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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auszusprechen mir in diesem Zusammenhang Höllenqualen bereitete.
    Schluß damit! Ich massierte mit steifen Fingern meine Schläfen. Welch bittere Ironie des Schicksals war es, daß ausgerechnet ich über Leben und Tod von Millionen entscheiden mußte, obwohl ich in weiten Bereichen der Milchstraße als Mörder und Verräter galt.
    Selbstmitleid, Atlan? Du wirst alt.
    Tief atmete ich durch. Einige der Männer und Frauen am Hyperraum-Resonator bedachten mich mit durchdringenden Blicken. Ahnten sie, was in mir vorging? Ich war bereit, ein Landekommando nach Topsid zu führen, um die unbekannte Gefahr zu eliminieren. Nichts anderes kam in Betracht. Was scherten mich mögliche politische Verwicklungen? Mein Leben möglicherweise gegen das von Millionen Topsidern.
    „Die BASIS für deine Gedanken, Atlan", sagte Ambras in dem Moment. „Deinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, steht der Kollaps des Universums unmittelbar bevor."
    Ich biß mir auf die Zunge. Wieviel Schwäche oder Zweifel darf ein potentiell Unsterblicher erkennen lassen? Nein, ich fürchtete mich nicht davor, einen Mythos zu zerstören, ich schreckte nur davor zurück, meinen Gefährten die vielleicht letzten Illusionen zu rauben.
    „Ich will wissen, wie Ansgur-Egmo die paranormalen Aktivitäten im Bereich seiner Hauptstadt erklärt", sagte ich ausweichend.
    Ambras lächelte wissend.
    „Ich melde mich freiwillig für das Landekommando, Atlan. Du brauchst einen guten Wissenschaftler, der die Anomalie vor Ort aufspürt."
     
    *
     
    Noch eine Stunde fünfzehn ... Das Ultimatum der Topsider war für uns nebensächlich geworden. Seit gut vierzig Minuten herrschte höchste Alarmstufe. Die Aufzeichnungen des Hyperraum-Resonators wurden in regelmäßigen Abständen als Rafferimpuls, verschlüsselt und über Relaisschiffe nach Camelot gefunkt.
    Vielleicht eine unnötige Vorsichtsmaßnahme, doch die GILGAMESCH stand gewissermaßen zwischen den Fronten.
    Genau das gab Ansgur-Egmo mir auch zu verstehen. Er dachte nicht daran, die gesetzte Frist aufzuheben oder nur zu verlängern. Unruhig peitschte sein Schwanz hin und her, als sein Hologramm sich nach einer provozierend langen Wartezeit endlich aufbaute.
    „... ich habe weder Terraner noch jemanden von Camelot gebeten, sich in die inneren Angelegenheiten Topsids einzumischen", fuhr er mich an. „Du nimmst dir Freiheiten heraus, Atlan, die durch keinen offiziellen Auftrag gedeckt sind."
    „Ich versuche, deinem Volk zu helfen." Ich hatte beschlossen, ihm reinen Wein einzuschenken.
    Diplomatie vertrug sich oft genug nicht mit der Wahrheit, doch wir hatten nichts mehr zu verlieren.
    Ansgur-Egmo stieß eine Reihe krächzender Laute aus, das Äquivalent menschlichen Lachens.
    „Wir haben allen Grund zu der Annahme, daß eine Macht der Tolkander sich Topsid als Unterschlupf ausgewählt hat."
    „Du bist verrückt, Atlan!"
    „Es gibt Beweise."
    Er winkte schroff ab. „Ich will deine sogenannten Beweise nicht sehen. Auf Topsid ist alles in bester Ordnung. Die Anwesenheit der GILGAMESCH wird als feindseliger Akt angesehen und entsprechend beantwortet. Ich habe mich hoffentlich deutlich genug ausgedrückt."
    Ich starrte in das Flirren der erlöschenden Übertragung. Der starke Mann der Topsider reagierte übernervös.
    Er lügt, kommentierte der Logiksektor.
    Das heißt, er weiß genau, daß auf seiner Welt Dinge fernab der Normalität geschehen?
    Die Folgerung war ungeheuerlich. Ich mußte daraus schließen, daß Ansgur-Egmo mit den Tolkandern gemeinsame Sache machte. Welche Versprechungen hatten die Invasoren ihm gemacht?
    Glaubte er am Ende, daß topsidisches Territorium unbehelligt bleiben würde?
    Oder waren Ansgur-Egmo und andere führende Topsider längst Marionetten der Tolkander? Wurden sie suggestiv oder hypnotisch beeinflußt?
    Noch sechzig Minuten ...
    Der Hyperraum-Resonator registrierte stete Verzerrungen, die auf starke paramentale Aktivitäten hinwiesen.
    „Dahinter steckt mehr, als wir vermuten können", behauptete Boran Skarros. „Die Verzerrung des Hyperspektrums ist absolut untypisch. Cerron hat mich darauf hingewiesen: Einzelne Interferenzen haben frappierende Ähnlichkeit mit den Emissionen von Raumschiffen beim Übertritt in den Hyperraum."
    Ich sagte nichts, fixierte ihn nur auffordernd aus halb zusammengekniffenen Augen.
    „Das klingt verrückt", fuhr Boran fort, „ich weiß. Trotzdem wage ich zu behaupten, daß auf Topsid an der Trennschicht zwischen Einsteinuniversum und Hyperraum

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