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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von einer inneren Unruhe, die sie nur besiegen konnte, wenn sie ihr Ziel fand. Sie wußte, daß es so war - doch sie fragte nicht, woher sie dieses Wissen bezog.
    Josh mußte dem Ziel schon sehr nahe gewesen sein. In seiner Wohnung hatte er alles, was brauchbar gewesen war, zu einer herrlichen Konstruktion zusammengesetzt. „Mein Bauwerk", hatte er gesagt, und gemeinsam hatten sie versucht, es zu vervollständigen. Dindra spürte noch immer ihre aufgeschürften Hände.
    Ohne Pause hatten sie experimentiert, hatten umgestellt und ergänzt und sich nicht einmal zum Essen Zeit genommen. Bis Josh wütend geworden war. „Du bist unfähig, den Weg zu gehen", hatte er sie unvermittelt angeschrien. „Du bringst uns nicht ins Paradies!"
    Wie ein Irrer hatte er getobt und ihr gemeinsames Werk mit wütenden Tritten zerstört. Was dann geschehen war, versuchte sie vergeblich zu verdrängen. Josh mußte völlig von Sinnen gewesen sein.
    Hals über Kopf war sie davongelaufen, blind vor Zorn und Enttäuschung. In dem Zustand hatte sie nicht einmal mehr gewußt, was sie wirklich wollte.
    Langsam besann sie sich wieder. „Ich kann es", sagte sie zu sich selbst. „Ich weiß, daß ich es schaffen werde."
    Sie erreichte den Rand des Parks. „ETAGE 8" prangte in großen Lettern im Korridor.
    Es herrschte kaum Betrieb. Dindra sprang auf eines der Transportbänder und ließ sich bis zur nächsten größeren Kreuzung tragen. An der syntronischen Information besorgte sie sich die nötigen Daten über dieses Stockwerk.
    Der nächste allgemein zugängliche Hygieneraum befand sich nur zweihundert Meter entfernt. Dinnie nutzte die Einrichtung, um ihr Haar halbwegs wieder in Form zu bringen und das Kleid zu trocknen. Abgesehen von dem quälenden Bedürfnis, zu zeichnen oder zu konstruieren, fühlte sie sich danach schon wesentlich wohler. Ihre Finger huschten über die Spiegelfläche.
    Zurück zu Ron und Illie? Nein, das wollte sie nicht. Es gab Wichtigeres zu tun - jeder mußte das Ziel für sich selbst finden. Sie wußte jetzt, daß es falsch gewesen war, sich einem anderen anzuvertrauen.
    Überraschend wenig Leute waren im Tower unterwegs. Manche schienen gar nicht wahrzunehmen, was um sie herum geschah. Als Dindra eine Frau ansprach, begann diese hysterisch um sich zu schlagen.
    „Ich muß es erschaffen", kreischte sie. „Niemand darf mich daran hindern."
    Erschrocken hastete Dindra weiter.
    Am Ende des Korridors angekommen, sah sie, daß zwei Medoroboter sich der Frau annahmen. Eine erschreckende Vorstellung. Unter Aufsicht und Medikamenteneinfluß mußte es unmöglich sein, etwas Brauchbares zu erschaffen.
    Dindra Clandor sah in dem Moment völlig klar, daß sie den Wohnsilo verlassen mußte. Alles andere hätte ihr nur Unbehagen bereitet.
     
    *
     
    Ilara Clandor war vor dem Lerncomputer eingeschlafen. Doch es wurde kein tiefer Schlaf, denn immer wieder schreckte sie auf und stierte aus rot geäderten Augen auf den Monitor. Zaghaft huschten ihre Finger dann über die Tastatur.
    Wie schön wäre es gewesen, ein SERTgesteuertes Gerät zu haben, dann hätte sie ihre Überlegungen direkt eingeben können. Der Umweg über die Tastatur führte nur dazu, daß sie sich in der nächsten Sekunde schon nicht mehr sicher war, was sie eben noch hatte gestalten wollen.
    Vornübergebeugt schlief sie wieder ein, ihr Oberkörper neigte sich zur Seite. Aber bevor sie vom Stuhl fallen konnte, schreckte sie hoch, es war wie ein Stromstoß, der ihren Körper durchlief, und dann tippte sie neue Befehle.
    Abermals von vorne. Ein einfaches Dreieck entstand. Illie spiegelte es über zwei Achsen, überblendete dabei alle Bilder.
    Ein dumpfes Knurren kam aus ihrem Magen. Es wiederholte sich, klang bald drängender, irgendwie unheimlich.
    Lange unterdrückte Ilara das quälende Wühlen in ihren Eingeweiden - bis ihre Hände zu zittern begannen und aus den glatten Zeichnungen verzerrte Darstellungen wurden. Da erst entsann sie sich, daß sie sehr lange nichts mehr gegessen hatte. Eigentlich den ganzen letzten Tag nicht. Mum hatte ihr nichts gebracht.
    Ihr wurde schwarz vor Augen, als sie zu hastig aufsprang. Sie wollte sich abstützen, stieß gegen den Monitor und warf ihn um. Illie sah das Gerät zeitlupenhaft langsam fallen, trotzdem schaffte sie es nicht mehr, den Schirm aufzufangen.
    Das Gehäuse zerplatzte am Boden, ein irrlichterndes Funkeln stob auf, dann war nichts mehr. Ilara starrte den kaputten Monitor an, als könne sie überhaupt nicht begreifen,

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