doch nichts verbrochen. Er ist völlig harmlos gewesen. Er wollte, dass die Menschen zusammenhalten. Ja, das war ihm wichtig.«
    »Auch das ist okay, Julian. Aber es geht nicht mehr um den Bischof, sondern um dich.«
    »Ja, das weiß ich. Ich weiß allerdings nicht, was ich dagegen unternehmen soll.«
    »Jetzt bin ich ja da.«
    Er nickte mir zu. »Das ist toll, aber wir haben es mit gefährlichen Feinden zu tun.«
    »Das kenne ich. Und man kann sich darauf auch einstellen. Das bin ich gewohnt.«
    Er zuckte nur mit den Schultern. Ich schaute ihn an. Ich wusste so gut wie nichts von ihm. Okay, ich kannte seinen Namen, aber das war auch alles.
    »Okay, mein Freund«, sagte ich und lächelte. »Wenn wir es genau sehen, dann sind wir beide jetzt ein Team. Oder auch eine verschworene Gemeinschaft.«
    »Wenn du das meinst.«
    »Das sehe ich so. Du bist vorher bei Daniel Carver gewesen, und es ist dir sicherlich nicht schlecht gegangen. Das ist nun vorbei. Es hat sich einiges geändert, und es wird sicher noch einige Änderungen geben, davon bin ich überzeugt. Aber ich möchte gern etwas über dich wissen.«
    Er nickte, schwieg aber.
    So sah ich mich gezwungen, gezielte Fragen zu stellen.
    »Wie alt bist du?«
    Julian sagte zuerst nichts. Er dachte nur nach und lächelte geheimnisvoll, bevor er fragte: »Ist das denn alles so wichtig?«
    »Für mich schon.«
    »Ja«, sagte er dann, »warum auch nicht. Ich kann dir mein Alter nennen. Ich bin achtzehn Jahre alt.«
    »Na, super. Auf dieses Alter habe ich dich auch geschätzt.« Jetzt hätte ich zufrieden sein können und war es auch irgendwie, aber da gab es noch einen Störfaktor. Und der lag an ihm.
    Julian wich meinem Blick aus. Er schaute zur Seite und auf den Boden, als gäbe es dort etwas Wichtiges zu entdecken.
    »Was ist denn los?«, fragte ich. »Hast du irgendwelche Probleme?«
    »Nicht so direkt.«
    »Aber …«
    Er schaute wieder hoch. »Es – ähm – es geht um mein Alter, nach dem du mich gefragt hast.«
    »Ja, das ist schon okay.«
    »Ich habe dir das eine Alter gesagt.«
    Für einen Moment riss ich die Augen auf. »Ach? Gibt es da noch ein anderes?«
    »Ja.« Er räusperte sich. »Es ist das echte. Ich bin viel, viel älter, als du dir vorstellen kannst.«
    »Und wie alt bist du, bitte schön?«
    Julian hob die Schultern. Sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck. »Das weiß ich nicht. Es ist mir auch nicht so richtig bewusst geworden. Erst später, als ich darüber nachdachte. Da keimten in mir Erinnerungen hoch, und ich wusste, dass ich die nicht erst vor Kurzem aufgesaugt hatte. Die waren schon länger vorhanden, und so bin ich auch zu einem Ergebnis gekommen.«
    Ich hatte ihn reden lassen und sagte jetzt: »Das Ergebnis war, dass du sehr alt bist, aber nicht so aussiehst, wie du hättest aussehen müssen.«
    »Genau das. Zudem hätte ich eigentlich schon tot sein müssen, bin es aber nicht.«
    Ich trank noch einen Schluck Bier. »Du kannst mir also keine genaue Zahl nennen?«
    »Richtig.«
    »Was kannst du mir sonst noch sagen?«
    Er zuckte mit den Schultern, und das nahm ich ihm nicht ab. »Da ist doch noch etwas«, sagte ich.
    Er schaute auf seine Hände, wollte aber nichts sagen, was mich schon ärgerte. Ich bin ein Mensch, der den Dingen immer auf den Grund gehen will, und das hatte sich auch hier nicht geändert. Von dem Begriff Alter ist es zu einem anderen nicht weit.
    Ich sprach den Satz aus, der mir auf der Seele brannte, und fragte: »Wer sind deine Eltern?«
    »Sie sind etwas Besonderes. Du kennst sie nicht, John.«
    »Ich möchte es trotzdem darauf ankommen lassen. Bitte, du musst reden. Du musst Vertrauen zu mir haben.«
    »Das hab ich auch.«
    »Dann sag mir bitte, wer deine Eltern sind. Das ist für mich sehr wichtig.«
    Er nickte, holte tief Luft und sagte mit leiser Stimme, aber durchaus hörbar: »Meine Eltern sind Grigori …«
    ***
    Ich gab ihm keine Antwort. Die Überraschung hatte mir die Stimme verschlagen. Dann schaute ich Julian an und fragte mit leiser Stimme: »Bist du dir sicher?«
    »Bin ich«, stöhnte er leise. »Kennst du sie denn?«
    »Die Grigori kenne ich.«
    Er schluckte und sagte dann: »Das ist selten.«
    »Das weiß ich.« Ich schaute ihn an, sah seinen unglücklichen Gesichtsausdruck und wusste, dass ich ihm mein Wissen erklären musste. Es gab viele Geheimnisse um die Grigori, die von Gott auf die Erde gesandt worden waren. Sie waren Engel, Himmelswesen, und sie gehörten

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