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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Seit Tagen stand die GILGAMESCH im System der Doppelsonne Orion-Delta, der Heimat der echsenartigen Topsider, nur 815 Lichtjahre von Sol entfernt. Obwohl inzwischen eine offizielle Protestnote eingegangen war, dachte ich nicht daran, mich zurückzuziehen. Jedenfalls nicht, bevor hinreichend fundierte Ergebnisse des Hyperraum-Resonators vorlagen.
    Vor Tagen waren im Raum Topsid hyperdimensionale Verzerrungen von der Art eines paranormalen Phänomens angemessen worden. Ähnliche Verzerrungen hatte es im Bereich der zweiundfünfzig von den Tolkandern besetzten Brutwelten gegeben, die von allem intelligenten Leben entvölkert worden waren. Die Tolkander nannten das Geschehen auf diesen Welten das „Absolutum".
    Was immer den Tod der Planetenbevölkerungen ausgelöst hatte, es bedeutete eine permanente Gefahr.
    Nur Intelligenzwesen waren gestorben, nicht die Tiere der betroffenen Welten. Die Untersuchung der sterblichen Überreste hatte als Todesursache eine Art Gehirnschlag ergeben; Gehirnzellen waren abgestorben und von Blutgerinnseln umgeben. Alle schienen gleichzeitig ihre Funktion eingestellt zu haben, als hätte eine ungeheuerliche parapsychische Macht zugeschlagen.
    Schon als auf den Planeten Gaillon und Matjuula die schrecklichen Ereignisse in Gang gesetzt worden waren, hatte der an Bord des GILGAMESCH-Zentralmoduls MERLIN installierte Hyperraum-Resonator reagiert. Zu jenem Zeitpunkt hatten die Tolkander alles noch als bedauerlichen Unfall hingestellt, aber als dann die galaktischen Delegationen an Bord des Kommandoschiffs der Chaeroder eintrafen, war das Entsetzen eskaliert. Auf eine Weise, die wohl niemand vorher für möglich gehalten hätte.
    Und jedesmal, wenn das intelligente Leben eines ganzen Planeten ausgelöscht worden war, hatte der HyperraumResonator heftig reagiert. Seit den nachfolgenden Untersuchungen kannten wir eine Unterteilung der Verzerrungen des Hyperspektrums in zwei Phasen. Die erste Welle bezeichneten unsere Wissenschaftler als Saugphase, da sie die Merkmale einer Implosion im Planetenbereich aufwies; irgend etwas hatte das geistige Potential der Planetenbevölkerungen in sich aufgesogen. Und dieses Etwas konnte nur aus der Vivoc entstanden sein.
    Unmittelbar nach der Implosion hatten sich die 5-D-Verzerrungen explosionsartig von den betroffenen Welten entfernt. Nach dieser Kaskadenphase waren die ehemaligen Brutwelten der Tolkander auf ihr ursprünglich normales Hyperspektrum zurückgefallen. Es hatte keinerlei Anzeichen von Besonderheiten mehr gegeben. Bis der HyperraumResonator an Bord der MERLIN abermals hyperdimensionale Verzerrungen von der Art eines paranormalen Phänomens aufgezeichnet hatte. Schwach nur und von kurzer Dauer, aber unter den gegebenen Umständen eben doch von höchster Brisanz. Ausgangspunkt des Phänomens war der Raum um Topsid gewesen.
    Abgesehen von einer äußerst schwachen fünfdimensionalen Unstimmigkeit, deren Ursache nach wie vor unbekannt war, präsentierten sich die Heimatwelt der Topsider ebenso wie die anderen Planeten des Systems wieder unverdächtig. Fieberhaft waren die Skarros-Brüder, Ambras und die anderen Wissenschaftler bemüht, Einzelheiten nachzuweisen und zu deuten.
    „Wir schaffen es nicht", gestand Ambras erschöpft ein, als er nur Minuten nach der Sendung der Naats in der Zentrale der RICO erschien. „Abgesehen von einigen markanten Frequenzen, scheint sich das Spektrum in unregelmäßigen Zeitabständen zu verändern. Die Messungen ergeben heute andere Konstanten als vor zwei oder drei Tagen: Minimale Veränderungen zwar, aber sie sind nachweislich vorhanden."
    „Was ist mit der Hintergrundstrahlung?" wollte ich wissen.
    Um Ambras’ Mundwinkel zuckte es verhalten. Ächzend ließ er sich in den nächsten freien Kontursessel sinken. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt, brauchte nichts dringender als einen tiefen und erholsamen Schlaf. Die dicken schwarzen Ringe unter den Augen und die Falten, die sich um seine Mundwinkel eingegraben hatten, ließen ihn als alten Mann erscheinen.
    Müde zuckte er mit den Achseln.
    „Orion-Delta durchläuft eine Phase hektischer Sonnenfleckentätigkeit. Die Rechnerkapazitäten sind überwiegend damit ausgelastet, die schwankende Hintergrundstrahlung beider Sonnen auszufiltern. Wir tun uns schwer, den Ausgangspunkt der Verzerrung einzugrenzen."
    Gerine streifte mich mit einem bedeutungsvollen Blick. Sie hatte, während Ambras redete, eine Vielzahl von Schaltungen vorgenommen und die Monitoren

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