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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissenschaftlichen Leiter des GILGAMESCH-Moduls 11 mit Eigennamen ENZA.
    „Du mußt den Start verschieben, Atlan! Es gibt Wichtigeres als Topsid."
    Attaca war einer unserer führenden Wissenschaftler, Hyperphysiker, Kybernetiker und Koco-Interpreter. Er war maßgeblich an der Entwicklung des 5-D-Indifferenz-Kompensators beteiligt und hatte am Hyperraum-Resonator mitgearbeitet. Vor allem war er kein Mann, der unberechtigte Forderungen aussprach.
    Mir war sofort klar, daß neue und vermutlich brisante Meßdaten vorliegen mußten.
    „Was ist geschehen, Attaca?"
    „Die neuesten Auswertungen sind alarmierend. Du solltest sie dir ansehen, Atlan. Sofort."
    „Topsid?" wollte ich wissen. „Die Quelle der Verzerrungen ist lokalisiert?"
    „Sieh’s dir einfach an, Atlan!" wiederholte Attaca Meganon drängend. „Ende."
    Über den nächsten Transmitter erreichte ich zwei Minuten später den Hyperraum-Resonator.Zwischendurch hatte ich Homer und die Mitglieder des Einsatztrupps informiert. Der Start der Space-Jet nach Topsid war vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Unmittelbar nach mir trat Homer aus dem Transmitter.
    Die Atmosphäre, die ich antraf, zu beschreiben, genügte ein einziges Wort: explosiv. Ich sah angespannte, scheinbar zu Stein erstarrte Gesichter. Kapazitäten auf dem Gebiet der Hyperphysik warteten bleich auf syntronische Auswertungen. Zurufe schwirrten durch den Raum, Begriffe, mit denen ich teilweise wenig anzufangen wußte.
    Boran Skarros nickte mir zu. Sein ohnehin schmales Gesicht wirkte in dem Moment wie eine Totenmaske. Er war bleich, seine Finger spielten ungeduldig mit einer Datenfolie.
    Attaca Meganon löste sich aus dem Schatten eines Aggregatblocks und kam mit schnellen Schritten auf mich zu.
    „Atlan." Sein Blick huschte an mir vorbei. „Homer." Er nickte knapp. „Ich fürchtete schon, euch nicht mehr zu erreichen."
    Im Gegensatz zu Boran erschien er äußerlich ruhig und konzentriert. Aber er war ohnehin ein sportlicher, ausgeglichener Typ und wirkte mit seinem gebräunten Teint stets wie frisch aus dem Sonnenstudio.
    „Sag uns endlich einer, was los ist!" verlangte Homer. „Ich mag solche Art von Geheimniskrämerei nicht."
    Meganon schürzte die Lippen. „Seit etwa zehn Minuten liegen neue, brisante Ortungsergebnisse vor", sagte er. „Wir wollten erst sicher sein, daß die Daten stimmen, bevor wir ..."
    „... die Pferde scheu machen?" wandte Homer ein.
    Der Hyperphysiker bedachte ihn mit einem fragenden Augenaufschlag.
    „Eine alte terranische Redensart." Adams winkte großzügig ab. „Vergiß sie am besten wieder!"
    Während ich im Laufschritt zum Transmitter eilte, waren mir wahnwitzige Überlegungen durch den Kopf geschossen. Das heißt, so verrückt erschienen sie gar nicht, wenn ich die Gesichter ringsum ansah. Aber nein, Topsid hatte nicht auch das Schicksal der Brutwelten erlitten. Die Männer und Frauen hätten anders reagiert.
    Für einen kurzen Moment schloß ich die Augen und atmete tief durch. Mögen die Götter der Topsider eine solche Katastrophe verhindern, dachte ich.
    „Topsid ist nicht die einzige Welt, die Verzerrungen des Hyperspektrums aufweist", sagte Attaca Meganon in dem Moment.
    Die Pause, die er folgen ließ, war unnötig und brutal.
    „Auf Ferrol konnten wir ebenfalls eine starke Anomalie nachweisen."
    „Identisch?" fragte ich.
    „Bis ins Detail. Man könnte versucht sein zu behaupten, das Phänomen von Topsid habe auf die Heimatwelt der Ferronen übergegriffen."
    „Terra ist im Schutz des ATG sicher", murmelte Homer G. Adams. Seine Betroffenheit war allzu verständlich. Ferrol war der achte Planet der Wega und lag damit verdammt nahe bei Sol ...
    „Das ist noch nicht alles", fuhr Meganon tonlos fort. „Fünf weitere dicht besiedelte Welten weisen inzwischen eindeutige Charakteristika auf."
    „Sechs", berichtigte Boran Skarros. „Die Messungen sind eindeutig. Es ist wie eine Seuche, die rasend schnell um sich greift."
    „Welcher Planet?" wollte ich von Skarros wissen.
    Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht, als er mir antwortete.
    „Olymp", sagte er tonlos. „Eine Milliardenbevölkerung."
    Erst vor kurzem hatte der Extrasinn mich an die neunköpfige Hydra von Lerna erinnert, jene Schlange der irdischen Mythologie, der für jeden abgeschlagenen Kopf ein neuer nachgewachsen war. Die Parallele zur aktuellen Entwicklung war frappierend.
    Für alle überraschend nun also schon sieben Planeten, auf denen hyperphysikalische Verzerrungsphänomene

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