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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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löste Alarm aus.
    Distanzortung!
    In weniger als drei Lichtsekunden Entfernung war ein Pulk von Igelschiffen aus dem Hyperraum gefallen.
    „Wir werden gescannt."
    „Fluchtbeschleunigung! Raumminen ausstoßen!"
    Das Flugmanöver der Igelschiffe glich einer Zangenbewegung, die dem Aufklärer kaum eine Chance ließ zu entkommen.
    Rasend schnell verringerte sich die Distanz.
    „Überlichtflug!" keuchte Maagus.
    Auf dem Panoramaschirm erschien eine Reihe von Sperrsymbolen. Geschwindigkeit noch unter Minimum, fünfdimensionale Störstrahlung. Jeder Übertritt im momentanen Stadium mußte unweigerlich mit der Vernichtung der NAATRAL enden.
    Maagus’ lederhäutiges Kugelgesicht erschien in Großaufnahme. Der Blick seiner drei Augen ging durch Mark und Bein.
    „Sie haben uns." Seine Stimme klang so unbeteiligt, als rede er von irgendeinem lange zurückliegenden Ereignis. „Mir bleibt nur, noch einmal eindringlich an alle Machthaber in der Milchstraße zu appellieren ..."
    Er verstummte gurgelnd, seine Hände zuckten hoch und umkrampften den Schädel. Blut quoll aus den Wunden, die er sich selbst riß. Dann wurde die Wiedergabe von Störungen überlagert. Ein ohrenbetäubendes Prasseln übertönte jedes weitere Wort.
    Das Bild verwischte, stabilisierte sich noch einmal und verging endgültig in einem nur für Sekundenbruchteile zu sehenden Flammenmeer.
     
    *
     
    Übertragung via Hyperfunkrelais ORION-Delta VIII, erschien ein Schriftband auf dem matt gewordenen Sektor des Panoramaschirms.
    In der Zentrale der RICO, des zweiten Moduls der GILGAMESCH, blieb es nach dem abrupten Ende der Übertragung totenstill. Bestürzung war in den Gesichtern der Besatzung zu lesen. Die Männer und Frauen, die auf der RICO Dienst taten, stammten überwiegend aus den Reihen arkonidischer Widerstandsgruppen gegen das Kristallimperium. Jeder kannte den Tod aus eigener Anschauung, hatte seine eigenen individuellen Erfahrungen mit dem Wert des Lebens gemacht. Alle wußten, was es hieß, für eine Überzeugung zu sterben.
    Meine Stellvertreterin Gerine drückte aus, was in dem Moment jeder in der Zentrale empfand.
    „Die Naats haben sich geopfert", sagte sie. „Leider war es ein äußerst sinnloser Tod. Wie jeder Tod in diesem verfluchten Krieg gegen die Tolkander"
    „Maagus und Toovden sind nicht umsonst gestorben", wandte Sevine von der Funkortung her ein.
    „Immerhin wurden noch die Koordinaten eines der Tolkander-Stützpunkte in 47 Tucani überspielt. Der Rafferimpuls ist vollständig."
    „Ein Stützpunkt von sechsundzwanzig, deren Existenz uns nicht neu ist." Hermon von Ariga machte eine Geste, die Resignation ausdrückte. „Die galaktische Geschichte weist keine vergleichbare Invasion auf."
    „Obwohl der Einsatz der Naats Dummheit war, wünschte ich, es gäbe mehr solche Beispiele von Zivilcourage", sagte ich. „Sie hatten verstanden, daß alle Galaktiker endlich am selben Strang ziehen müssen."
    Ein trockenes, beinahe zynisches Lachen kam von Sevia.
    „Und wer, Atlan, sieht die Aufzeichnung wirklich? Außer uns vielleicht ein paar hundert Schiffsbesatzungen, eine Handvoll Politiker, und dann verschwinden die Bilder in irgendeinem Archiv auf Nimmerwiedersehen. Das ist der Weg, den beherztes Engagement nimmt. Die breite Masse, die Billionen Intelligenzen auf den Planeten, werden nie davon erfahren."
    „Weshalb sorgst du nicht dafür, daß die galaktischen Nachrichtendienste eine Kopie der Aufzeichnung erhalten?"
    „Weil ..." Sevias Albinoaugen glommen plötzlich in fanatischem Feuer. Sie nahm eine Reihe von Schaltungen vor. „Mit der Kennung der GILGAMESCH versehen, wird man die Aufzeichnung für Propaganda halten."
    „Bei den Planetenbevölkerungen rennen wir ohnehin offene Türen ein." Für mich war das nicht neu, aber so bitter wie oft in den vergangenen Jahrtausenden. Wann würden Intelligenzen endlich aus ihren Fehlern lernen? „Der Durchschnittsbürger, der kaum eine reelle Chance erhalten wird, seine Heimatwelt im Falle der Bedrohung rechtzeitig zu verlassen, ist zu jeder Zusammenarbeit bereit. Leider dauert es meist eine Ewigkeit, bis eine solche Erkenntnis sich auch bei denjenigen durchsetzt, bei denen die Fäden zusammenlaufen. Wir dürfen nur nicht müde werden, immer wieder in dieselbe Kerbe zu schlagen."
    „Das klingt nach Resignation, Atlan", warf Hermon von Ariga mir vor.
    Ich schüttelte den Kopf. „Das klingt bestenfalls nach bitterer Realität, Hermon. Und danach, daß jeder einzelne gefordert

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