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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spuk war das alles nicht mehr so wichtig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Spuk? Wer oder was ist das denn?«
    »Vergessen Sie es. Wichtig ist nur, dass sich in Zukunft jeder dem Mönch unbeschadet nähern kann.«
    »Dann kann man ja feiern.« Sie lachte und plötzlich glänzten ihre Augen. Jetzt hatte auch Silke von Weser begriffen, dass der Ort hier auf dem Keitumer Friedhof wieder normal war.
    »Ich würde mit dem Feiern noch warten«, sagte ich.
    »Wieso das denn?«
    »Es gibt noch immer den angespülten lebenden Toten.«
    »Ja, das stimmt.« Sie legte eine Hand vor den Mund. Meine Antwort hatte sie erschreckt. Dann fragte sie: »Was kann man denn machen?«
    Ich lächelte. »Ihn finden.«
    »Ha, das sagen Sie so leicht. Sylt ist zwar eine kleine Insel, aber auch hier gibt es viele Verstecke.«
    »Leider.«
    »Haben Sie denn eine Idee?«
    »Nun ja, ich könnte mir vorstellen, dass sich alles rund um Keitum herum abspielt.«
    »Ah ja, oder meinen Sie das Hotel?«
    »Das zähle ich mit dazu.«
    »Dann könnte es schlimm werden.«
    »Genau. Deshalb werde ich auch zurück ins Hotel fahren.«
    »Dann komme ich mit.«
    »Wie Sie wollen.«
    Ich warf dem Mönch noch einen letzten Blick zu, dann ging ich zurück zu meinem Wagen. Auch Silke von Wesers Auto stand in der Nähe. Wenig später rollten wir die Straße hinab, die uns zum Keitumer Kreisel führte.
    Der Himmel hatte sich verändert. Jetzt hatte die Dämmerung den Kampf gewonnen, und so würde es nicht mehr lange dauern, bis sich die Dunkelheit über die Insel legte. Was dann geschah, wusste ich nicht, ich hoffte nur, den Zombie finden und vernichten zu können …
    ***
    Drei Menschen saßen am Tisch, und kein Wort drang über ihre Lippen. Sie hatten die Köpfe so gedreht, dass sie nach draußen schauen konnten und den sahen, der noch immer vor dem Fenster stand.
    Es war der lebende Tote, und das war kaum zu fassen, denn er sah aus wie ein normaler Mensch.
    Heinz Becker riss sich zusammen. Trotzdem atmete er schwer. Auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. »Das ist er«, flüsterte er, »der ist nur wegen mir gekommen. Deshalb gehe ich raus. Ich will Sie beide nicht mit in die Sache hineinziehen.«
    Anette Bösing holte schnell Atem. »Unterstehen Sie sich. Sie bleiben.«
    »Das meine ich auch«, meldete sich ihr Mann. »Wir ziehen das zusammen durch. Wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen würden.«
    »Es ist wie im Horror-Roman«, flüsterte Anette Bösing und schüttelte sich.
    »Nein, schlimmer«, erwiderte Heinz Becker. »Ich wollte, wir würden hier einen Roman erleben, aber das trifft nicht zu. Es ist kein Roman, das ist die brutale Realität. Und wir können ihr nicht entgehen.«
    »Er ist weg!«
    »Was ist?«, fragte Heinz Becker.
    »Ihr Cousin ist verschwunden. Jedenfalls sehe ich ihn nicht mehr vor dem Fenster stehen.«
    Jetzt schauten auch die beiden Männer hin. Und sie mussten Anette Bösing recht geben. Heinz Becker schluckte und drückte sich von seinem Stuhl in die Höhe.
    »Wenn das so ist«, sagte er leise, »kann ich ja verschwinden.«
    Anette Bösing war eine resolute Person. Sie funkelte Heinz Becker an. »Unterstehen Sie sich. Sie bleiben erst mal hier, ebenso wie mein Mann und ich.«
    »Und warum?«
    Anette beugte sich vor. Sie legte ihre Hand auf Beckers Unterarm. »Weil wir nicht sicher sein können, ob er wirklich weg ist. Er kann auch nur ein paar Schritte zur Seite gegangen sein, und schon ist er nicht mehr zu sehen.«
    »Ja, aber warum sollte er das tun?«
    Auch Anette stand auf. Sie drehte sich um und ging einen Schritt auf das Fenster zu. Es reichte bis zum Boden. An der Seite gab es eine Tür.
    »Was hast du vor, Anette?«
    »Wirst du schon sehen.« Sie öffnete die Tür. Bevor sie jemand daran hindern konnte, ging sie einen langen Schritt nach vorn.
    Sie trat auf den Rasen.
    Wo steckte die Gestalt?
    Anette ging einen weiteren Schritt vor. Sie schaute nach links. Da sah sie den kleinen Parkplatz vor dem Haus. Wenn sie sich nach rechts drehte, traf ihr Blick die Hausecke.
    Sie sah plötzlich eine Bewegung dicht an der Hauswand. Es sah aus, als würde sich dort etwas lösen, was zuvor mit ihr verbunden gewesen war.
    Anette Bösing nahm noch einen fremden Geruch wahr, dann sah sie den lebenden Toten dicht vor sich auftauchen. In Sekundenbruchteilen erkannte sie das blasse Gesicht, das so widerlich war. Und sie nahm den stechenden Gestank wahr, der nach Verwesung roch, und sie sah auch die etwas unbeholfene Bewegung der

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