1843 - Zwischen zwei Herren
Unterkunft verlassen hatte.
„Es gibt Arbeit für dich", eröffnete ihm Gersch-Ner. „Bis zur nächsten Hypno-Schulung sind es noch ein paar Stunden. Bis dahin kannst du dich nützlich machen und feststellen, ob das Erlernte haftengeblieben ist und du es in die Praxis umsetzen kannst."
Fen-Qast mußte sich notgedrungen fügen. Gersch-Ner begleitete ihn in eine Sektion im mittleren Teil des Schiffes, in einen bestimmten Bereich, wo die Maschinen von ihm gewartet werden sollten. Es waren Maschinen von der einfachsten Sorte, dennoch ein wichtiges Rädchen im Gesamtgetriebe der HOGOBANDEN..
Aufgrund der ersten Schulung war Fen-Qast mit der Funktion dieser Maschinen vertraut und konnte sie gut überprüfen.
Gersch-Ner gab ihm eine bestimmte Zeit vor, in der er die Wartung durchzuführen hatte. Dann sollte er sich zur zweiten Sitzung wieder bei ihm melden.
Fen-Qast konnte es kaum erwarten, Gersch-Ner gehen zu sehen. In diesem Bereich war er völlig allein, niemand würde ihn stören oder beobachten. Die beste Gelegenheit also, umgehend den zweiten Versuch zu starten, die Ladesektion zu finden. Da er sich nun schon in der mittleren Sektion befand, konnte es diesmal nicht ganz so schwer sein wie beim letzten Mal.
Trotzdem unterschätzte Fen-Qast erneut, daß er sich zum ersten Mal in einem Raumschiff befand. Für ihn als Neuling mit absolut mangelnden Kenntnissen war es hier beinahe ebenso schwierig, wenn auch nicht ganz so gefährlich wie im Sumpf, sich allein zu bewegen. Der Antigravschacht war einfach zu finden, und es war auch leicht, sich nach oben oder nach unten zu bewegen.
Aber abseits davon gab es eine solche Vielzahl von möglichen Wegen, die er nehmen konnte, daß er nur mehr Kasch-Phech für Entscheidungen verbrauchte, als ihm lieb war. Zudem verirrte er sich erneut.
Erst Stunden später, kurz vor Ablauf der Frist, erreichte er endlich seinen eigentlichen Arbeitsplatz, am Ende seiner Nerven und Kräfte. Fen-Qast war so verwirrt, erschrocken und enttäuscht, daß er sich einige Minuten Verschnaufpause gönnen maßte, bevor er sich bei Gersch-Ner meldete. Natürlich berichtete er, daß die Maschinen ordnungsgemäß arbeiteten - was er hoffte, aber möglicherweise konnte er sich diesmal auf seinen Status als Neuling mit nur einer Schulung herausreden.
Gersch-Ner stellte nicht viele Fragen. Offensichtlich hatte ihn auch keiner kontrolliert, so daß zumindest diese Eskapade noch unentdeckt geblieben war. Fen-Qast war nur frustriert, daß er seinen Auftrag immer noch nicht hatte ausführen können.
Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, da ihm bereits das Netzgeflecht wieder übergestülpt wurde. Schon war er im Traumland versunken.
*
Mit der zweiten Hypnoschulung bekam Fen-Qast glücklicherweise einen genauen Lageplan des Schiffes eingetrichtert. Nun konnte er sich endlich planvoll auf die Suche machen.
Doch mit seinem steigenden Wissen wurden erhöhte Anforderungen an ihn gestellt. Also war es ihm nicht möglich, sich davonzuschleichen. Gersch-Ner war nahezu pausenlos um ihn, und zum ersten Mal wurde er anderen Besatzungsmitgliedern vorgestellt.
Fen-Qast wurde mit dem Verstreichen der Zeit immer unruhiger, um so mehr, je intensiver er in das Schiffsgeschehen eingeführt wurde und mit anderen Artgenossen zu tun bekam. Er konnte keinem Tasch zugehören: Auch wenn jeder seine bestimmte Aufgabe hatte, war doch ein Entscheidungskrieg nie ausgeschlossen.
Kein Tasch-Ter-Man war eine Führungspersönlichkeit, weil jeder sich heftig dagegen wehrte. Fen-Qast konnte so niemals sicher sein, nicht plötzlich in einen Entscheidungskrieg verwickelt zu werden - noch dazu als Neuling.
Ogondor gab zwar die Befehle, diese bezogen sich aber nur auf die Schiffsführung. Alles andere, und sei es auch nur die Regelung der Mahlzeiten, der Unterkunftszuteilungen und so weiter war Sache der Tasch-Ter-Man.
Keiner von ihnen riß sich darum, zum engeren „Führungskreis" von Ogondor zu gehören und seine Befehle weiterzugeben. Das war nämlich nicht immer einer nach dem anderen, sondern stets mehrere auf einmal, deren Reihenfolge in der Ausführung offenblieb - was also von einem Tasch-Ter-Man entschieden werden maßte.
Die meisten Tasch-Ter-Man, darunter Gersch-Ner, handhabten das so, daß sie die Befehle einfach in der Reihenfolge weitergaben, wie sie ihnen genannt wurden. Sie machten sich weiter keine Gedanken darüber, ob diese Ausführung effizient oder passend war.
Trotzdem klappte stets alles.
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