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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf ihrem Pult nicht eine Sekunde lang aus den Augen gelassen. Jetzt legte sie mehrere Diagramme auf den Panoramaschirm.
    „Das ist hinreichend bekannt", seufzte Ambras.
    „Aber vielleicht nicht jedem", meinte Gerine gedehnt. „Die astrophysikalischen Daten ergeben, daß der Hauptstern heute nacht das Maximum seiner Fleckentätigkeit erreicht. Danach werden gut acht Standardtage bis zur Beruhigung der Ausbrüche vergehen."
    Ambras winkte ab. „Wir können kaum acht Tage warten, ganz abgesehen davon, daß die zweite Sonne sich ebenfalls ihrem Maximum nähert. Das Wechselspiel beider Komponenten beeinträchtigt unsere Analyse weiterhin."
    Ansgur-Egmo betrachtet die GILGAMESCH mittlerweile als unerhörte Provokation, warnte mein Extrasinn. Und da er der starke Mann auf Topsid bleiben will ...
    „. wird er sich in Kürze nicht mehr nur mit Protestnoten begnügen, führte ich in Gedanken fort.
    Natürlich würde das unweigerlich zur Konfrontation führen. Aber ich dachte nicht daran, möglicher Verwicklungen wegen aufzugeben. Zu viel stand auf dem Spiel. Mitunter muß man eben schon der Sache wegen jemanden zu seinem Glück zwingen.
    Vierzig Einheiten der neuen GILA-3-Klasse, schnelle Kampf- und Wachschiffe, schwebten im Orbit über Topsid. Auch im Bereich des vierten und fünften Planeten zogen die Echsenwechsen Einheiten zusammen.
    Die GILGAMESCH wurde unaufhörlich von ihren Ortungen abgetastet.
    „Ich bin überzeugt davon, daß die Echsen bald angreifen", sagte eine markante Stimme im Hintergrund.
    „Die politische Großwetterlage läßt gar keine andere Handlungsweise zu."
    Natürlich hatte unser Chefingenieur Kaha von Sceer recht. Er wußte auch, daß sich die GILA-3-Schiffe an unserer GILGAMESCH die Zähne ausbeißen würden. Der Brocken war für sie einfach zu groß und unverdaulich. Andererseits würde ein solches Säbelrasseln wenigstens für kurze Zeit wie ein reinigendes Gewitter wirken.
    „Hyperkom aus Tracham-Geich", meldete Sevia in diesem Moment.
    Mein knappes Nicken war für sie die Aufforderung, den Anruf auf den Schirm zu legen. Ansgur-Egmos kantiger Echsenschädel erschien.
    „Worauf wartest du, Atlan?" begann er ohne jede Begrüßung. „Wir haben vereinbart, gemeinsam gegen die Tolkander zu kämpfen. Weshalb also die anhaltende Bedrohung durch ein terranisches Kriegsschiff? Willst du der Opposition Argumente liefern, unsere Absprache zu annullieren?"
    „Die GILGAMESCH ist kein terranisches Schiff."
    Ansgur-Egmo verzog das Maul zu einer unwilligen Grimasse.
    „Das ist unerheblich", betonte er. „Ich werde meine Position und mein Ansehen nicht aufs Spiel setzen.
    Du hast fünf Stunden Zeit, das System zu verlassen. Danach bewerte ich dein Verhalten als Aggression, die wir mit entsprechenden Mitteln beantworten werden."
    Er unterbrach die Verbindung, ohne mir die Chance einer Erklärung einzuräumen. Offensichtlich stand er schon erheblich unter Druck. Nur fragte ich mich, ob er wirklich seine politischen Gegner fürchtete oder ob mehr dahintersteckte. Ansgur-Egmo schleppte ein Geheimnis mit sich herum, und die ebenso gewagte wie wahnwitzige Erklärung dafür schien, daß er irgendwie mit dem Absolutum zu tun hatte. Stand er etwa unter parapsychischer Beeinflussung?
    Ich schaltete eine Interkomverbindung zum Hyperraum-Resonator im Zentralmodul.
    Boran Skarros blickte mir fragend entgegen. Sein ohnehin ausgezehrtes Gesicht wirkte noch faltiger und schmaler als sonst. Fahrig wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen. Wenn ich mich nicht irrte, hatte er seit mindestens dreißig Stunden nicht mehr geschlafen, vielleicht sogar länger.
    „Es gibt Ärger?" vermutete er spontan.
    „Noch nicht", sagte ich. „Ansgur-Egmo hat uns soeben ein Ultimatum gestellt. Uns bleiben fünf Stunden."
    Skarros’ Kopfschütteln zeugte nicht von Resignation, nur von Erschöpfung.
    „Mit anderen Worten, in fünf Stunden befindet Camelot sich im Krieg mit den Topsidern. Bei allem Wohlwollen, Atlan, wenn kein Wunder geschieht, sind wir selbst morgen noch nicht nennenswert weiter. Im Bereich des dritten Planeten existiert eine hyperphysikalische Anomalie, aber das ist schon alles, was wir momentan über das Phänomen aussagen können. Wenn du wissen willst, ob eine Gefahr besteht ..."
    Die Vision eines entvölkerten Planeten Topsid war entsetzlich. Wir drehten uns im Kreis und kamen nicht weiter. Die Zeit, die wir warteten, ging unwiederbringlich verloren.
    Vergeblich suchte ich nach einer Lösung, wie der

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