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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer besonderen Gruppe von Wesen an, die man auch als die Schweigsamen übersetzen konnte. Man hatte sie auf die Erde geschickt, um über die ersten Menschen zu wachen, mehr nicht. Aber daran hatten sich die Grigori nicht gehalten. Sie hatten, um sich bei den Menschen einzuschmeicheln, ihnen einiges von ihrem Geheimwissen mitgeteilt, was nicht beabsichtigt war und den Allmächtigen zornig werden ließ. Hinzu kam, dass die Grigori die Frauen der Menschen begehrten, die ihrem Werben willig nachgaben, und so zeugten die Grigori auch Kinder. Wesen, die zur einen Hälfte Engel waren, zur anderen aber Menschen und den Namen Nephilim erhielten. Sie waren demnach als halb Engel und halb Mensch geboren worden.
    Gott verstieß die Grigori nach diesem Frevel. Er wandte sich von ihnen und auch ihren Nachkommen ab, verstieß sie für alle Zeiten aus dem Himmel und verfluchte sie.
    Ich atmete tief durch, was Julian zu einer Frage veranlasste. »Was denkst du darüber? Glaubst du mir?«
    »Ja, denn ich kenne sie.«
    »Wen?«
    »Die Grigori und auch deren Nachkommen, die Nephilim.«
    »Das wissen nicht viele.«
    Mein Lächeln fiel breit aus. »Ich weiß, dass es selten ist, und ich weiß auch, dass die meisten Grigori während der Sintflut umgekommen sind. Das habe ich recherchieren können.«
    »Ja, so ist es gewesen.«
    »Aber du hast überlebt.«
    Julian hob den Blick. »Das habe ich, und darüber bin ich auch froh auf der einen Seite. Ich habe mich beim Bischof an das Leben hier gewöhnt. Ich habe es gut gefunden, auch wenn ich so gut wie keinen Kontakt zu anderen Menschen gehabt habe. Das ist alles so gewesen, und es hätte auch weitergehen können, aber das ist nun nicht mehr möglich. Ich bin entlarvt worden.«
    »Ja, von Sariel.«
    »Von einem Grigori!«, behauptete mein Gast.
    Das musste ich hinnehmen und setzte sofort eine Frage nach. »Aber er ist nicht dein Vater – oder?«
    »Genau.« Sein Blick wurde trübe. »Meine Eltern kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass ich es mit Grigori zu tun hatte, das ist alles, und das musst du mir glauben.«
    »Tue ich auch, Julian. Dennoch habe ich gewisse Zweifel.«
    »Ach? Warum denn?«
    »Ich wundere mich darüber, dass du noch existierst. Dass man dich nicht getötet hat, von welcher Seite auch immer. Ob es nun die Grigori waren oder andere.«
    »Klar, ich habe mich gut verstecken können.«
    »Bei dem Bischof.«
    »Sicher. Er hat mir geglaubt. Bei meinen Brüdern und Schwestern konnte ich es nicht mehr, die waren längst ausgestorben.«
    Ich war leicht verwundert und fragte: »Wen meinst du?«
    »Glaubst du an Riesen?«, flüsterte er.
    Aha, daher wehte also der Wind. Ich nickte langsam, während die Gedanken durch meinen Kopf zuckten. Es hatte die Riesen mal auf der Erde gegeben, davon waren nicht wenige Personen überzeugt. Man konnte es auch in alten Geschichten und Legenden nachlesen, und man sprach davon, dass die Riesen aus den Verbindungen zwischen den Menschenfrauen und den Grigori entstanden waren.
    »Ich kenne die Legenden.«
    »Ja, für viele Menschen sind es nur Geschichten, aber es ist anders.«
    »Gut, die Fronten sind jetzt halbwegs geklärt. Du hast überlebt, wie auch immer.«
    »Das ist keine gute Antwort für dich, oder?«
    »Stimmt.« Ich lehnte mich zurück. »Aber ich möchte auch nicht weiter nachfragen.«
    »Doch, das kannst du.«
    »Bitte. Wo bist du in der langen Zeit gewesen?«
    »In einer Engelwelt.«
    »Ach …«
    »Ja, da habe ich mich aufgehalten.« Er nickte. »In einem der unteren Chöre habe ich existiert, denn ich gehörte ja nicht zu den mächtigen Lichtgestalten. Aber das hatte irgendwann auch mal ein Ende. Man wollte mich nicht, man sorgte dafür, dass ich auf die Erde kam, aber in eine gute Obhut geriet. Nur dass man mich dort jagen würde, das hatte ich nicht bedacht.«
    »Warum denn? Warum will man dich vernichten?«
    »Weil nichts an die Vergangenheit erinnern soll. Das ist der schlichte Grund. Die wenigen Grigori wollen nicht, dass man ihnen auf die Spur kommt. Und ich bin nun mal ein Produkt der Verbindungen zwischen den Menschenfrauen und den Grigori.«
    »Das verstehe ich. Kannst du denn wieder zurück in deine Welt, aus der du gekommen bist?«
    »Nein, das ist nicht möglich. Man hat mich dort nicht gemocht. Ich musste weg und werde in dieser Engelwelt keinen Schutz mehr finden. Das steht eindeutig fest.«
    »Also bleibt dir nur die Erde.«
    »Genau.« Er winkte ab. »Aber hier bin ich auch nicht sicher, das haben wir gesehen. Es

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