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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlich war.
    Zwei Atemzüge später sah ich den Grund.
    Etwas flackerte an seinem Körper in die Höhe. Es war keine Täuschung, wie ich zunächst dachte. Was ich da sah, war tatsächlich eine Flammenzunge, die sich drehte und an seinem Körper immer höher stieg und schon das Gesicht erreicht hatte.
    Auch mein Nebenmann hatte das Phänomen gesehen. »Das gibt es nicht«, kommentierte er, »das kann doch nicht sein!«
    Ich schwieg, denn ich war es gewohnt, derartige Phänomene zu erleben. Und jetzt erinnerte ich mich wieder an meinen Gedanken, den ich vorhin gehabt hatte.
    Ich bremste.
    Der Wagen stand.
    Und jetzt waren wir beide gespannt, was geschehen würde …
    ***
    Die A10 schien zum Greifen nahe zu sein, so sah das zumindest in der Dunkelheit aus. Die Autos huschten nach links oder rechts, aber das interessierte uns nicht. Unser Augenmerk galt einem Phänomen, das wir an der rechten Fahrerseite erlebten.
    Dort stand ein brennender Mensch!
    Oder war es keiner? War dieser Mensch nur eine Gestalt, die ein menschliches Aussehen angenommen hatte?
    Wir hatten beide keine Ahnung und schauten uns fragend an. Ich brach das kurze Schweigen.
    »Hast du damit gerechnet, Julian?«
    »Nein.«
    »Aber du wirst eine Meinung haben.«
    »Sicher. Das ist Sariel. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich muss leider so reagieren, denn ich bin …«, er lachte, »… nun ja, ich bin etwas durcheinander.«
    »Kann ich mir denken.« Ich schaute wieder in den Außenspiegel und sah den anderen dort stehen, wo das Heck des Rover begann. Er war jetzt von Flammen umhüllt. Sie zuckten in einer gewissen Blässe an ihm hoch, sodass ich mit einem Blick erkannte, dass es sich hier um kein normales Feuer handelte, sondern um eines, das woanders entstanden sein musste und seinen Ursprung womöglich in der Hölle hatte. Die blasse Farbe wies darauf hin, und ich sah auch die leicht grüne Färbung, die ebenfalls dazugehörte.
    Sariel wartete.
    Wir warteten ebenfalls, und weil wir das taten, brachte es uns keinen Schritt weiter.
    »Willst du fahren, John?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich werde mich dem Geschöpf stellen.«
    Julian erschrak. »Das kann ins Auge gehen, fürchte ich.« Sein Blick bekam etwas Ängstliches.
    Ich schüttelte den Kopf und tat etwas ganz anderes, was Julian verwunderte. Ich griff mir an die hintere Seite des Halses und bekam dort die Kette zu fassen, an der das Kreuz hing, das ich langsam in die Höhe zog. Es glitt an meiner Brust entlang, und es war ein gutes Gefühl.
    Der junge Mann neben mir sagte nichts. Er schaute mich nur an, und seine Augen weiteten sich, als er das Kreuz sah, das in seiner Schönheit und auch in seiner Schlichtheit einmalig war.
    Er musste fragen, aber er stotterte dabei. »Was – was ist das?«
    »Mein Kreuz.«
    »Ja, ja«, flüsterte er und konnte seinen Blick nicht davon abwenden. »Es ist nicht nur einmalig, es geht auch etwas von ihm aus. Das kann ich dir mit gutem Gewissen sagen.«
    »Was spürst du denn?«
    Julian lächelte. »Etwas Gutes. Etwas Schönes. Etwas, das einen Menschen beruhigen kann.«
    »Danke.«
    »Stimmt es denn?«
    »Und noch mehr«, sagte ich, »viel mehr. Aber darüber wollen wir uns jetzt nicht unterhalten. Ich werde jetzt gleich aussteigen.«
    »Und was willst du dann tun?«
    »Das Feuer löschen.«
    Julian hatte wohl die Antwort gehört, doch er konnte damit nichts anfangen. Er schüttelte den Kopf, und ich hörte, dass er heftig atmete. Dann fügte er noch seine Meinung hinzu. »Das kannst du doch nicht machen!«
    »Ich muss.«
    »Und wenn du verbrennst?«
    »Keine Sorge. Schau dir das Feuer an, es ist nicht normal. Und ich werde es löschen, denn ich habe die entsprechenden Mittel dazu. Du musst dir keinen Kopf machen.«
    Er sagte nichts, und ich wusste genau, dass er so etwas noch nie in seinem Leben erlebt hatte.
    »Alles klar bei dir?«
    »Weiß nicht, John.«
    »Du bleibst auf jeden Fall hier im Wagen. Alles andere überlässt du mir.«
    »Ist klar.«
    Das hoffte ich auch. Und mit dieser Hoffnung beladen öffnete ich die Tür und stieg aus …
    ***
    Wäre es ein normales Feuer gewesen, so hätte mich seine Wärme längst erreichen müssen. Aber es war kein normales Feuer, sondern eines, das aus einer anderen Dimension kam. Es gab auch keinen Rauch ab, es brannte, ohne Funken zu werfen, und es setzte sich aus kleinen Flammen zusammen, die sich dann zu einer großen vereinigten.
    Und das Feuer war durchsichtig. Man hätte es auch als gläsern bezeichnen

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